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Liebe Leser*innen

die erste Ausgabe unseres Newsletters in diesem Jahr hat ein wenig länger gebraucht, als geplant. Wir bitten dies zu entschuldigen. Ab sofort erscheint der Queere Kanon? wieder in einem engeren Rhythmus.

Mit Blick auf den Veröffentlichungskalender befinden wir uns derzeit noch in der Frühjahrssaison, die mit einer großen Vielfalt queerer Titel aufwartet. Von Luca Mael Milschs Debütroman Sieben Sekunden Luft (Si apre in una nuova finestra), über Adam Mars-Jones 70er-Jahre BDSM-Novelle Box Hill (Si apre in una nuova finestra), bis hin zu Chukwuebuka Ibehs Wünschen (Si apre in una nuova finestra) und Isabel Waidners Vielleicht ging es immer darum, dass wir Feuer spucken (Si apre in una nuova finestra).

Die Anzahl und inhaltliche wie formale und stilistische Vielfalt der Titel kann auch als erfreuliche Reaktion auf Kim de l’Horizons Deutscher-Buchpreis-Gewinner Blutbuch (2022) gewertet werden. Umso größer ist die Hoffnung, dass es sich hierbei nicht um einen Trend, sondern um eine dauerhaftere Entwicklung handelt.

Neben drei aktuellen Titeln widmen wir uns in dieser Ausgabe mit Gary Indiana auch einem queeren Klassiker, der in Deutschland bisher nur am Rande entdeckt wurde. Zudem setzen wir uns mit dem Label “Queere Literatur” auseinander und der Frage, ob es notwendig ist.

In den Queeren Freuden stellen wir einen neuen Podcast vor und In eigener Sache weisen wir auf ein Instagram Live zu queerer italienischer Literatur hin, in dem Marlon Frage und Antwort stehen wird.

Wie immer freuen wir uns auf euer Feedback, eure Fragen, Vorschläge und Kommentare.

Tobi & Marlon

Status Queer Vadis: Warum Queere Literatur?

Braucht es wirklich das Label „Queere Literatur“? Handelt es sich bei diesem (vermeintlichen) Gattungsbegriff nicht wieder um eine dieser Zuschreibungen, denen sich das Queere eigentlich qua Definition entzieht?

Diese Frage ist keineswegs neu. Vermutlich setzen sich alle, die sich in irgendeiner Form mit queerer Literatur beschäftigen, damit auseinander. Ist der Akt der Benennung nicht auch zwangsläufig ein Prozess der Eingrenzung? „Ist queere Literatur nicht einfach Literatur?“, wurden Marlon und ich etwa vor kurzem vom Literaturmagazin Bremen (Si apre in una nuova finestra) gefragt.

In eine ähnliche Richtung ging eine Frage, die mir die Moderatorin Andrea Gerk im Rahmen eines Radiointerviews (Si apre in una nuova finestra) mit Deutschlandfunk Kultur stellte. Sie wollte wissen, ob unser Newsletter, der sich ja auf die Fahnen schreibe, Festschreibungen zu hinterfragen bzw. aufzubrechen, mit seinem Fokus auf queerer Literatur nicht wieder Festschreibungen produziere?

Zunächst einmal handelt es sich hierbei um legitime Fragen, denn natürlich ist queere Literatur vor allem erst einmal eines: Literatur. Die Tatsache, dass diese Fragen gestellt werden, zeugt von der Relevanz des Labels „Queere Literatur“. Es irritiert, wird womöglich als Mode angesehen, scheint zunächst nicht greifbar – und entspricht damit der Queerness, die es im Titel trägt.

Wenn es doch schon Literatur gibt, wozu braucht es dann „Queere Literatur“? Eine Antwort liegt in der Unmöglichkeit eines singulären Literaturbegriffs. Zwar ist „Literatur“ als Begriff für eine Art Gesamtheit gedacht. Die Art und Weise, wie er im kulturpolitischen Diskurs in Deutschland verwendet wird, spiegelt jedoch (ungleiche) gesellschaftliche Machtverhältnisse wider. Und in diesen ist Queerness nach wie vor marginalisiert.

Das Label „Queere Literatur“ ist dementsprechend nicht einfach eine Mode, keine Gattung, kein Genre. Es ist ein Begriff-gewordener Emanzipationsprozess. Eine Art Leuchtturm, dessen Licht auf das fällt, was es seit Beginn der Literatur(en) gibt: Queeres Schreiben.

