Ungleichheit, Konsum, Schachmatt
Liebe Leserinnen und Leser,
in der Nacht zum 1. Mai erleuchteten rote Pyros den Himmel über den Dächern von Berlin. An darauffolgenden Tag fand ein regelrechtes Ravehopping statt, bei dem viele in den Parks feierten und einige auch demonstrierten.
Es ist nun schon sechs Jahre her, seitdem ich mich in diese Menschenmassen gestürzt habe. Das Wetter war damals ähnlich wie heute, nur der Ort war ein anderer und der Anlass markierte den Beginn eines Kampfes, den meine damalige Heimatstadt bis heute führt: Vor den roten Lettern des Chemnitz Plaza wurde eine Bühne aufgebaut. Auf ihr standen die Mitglieder der Band “Kraftklub “ und laut übertönte ihr Song "Schüsse in die Luft" den Protest der rechtsextremen Partei “Der dritte Weg”. Schon damals wurden Tausende gegen rechts mobilisiert. Zu dieser Zeit konnte niemand ahnen, was am Ende des Jahres noch in der Stadt geschehen würde. Aus dieser Aktion heraus entstand ein Kulturbündnis, das bis heute aktiv ist.
In ostdeutschen Städten bedeutet Demokratie oft viel Arbeit. Es geht nicht nur darum, Freiräume zu erkämpfen – sondern auch darum, sie zu erhalten. Besonders in diesem Jahr, in dem neben den Europa- und Kommunalwahlen auch über Stadträte neu entschieden wird.
Eine meiner Empfehlungen ist deswegen ein Text, die daran erinnert, wie elementar die Demonstrationsfreiheit ist – und wie unterschiedlich sie schon heute in Ländern aussieht.
Ihre
Svenja Jäger
Ungleichheit ohne Ende
Darüber, warum die Demos am ersten Mai in Istanbul als Polizeifestspiele gelten, schwedische Sozialdemokraten Lieder auf der Gitarre vorgespielt bekommen und wie in Libanon ausländische Haushaltsangestelle trotz Furcht vor Konsequenzen auf die Straßen gehen.
Jürgen Gottschlich, Julia Neumann, Anne Diekhoff · taz · 10 Minuten (Si apre in una nuova finestra)
Wenn ich mal groß bin
Die neunjährige Bodhana Sivanandan besiegt bei der EM in Rhodos erfahrene Schachspielerinnen, die viermal so alt sind wie sie. Wird sie bald zu den besten der Welt gehören?
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Dem Problem einen Raum geben
Schottland hat ein Drogenproblem. Während dort jede Nacht etwa drei Menschen durch Überkonsum sterben, wollen staatlich-finanzierte Räume eine Lösung sein. Doch so einfach ist es nicht.
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Satz der Woche
»Normal wäre es auch, jetzt den eigenen Luftraum zu kontrollieren. „Aber wir sind dazu zu schwach“, sagt er. Es ist das Eingeständnis eines Soldaten, der nicht einmal sich selbst, geschweige denn sein Land schützen kann.«
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