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PBN-Labor #10 mit einem Dönerkartell

Hallo ihr Lieben,

keine Panik: heute ist erst Mittwoch und ihr könnt noch in Ruhe alles erledigen, bevor am morgigen Feiertag Büro und Supermarkt geschlossen sind.

Erfahrungsgemäß sind lange Wochenenden nur theoretisch die Zeit, in der man endlich mal richtig viel Zeit an seinem Handy verbringt, Mails wegliest und die Fotos sortiert.

Praktisch steht man im Stau / sitzt auf dem Lastenrad / testet, wie viele Hauptmahlzeiten sich ohne Probleme durch Eiscreme ersetzen lassen (meine Tochter meint: drei).

Aus diesem Grund kommt 1.) die heutige Ausgabe schon heute und 2.) sie mit einem Thema daher, das in seiner Leichtigkeit zur Vorfreude auf freie Tage passt.

Vielleicht ist das, was ihr unten lest, euch auch schon aufgefallen. Vielleicht nicht. In jedem Fall werdet ihr es danach nie wieder nicht sehen können.

Bitteschön:

Thema der Woche: Das vegane Dönerkartell

Worum geht’s?

Kennste, kennste? Ganz recht, das oben abgebildete Schild gibt es nicht nur da oben zu sehen. Sondern gefühlt überall in Prenzlauer Berg, Pankow – ach, sagen wir doch gleich: ganz Berlin und vermutlich auch der Welt.

Und jetzt kommt die wichtige Frage: Warum?! Haben sich alle Dönerien der Stadt zusammengeschlossen, um Markus Söder (Si apre in una nuova finestra) eins auszuwischen und per Guerilla-Taktik den Veganismus ganz weit nach vorne zu bringen (klickt ruhig auf den Link, es lohnt sich)? Hat Photoshop-Philipp sich den Auftrag für Marketing und Corporate Design der Gesamtheit an Dönerläden an Land gezogen? Oder denken wir nur, Dönerlädenbetreiber:innen seien unabhängige Unternehmer:innen, aber eigentlich steckt dahinter eine große Firma.

Ferrero, bist du das?

Wir wollen Antworten!

Warum ist das wichtig?

Hallo?! Es geht um Döner in Berlin. Ich verstehe die Frage nicht.

Was sagen die Verantwortlichen?

Augen auf beim veganen Dönerschild! Ganz unten steht eine Adresse: milu-vegan.de (Si apre in una nuova finestra).

Wer die Website aufruft, wird vom Anblick eingeschweißter, braun-grüner Brocken begrüßt, wie man sie in der Vergangenheit auch gerne zur Bebilderung der Debatte um die Cannabis-Legalisierung zu sehen bekam. Aber nein, das ist veganer Fleischersatz, produziert von einer freundlichen Leipziger Manufaktur seit 2014.

Das Zeug ist aus Seitan, also Weizeneiweiß, komplett vegan und zur Zubereitung in der Fritteuse, Mikrowelle, Pfanne oder dem Backofen geeignet. Nur an den Dönerspieß sollte es besser nicht, weil es dann austrocknet.

Das lässt sich alles auf der Website erfahren, wo es auch einen Reiter für “Werbemittel” (Si apre in una nuova finestra) gibt. Hier kann jede:r ein ganzes Set an Speisekarten, Plakaten und Aufstellern zum zu Hause Selbstausdrucken herunterladen.

Bleibt die zentrale Frage: Warum machen das alle?

Anruf bei Milu Vegan, wo ein sehr netter Herr sich mit Vornamen meldet und auf meine Frage gleich sagt: “Da musst du mit Yannick sprechen. Das ist unser Mann in Berlin.”

Was sagt der Milu-Vegan-Mann in Berlin?

Yannick Schreiber ist gerade im Urlaub, aber ruft trotzdem direkt zurück. Er ist der Berliner Vertriebspartner des Leipziger Unternehmens und seit vier Jahren im Veganer-Döner-Geschäft.

Damals kam er aus der Uni, brauchte nen Job und baute sich den einfach selbst: Seitan-Döner in Leipzig einkaufen und in Berlin verkaufen. “Am Anfang bin ich mit dem Fahrrad und einer Tüte durch die Stadt gefahren und habe alle Dönerläden abgeklappert.” Mittlerweile hat er mehrere Mitarbeiter:innen, die seine Kund:innen mit der kühlungsbedürftigen Ware beliefern.

Wie viele Läden das sind, mag er nicht verraten. Aber: “Es sind viele.” Konkurrenz gebe es zwar, aber die sei eher klein. Dann schwärmt er von seinem Produkt: komplett vegan, ohne Zusatzstoffe, super frittierbar.

Offensichtlich hat er damit die Berliner Dönerlandschaft überzeugt.

Sein Ding sind die Dönerläden, die ihren ernährungsbewussten Kund:innen gerne auch eine vegane Alternative neben den Fleischspieß stellen wollen. Mit bewusst komplett veganen Läden wie dem Fiöner (Si apre in una nuova finestra), dem Vöner (Si apre in una nuova finestra) oder den Höhnern (Si apre in una nuova finestra) (kleiner Scherz) führt er eine friedliche Koexistenz.

Wie geht’s weiter?

Das war’s schon. Für mich hat sich hiermit eine elementare Bildungslücke geschlossen. Für euch hoffentlich auch.

Um wirklich vegan zu bleiben, gilt es im Dönerladen eures Vertrauens natürlich noch auf die Saucenauswahl zu achten. Doch Milu Vegan versorgt diesen selbstverständlich nicht nur mit Fleischersatz und Werbemitteln, sondern hat auch vegane Saucenrezepte (Si apre in una nuova finestra) im Angebot.

Hätten wir das auch geklärt.

Nächste Woche müssen wir leider aufeinander verzichten, weil der Kita-Ferienplan es so will.

Macht’s euch schön, happy Himmelfahrt, Christi, und bis bald!

Juliane von den Prenzlauer Berg Nachrichten

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