„Queere Literatur“ irritiert auch deswegen, weil es sich zwar vermeintlich um ein Label handelt, sich gleichzeitig aber nicht einordnen lässt. Es passt in keinen Schrank. Denn queere Texte gibt es in allen Gattungen, Genres, Sprachen und Formen. Ob in der Kinder- und Jugendliteratur, im Krimi- und Thriller-Segment, der Fantasy oder dem Sachbuch.

Diese Tatsache macht die queere Literatur auf ihre Art intersektional und fluide. Sie durchzieht alle Genres und Gattungen und verfügt gleichzeitig über eigene Referenzen, Tropen, Themen und Stile. Ihr Korpus ist offen, überlappt mit anderen Korpora; sie weiß um die Notwendigkeit von Codes, die Zensur und das Spiel mit Auslassungen und Mehrdeutigkeiten.

„Queere Literatur“ ist demzufolge keine Festschreibung. Sie ist sowohl existenzielle Notwendigkeit als auch eine Einladung zur Auseinandersetzung mit Texten, denen die Literarizität mitunter abgesprochen wurde, deren Platz im Korpus der Literatur keineswegs selbstverständlich oder gar sicher ist.

Und sie ist irritierend. Sie provoziert Fragen, macht damit die Grenzen vorherrschender Literaturbegriffe in Kritik und kulturellem Mainstream sichtbar und regt im besten Fall zu einem offeneren Diskurs an. So ist die Frage, ob es das Label „Queere Literatur“ denn braucht, fast schon rhetorisch zu nennen. Die einzig mögliche Antwort ist ein lautes „Ja!“ (Tobi)

Out & Proud: Aktuelles & Neuerscheinungen

Cam Mayaoglu: Nadia (Si apre in una nuova finestra)

Nadia ist der Debütroman der Hamburger Schriftstellerin Cam Mayaoglu. Der Künstlerinnenroman erzählt von Trauer und Verlust, Identität, lesbischem Begehren und davon, was Kunst zu bewegen vermag.

Die titelgebende Protagonistin kehrt nach Jahren in ihre alte Heimat Hamburg zurück. Lange Zeit ist sie umhergereist, um ihre Installation STIP in den verschiedensten Museen der Welt auszustellen. In den Deichtorhallen soll diese Reise nun passenderweise einen Abschluss finden, gäbe es STIP doch nicht ohne die schrecklichen Ereignisse, die sich hier in der Vergangenheit in Nadias Leben ereignet haben: das spurlose Verschwinden ihrer jüngsten Schwester Dilhan.

Stets auf Reisen, stets in Bewegung – und doch steht Nadia still. Das trifft auch auf ihre Zeit in Hamburg zu, lässt sie sich doch von einer ruppigen Taxifahrerin als ihre private Chauffeurin durch die Stadt kutschieren. Dabei wird sie wie der Erzähler aus Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit – ein Werk, auf das der Text immer wieder ganz bewusst verweist – unwillentlich von Erinnerungen an ihre Schwester, aber auch an ihre große Liebe Rahel heimgesucht. Wie Nadia liest man als Leser*in den Text mit einem ständigen Blick in den Rückspiegel, die wichtigen Ereignisse spielen sich in der Vergangenheit ab.

Nadia ist ein Roman mit eigenem Sound – und das in mehrerlei Hinsicht. Dem Text vorangestellt ist eine Kapitelübersicht, jedem der insgesamt 21 Kapitel ist ein Lied mitsamt Songzeile zugeordnet. Auch Nadias Installation STIP besteht aus verschiedenen Etappen. Ein multimediales Spiel aus Raum und Zeit mit eigenem Soundtrack.

Dass die Playlist des Romans per QR-Code ganz einfach aufgerufen werden kann, ist nicht unbedingt neu. Was sie im Kontext des Romans jedoch so spannend macht, ist, dass der Text durch die verschiedenen Referenzen und den Soundtrack versucht, den multimedialen Charakter der Installation zu imitieren. 

Die Referenzen des Romans reichen von Proust, über Interpol bis hin zu Interstellar. In diesem Sinn ist Nadia auch ein Anschreiben gegen die Grenzen zwischen Hoch- und Unterhaltungskultur und auch sprachlich schwankt der Text zwischen Literatur und Alltagssound. Künstlerische Institutionen und Normen, die scheinbare Dichotomie zwischen persönlichen Erfahrungen und Theorie – wie auch ihre Protagonistin hat Can Mayaoglu mit all diesen Dingen recht wenig am Hut.

