Müde, müde, müde.
Liebe Leser:innen,
ich bin müde. Müde vom Verstehen wollen.
Seit der Bundestagswahl 2013 gebe ich mir Mühe, zu begreifen, was in einem AfD-Wähler vorgeht. „Willst du Abschiebungen? Und dass Frauen nur noch hinter dem Herd stehen dürfen?“, habe ich 2013 jemanden, nennen wir ihn Fabian, gefragt. „Ajo, Alternative klingt doch nett“, muss er sich gedacht haben, bevor er mit Bleistift ein Kreuzchen auf den Wahlzettel kratzte. Zack, eine Stimme für Rechts in 2 Sekunden. 4,7 % holte die AfD damals. Welche Stimmanteile sie zuletzt in Brandenburg, Thüringen und Sachsen erreichte, wissen wir. Es sind mehr. Deutlich mehr. Darunter viele junge Wähler:innen, etwa so jung wie Fabian seinerzeit.
Im Podcast „Springerstiefel“ erklärt Henrik Bolz das Wahlverhalten der Fabians von heute mit der Corona-Pandemie. Damit, dass die Jugend isoliert war, sich nicht gesehen fühlte, depressiv wurde.
Aber kann das wirklich erklären, warum der Bleistift selbst nach der Potsdamer „Remigrations“-Runde noch unbeirrt über das braune Kästchen gleitet? Immer und immer wieder. Warum Nazi-Parolen gegrölt werden, als wären sie Sommerhits? Immer und immer wieder.
Ich bin müde. Vom Nichtverstehen.
Ihre
Julia Reinl
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