Unglaube, Liebe, Hoffnung
Liebe Leserinnen und Leser,
nach der vergangenen Sonderausgabe ist dies die erste im neuen Layout. Und ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass es nur deshalb sehr anders war, diesen Newsletter zu schreiben. Der Hamas-Angriff auf Israel hat eine Form der Gewalt in unser Bewusstsein gebracht, die verstört und verunsichert. Wir alle wissen nicht genau, wie es jetzt weitergeht. Ich möchte Sie hier nicht mit pathetischen Worten oder falscher Parteinahme in Verlegenheit bringen.
Viermal in meinem Leben war ich in Israel, habe in Kibbuzim bei Freunden geschlafen und im Westjordanland Palästinenser getroffen, die sich trotz Anfeindungen für Verständigung einsetzen. Habe in der Negev bei Ravern getrampt und in Kalandia am Checkpoint gestanden. Vielleicht schwirrt mir deshalb gerade der Kopf. Aber ich glaube nicht, dass es solche Erfahrungen überhaupt braucht, um das Entscheidende zu verstehen.
Nur eines ist mir wirklich wichtig: Wenn der einzige jüdische von 195 Staaten auf dieser Welt so angegriffen wird, sollten wir seinen Bewohnerinnen und Bewohnern klar und unmissverständlich beistehen. Wir müssen dafür nicht über die in Teilen rechtsextreme Regierung reden. Wir müssen dafür auch nicht schweigen, wenn wir weiteres Leid für Zivilisten in Gaza befürchten. Aber ich habe das Gefühl, dass sich in den vergangenen Tagen eine Enthemmung und Gefühlskälte ausgebreitet hat, die wir nicht hinnehmen sollten.
Empathie und die Fähigkeit zuzuhören sind der Kern von Menschlichkeit. Aber auch von guten Reportagen und Geschichten.
Ihr
Jan Petter
Das Gerhard-Schröder-Museum
Vor fast 25 Jahren wurde Gerhard Schröder Bundeskanzler, verstanden hat ihn bis heute kaum jemand. War's das jetzt? Besuch bei einem Mann, der mit Spickzetteln Volkslieder am Klavier spielt, zu Putin wenig Neues zu sagen hat – und irgendwo in seinem Wohnzimmer die Orientierung verloren haben muss.
Niemand weiß, wo ihre Köpfe sind
In Israel kümmern sich Freiwillige um die Opfer des Terrors. Doch auch der Armee-Rabbi hat so viel Brutalität noch nicht erlebt. Verbrannte Leichen sind leichter zu ertragen, weil sie einen nicht anstarren, manche Körper lassen sich nur noch mit Kissen und Decken in eine menschliche Form bringen.
Christian Vooren · Zeit Online (€) · 11 Minuten (Si apre in una nuova finestra)
Schon in der zweiten Woche habe ich an Arbeitstagen Panikattacken
14.466 Stellen für Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland sind unbesetzt. Eine davon hat Fabian Hain als Quersteiger und seinen Alltag protokolliert. Nach einem Jahr ahnt er: fehlende Stellen oder Gespräche über Hitler und Nina Chuba sind hier das kleinste Problem.
Fabian Hain · taz · 16 Minuten (Si apre in una nuova finestra)
Satz der Woche
»In der Sonnenallee dagegen fragen Passanten, wenn man erzählt, dass man für den stern unterwegs ist: „Stern? Das heißt, du bist Zionist?“«
Tilman Gerwien und Jan Rübel in ihrem Text (Si apre in una nuova finestra)"So viel Wut, so viel Angst – wie der Krieg in Nahost die Illusion des lässigen Berlins entlarvte" im Stern (€) (Si apre in una nuova finestra)
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