Nadia ist eine Protagonistin, die sich in einem ständigen Kampf befindet – mit ihrer Umwelt, mit sich selbst und ihren Erinnerungen. Interpretiert wurde dieser Aspekt unter anderem auch als Künstlerin als Genie. Das mag auf den ersten Blick stimmen, lässt einige wichtige Aspekte außer Acht. Denn zum einem thematisiert Mayaoglu mit ihrer Protagonistin weibliche Wut, zum anderen heben Nadias Verhalten und die Reaktionen ihrer Freund*innen eine sehr menschliche Komponente hervor: Empathie und die Fähigkeit zu verzeihen.

Mit Nadia hat Can Mayaoglu ein sperriges Debüt vorgelegt, das nicht allen gefallen kann oder gefallen will. Nadia ist so frustrierend und menschlich wie seine Protagonistin – und gerade auch deswegen umso eindringlicher. (Marlon)

Evan Tepest: Schreib den Namen deiner Mutter (Si apre in una nuova finestra)

Fast genau ein Jahr nach Veröffentlichung seines viel beachteten Essay-Bands Power Bottom (Si apre in una nuova finestra) erscheint nun Evan Tepests Debütroman Schreib den Namen deiner Mutter (Si apre in una nuova finestra). Darin begleiten wir die Hauptfigur Alex auf einem Familienbesuch im Rheinland. Auslöser ist der Tod des Großvaters, der sich bereits vor Jahrzehnten von der Familie gelöst hatte und wohl das war, was man in seiner Jugend nachsichtig als Hallodri, aus heutiger Sicht aber wohl eher als toxisch bezeichnen würde.

Vor Ort trifft Alex auf die etwas überspannte Mutter, eine Polizistin, die mit ihrem Mann in einer Kleinstadtvilla wohnt und ihre eigenen Routinen pflegt. Das Verhältnis der beiden ist angestrengt, geprägt von Auslassungen, Geschehnissen aus der Vergangenheit, über die nicht gesprochen wird. Es sind genau diese Leerstellen, über die Alex seit längerem versucht, einen Essay für ein Kunstprojekt zu schreiben, das den Namen des Romans trägt. Doch so richtig will sich der Schreibfluss nicht einstellen.

Der Besuch in der Heimat wird einige Wochen dauern und Alex auf frühere Wegbegleiter*innen treffen, eine alte Affäre neu aufflammen lassen und versuchen, Dinge sagbar zu machen, die so lange verschwiegen wurden, dass sie sich der Sprachlichkeit zu entziehen scheinen. Gleichzeitig scheint gerade das flache Land nahe der holländischen Grenze samt der vielen Erinnerungen vieles in Alex in Bewegung zu setzen.

Schreib den Namen deiner Mutter gelingt das Kunststück, temporeich zu unterhalten und dabei viele spezifisch queere Aspekte zu thematisieren, ohne jemals verkopft zu wirken. Einige der Themen aus Power Bottom hallen in Tepests erstem Roman nach, etwa die Schwierigkeit, sich als queere Person auf Heimatbesuch nicht selbst abhanden zu kommen, die Anziehungskraft des Katholizismus und die Referenzen auf queere Kultur und Geschichte. So funktioniert der Text sowohl rein auf Plotebene als auch auf einer Metaebene, auf der verschiedene (queere) Diskurse behandelt werden, bis hin zur Psychoanalyse.

Tepest erzählt so präzise wie nebenbei von Klassismus, queeren und familiären Traumata, Freundschaft und sexueller und geschlechtlicher Identität. Es ist ein vielstimmiger Roman, der um die produktive Kraft widerstreitender Perspektiven weiß und der auch auf formaler Ebene durch das gekonnte Wechselspiel aus Roman und Essay zu besticht. Grundiert wird das Ganze mit einem angenehm trockenen Witz, der den Text zu einer modernen, queeren Comedy of Manners macht. (Tobi)

Ricardo Domeneck: Körper: Ein Handbuch (Si apre in una nuova finestra)

Ricardo Domeneck ist Autor mehrerer Lyrikbände und eines Romans. Körper: Ein Handbuch (aus dem Portugiesischen von Odile Kennel) enthält Gedichte aus den bisherigen Veröffentlichungen, ist allerdings – wie auch Odile Kennel in ihrem Nachwort betont – nicht als Best-of zu verstehen, enthält der Band doch auch Neues und bisher Unveröffentlichtes.

