Bloß raus hier
Liebe Leser:innen,
diese Woche versuchen in allen drei Empfehlungen Menschen, ihren Umständen zu entkommen. Besonders ans Herz lege ich Ihnen den ersten Text, über eine geschlossene Jugendhilfeeinrichtung für Teenager-Mädchen. Julia Kopatzki hat die Niefernburg über Monate immer wieder besucht – immer noch die beste Methode, um eine so nüchterne wie herzzerreißende Reportage zu schreiben. „Ständig stehen die Mädchen vor dem Spiegel, um aus einem Kindergesicht eine erwachsene Frau zu machen, aber sie schaffen es nicht, sich täglich die Zähne zu putzen“, ist so ein Satz, der nachhallt.
Wo die einen durch Überwachung und Kontrolle zur Freiheit finden sollen, suchen die anderen sie in der Gefahr: Unsere dritte Empfehlung über Gravity Biking in Kolumbien zeigt, wie sich Jugendliche am anderen Ende der Welt zu helfen versuchen.
„Land unter“, unsere zweite Empfehlung, zeigt hingegen Menschen, die ihre Heimat behalten wollen – auf ganz verschiedene Art und Weise. Leben zwischen Hoffnung und buchstäblichem Untergang.
Ein schönes erstes Adventswochenende mit viel Zeit zum Lesen wünscht
Ihre
Margarethe Gallersdörfer
PS: Es gibt eine neue Folge des Podcasts reporter:insights. Alle Infos finden Sie weiter unten.
„Darf ich raus?“
1997 wurde im Schloss Niefernburg am Schwarzwald die erste geschlossene Wohngruppe für Mädchen eröffnet. Bis heute landen hier Teenager, die sonst nirgends bleiben – und sollen unter strengster Überwachung lernen, frei zu sein.
Land unter
In Tuvalu, einem pazifischen Inselstaat, ist der Meeresspiegel in den vergangenen 30 Jahren um fast 15 Zentimeter gestiegen. Hügel gibt es hier keine, und ein Ende ist nicht in Sicht. Wie lebt man, wenn das Meer einem immer näherkommt?
Thomas Hahn · SZ (€) · 15 Minuten (Si apre in una nuova finestra)
Auf der Flucht
In Medellín sausen junge Menschen mit umgebauten Fahrrädern mit bis zu 120 Stundenkilometern Berge hinunter. In Kolumbien versuchen sie so, beim Schrauben und Rasen ihren Alltag zu vergessen – obwohl Gravity Biking tödlich enden kann.
Satz der Woche
»Der Europarat und die CDU singen nicht in der gleichen Tonart.«
Die neue Folge reporter:insights ist online! (Si apre in una nuova finestra)
(Si apre in una nuova finestra)Wie schreibt man humorvolle Texte, ohne zu verletzen, Julia Kopatzki?
Im niedersächsischen Nienburg ist Spargel mehr als ein Gemüse. Er wird verehrt, zelebriert, bejubelt. Dort gibt es eine eigene Königin, ein Spargelmuseum und die größte Spargelskulptur der Welt. Jedes Jahr wird eine neue Spargelkönigin gewählt, die die Stadt auf Veranstaltungen repräsentiert. Sie hat sogar ihren eigenen Hofstaat: Ein Ehepaar, das sie im Cabrio herumkutschiert und bei Empfängen gerne auch mal die Tasche hält. Oder die Hand.
Die Journalistin Julia Kopatzki hat die Krönung der 25. Spargelkönigin besucht und sich in Nienburg umgehört, was denn nun so toll ist am Spargel. In dieser Folge von reporter:insights spricht sie darüber, wie man es schafft, einen humorvollen Text zu schreiben – ohne sich über jemanden lustig zu machen.
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