In seinem deutschsprachigen Debüt deckt der in Brasilien geborene und in Berlin lebende Dichter ein vielfältiges Themenspektrum ab. Domeneck schreibt in seinen Gedichten über das Leben im Exil, Begehren, Sprache, Einsamkeit und Körperlichkeit. Genauso vielfältig wie seine Themen sind auch seine Referenzen, sie erstrecken sich spielerisch über griechische Mythen, wie auch Portishead, Björk und Gertrude Stein.

Trotz der Themenvielfalt ist es der Körper, der im Zentrum dieser Sammlung von Gedichten steht: der Körper, der Lust empfindet, sich durch die Welt bewegt und mit ihr kommuniziert, der Bedeutungsträger ist und Bedeutung produziert. Eine Kartographie des menschlichen Körpers und der menschlichen Erfahrungen. Mühelos zeigt Domeneck die komplexe Verzahnung dieser Aspekte:

überrascht wie viel von der Welt / mir nicht gehört, wie / komisch (wieder / einmal) zu entdecken /  dass Landwechsel nicht / Körperwechsel bedeutet / und Sprachwechsel / einhergeht mit der / fortwährenden Produktion / des gleichen Speichels.

Und so wird bei Ricardo Domeneck Eine kleine Abhandlung über Körperausscheidungen schnell eine Reflexion über Einsamkeit.

Domenecks Nachdenken über den Körper ist auch immer ein Nachdenken über Sprache, die hier eine eigene Körperlichkeit und eine eigene Erotik entwickelt:

Ich übersetze die Texte des hübschen / Dichters, als glättete ich seine Beine / ermäße erregt seine Muskeln mit / Augen und Fingern, seinen knackigen / Stil, der nur die Erweiterung seines / knackigen Hinterns, die Straffheit / der Metonymien, die Hände auf der Brust / seiner Metapher, das bodenlose „o“ / in „Loch“, das nicht verraten werden will“.

Und weil der Dichter sein Handwerk versteht, schließen sich Ernst und Humor bei ihm nicht aus.

Ricardo Domeneck ist das, was man wohl einen poet’s poet nennt, seine Gedichte legen unweigerlich Zeugnis von seiner Leidenschaft für die Sprache und die Lyrik ab. Das heißt aber nicht, dass sie verkopft wären oder nur schwer zugänglich sein, interessiert er sich doch gleichermaßen für Hoch- wie für Unterhaltungskultur.

Körper: Ein Handbuch‘ ist geschrieben von jemanden, der das Leben, die Liebe und die Lyrik in all ihren Facetten liebt. Es ist also wenig verwunderlich, dass dabei Gedichte entstehen, die Freude und Lust bereiten. (Marlon)

Over the Rainbow: Queere Klassiker

Gary Indiana: Do Everything in the Dark (Si apre in una nuova finestra)

Gary Indiana ist eine Art schwuler Tausendsassa des amerikanischen Literatur- und Kulturbetriebs. Der 1950 geborene Autor, Journalist, Filmemacher, Schauspieler, Dramatiker, Theaterregisseur und bildende Künstler ist gleichzeitig legendär wie unterschätzt. In den 1970er- und 80er-Jahren war er sowohl Chronist als auch einer der Fixsterne der New Yorker Kunstszene rund um das East Village.

Als Kunstkritiker schrieb er unter anderem für die Village Voice und zählte den Fotografen Peter Hujar zu seinen Freunden. Als Schauspieler wirkte er in Filmen von Valie Export, Ulrike Ottinger, Christoph Schlingensief und Dieter Schidor mit. Seine Erfahrungen am (chaotisch-psychedelischen) Set von Schidors Film Kalt in Kolumbien (1985) verarbeitete er in seinem Roman Gone Tomorrow (1993).

Neben seinen Romanen schrieb er Kurzgeschichten, eine Autobiografie, Monografien, Ausstellungskataloge und Filmkritiken. Zu seinen bekanntesten Werken zählt die True-Crime-Trilogie Resentment (1997), Three Month Fever: The Andrew Cunanan Story (1999) und Depraved Indifference (2002), in der er sich unter anderem mit dem Mord an Gianni Versace beschäftigte.

In Indianas Werk verschmelzen die Grenzen von Fiktion und Realität, Roman und Memoir oft so stark, dass eine klare Trennung weder möglich noch sinnhaft wäre. Ein gutes Beispiel hierfür ist sein im letzten Jahr neu aufgelegtes Werk Do Everything in the Dark, das zuerst 2003 erschien. Angesiedelt im New York des Sommers 2001, handelt es sich bei Indianas Roman um eine Art Vignetten- und Anekdotensammlung, in der eine Vielzahl seiner Freund*innen und Bekannten mal mehr, mal weniger stark anonymisiert, auftreten.

Am bekanntesten wahrscheinlich Susan Sontag, hier in Gestalt der Figur Tova Finkelstein, einer überaus eitlen, unangenehmen Narzisstin. Aber auch zu dieser Zeit bereits verstorbene Weggefährt*innen und Künstler*innen finden ihren Platz, etwa der bereits erwähnte Peter Hujar, aber auch David Wojnarowicz oder Cookie Mueller. Gerade Letztere ist außerordentlich liebevoll gezeichnet. Denn Do Everything in the Dark ist keineswegs eine Abrechnung des Autors mit seinem privaten Umfeld. Dafür schätzt der Erzähler seine Figuren zu sehr, mögen sie ihm mitunter auch auf die Nerven gehen.  

Seine Charaktere sind rastlos, dem Alkohol verfallen, sie kämpfen gegen den schwindenden Ruhm und das Gefühl der eigenen Bedeutungslosigkeit. Zu Beginn des neuen Jahrtausends ist wenig von dem geblieben, was ihr Leben einmal ausmachte. Im New Yorker East Village hinterlässt die Gentrifizierung ihre Spuren, viele Freund*innen, Lebensbegleiter*innen, Bekannte und selbst Intimfeinde sind an AIDS gestorben.

Ihre Geister durchziehen diesen Text, der schlussendlich ein bedrückend schöner, sehr unterhaltsamer Trauergesang auf eine Ära ist und der just am Vorabend es 11. September endet, dem großen Wendepunkt des noch jungen Jahrtausends.

Man könnte Indiana einen Truman Capote des späten zwanzigsten Jahrhunderts nennen. Als Stilist und Chronist ist er von ähnlich großem Talent, sein Blick seziert mühelos selbst aufwendig aufgebaute Fassaden. Doch dahinter verbirgt sich eine Menschenliebe, die sein Werk durchzieht und die jede Wiederentdeckung wert ist. (Tobi)

Queere Freuden

Hier möchten wir auf Texte, Posts und andere Formate aus dem queeren Themenkosmos verweisen, die uns in den letzten Wochen beschäftigt haben.

Seit ein paar Jahren wird das Aufkommen von HIV/AIDS und dessen massive Auswirkungen auf die schwulen und queeren Communities wieder stärker beleuchtet und aufgearbeitet. Sowohl literarisch in einer Reihe neuer Erscheinung und der Wiederauflage von Klassikern der HIV-/AIDS-Literatur wie etwa Hervé Guiberts Dem Freud, der mir das Leben nicht gerettet hat, als auch in Filmen und Fernsehserien wie etwa It’s a Sin.

Auch unser Newsletter begann ursprünglich als Instagram-Live-Diskussion über HIV-/AIDS-Literatur (Si apre in una nuova finestra). Der bayerische Rundfunk hat nun einen siebenteiligen Podcast veröffentlicht, in dem anhand von Mitgliedern der Münchner queeren Community die Ausbreitung von und der Kampf gegen HIV/AIDS in Deutschland erzählt wird.

Durch viele O-Töne, historische Einordnungen und die Einbindung der heutigen Lage schafft es der Podcast, die Situation greifbar zu machen. Lobend zu erwähnen ist auch, dass neben schwulen Männern auch trans Frauen zu Wort kommen, die in der Berichterstattung oft vergessen wurden und werden.

https://www.br.de/mediathek/podcast/i-will-survive-der-kampf-gegen-die-aids-krise/912 (Si apre in una nuova finestra)

In eigener Sache

Italien ist in diesem Jahr Gastland der Frankfurter Buchmesse. Zeit also, einen Blick auf die queere Literatur des Landes zu werfen. Am Donnerstag, den 23.05., wird Marlon gemeinsam mit Tim vom Team der Buchmesse im Rahmen eines Instagram Lives über Italien und queere Literatur sprechen. Mehr Informationen findet ihr hier:

https://www.instagram.com/p/C7OHNNYM0T0/?utm_source=ig_web_copy_link&igsh=MzRlODBiNWFlZA== (Si apre in una nuova finestra)
Argomento Newsletter

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