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Furiosa (George Miller)

Vor nunmehr neun Jahren kam George Miller’s Meisterwerk Mad Max: Fury Road in die Kinos. Ein Meisterwerk, rein auf visueller und audiovisueller Ebene - denn eine Story war nicht wirklich vorhanden. Wir waren von A nach B und dann wieder zurück von B nach A. Trotzdessen, oder gerade deswegen, hat Miller es geschafft, eine Welt zu kreieren, die keinerlei Erklärung braucht und dennoch glaubwürdig und faszinierend ist. Jetzt legt Miller mit Furiosa ein Prequel nach, was die Befürchtung nahe legt, dass mit unnötigen Erzählungen und Origin Stories eben jene Faszination für eine unerklärliche und zerrüttete postapokalyptische Welt untergraben wird.

Weltordnung

Furiosa spielt, wie schon die anderen Mad Max Teile im postapokalyptischen Australien. Mad Max: Fury Road hat uns schon die Citadel gezeigt - eine Hochburg, regiert von Immortan Joe, der durch die strenge Rationierung von Trinkwasser die Bewohner gefügig macht. Die Frauen werden als Gebärmaschinen gefangen gehalten und die War Boys haben nichts weiter zu tun, als für ihren gottgleichen Meister in den Tod zu springen. Zudem gibt es noch zwei weitere Städte Gastown und Bulletfarm. Wie die Namen vermuten lassen, wird in Gastown das wertvolle Benzin für die wahnwitzigen Gefährte produziert und in Bulletfarm die Munition für die Waffen, um sich gegen die marodierenden Biker Gangs zur Wehr zu setzen.

In Furiosa tritt jetzt noch Dementus auf den Plan, der Anführer einer solchen Biker Gang. Er akzeptiert die Vorherrschaft Immortan Joes nicht und lehnt sich gegen ihn auf. Seine Beweglichkeit nutzend, übernimmt Dementus Gastown und auch Bulletfarm, während der statische Immortan Joe nur aus seiner geschützten Citadel zuschauen kann.

Die Ökonomie funktioniert recht simpel. Wasser und Lebensmittel aus der Citadel werden gegen Öl oder Waffen aus den anderen beiden Städten eingetauscht. Die Zivilbevölkerung der Citadel haben fast fast nichts Menschliches mehr - sie sind abgemagert, ausgetrocknet und sehen fast wie Zombies aus. Hier wird die Guns & Butter Theorie aus der Sozioökonomie deutlich: In Kriegszeiten muss der Sozialstaat sich entscheiden, entweder Waffen oder Butter herzustellen. Es geht nicht beides. Immortan Joe könnte mit den Wasservorräten und der entsprechenden Flora locker sein Volk ernähren, jedoch tauscht er alles für Waffen und Öl ein, von dem die Bevölkerung überhaupt nichts hat und was lediglich seinen eigenen Machtinteressen dient.

Soweit war das auch noch aus dem Vorgänger bekannt. Auch die Rolle der Frauen, die als Gebärmaschinen zur sprichwörtlichen Reproduktionsarbeit gezwungen werden, wurde schon in Mad Max: Fury Road abgehandelt. Ein neuer Aspekt kam mit Dementus hinzu, den es mit Waffengewalt zu zerstören gilt, weil ein Zusammenarbeiten nicht möglich ist. Vergleichbar mit der Verdrängung von unliebsamer Konkurenz vom Markt. Dafür hätten wir keinen neuen Film gebraucht.

Story und Genre

Wo der Film neue Wege beschreitet, ist beim Genre. Während Mad Max: Fury Road einfach ein Actionfilm war, versucht Furiosa tonal etwas anderes. Der Film beginnt als klassischer Entführungsfilm: Furiosa wird als Kind von Dementus’ Bikergang aus ihrer Heimat Green Place entführt und muss sich jetzt in einer ihr fremden Welt behaupten.

Der Mittelteil, wenn Furiosa dann erwachsen ist und sich mit Praetorian Jack zusammentut, ist dann ganz im Genre des Actionfilms verhaftet. Wir sehen großartige Shoot Outs, Verfolgungsjagden und Explosionen. Alles ist im Sinne von den übermächtigen Gegnern um Dementus und Immortan Joe, die es zu überwinden gilt, damit Furiosa es zurück nach Hause schafft.

Der Actionfilm wird dann jäh beendet, als Furios und Praetorian Jack von Dementus gefangen genommen werden. Praetorian Jack verliert sein Leben und Furiosa ihren Arm. Der Arm, auf dem sie die Karte nach Hause tätowiert hatte. Hier ändert sich zwangsläufig auch die Richtung des Films. Die geradlinige Action, die metaphorisch Furiosa durch die Karte auf ihrem Arm nach Hause bringt, ist unmöglich geworden. Ab jetzt ändert sich Furiosa’s Ziel: jetzt gilt es, an Dementus Rache zu üben. Wir befinden uns jetzt in einem Revenge-Film. Da ist es auch nur konsequent, dass wir den eskalierenden Krieg zwischen Dementus und Immortan Joe gar nicht zu sehen bekommen. Dieser dient nur als Vehikel für Furiosa an Dementus heranzukommen.

Das ist mit einfachen Mitteln so genial gemacht, dass es eine Freude ist. Die Story bedingt nicht nur die Bilder, sondern auch das Genre. Anders als, wie zum Beispiel bei The Revenant, wo die Rache-Story genauso gut hätte weggelassen werden können, ist hier der Revenge-Plot organisch durch die Story begründet. Ähnlich, wie Obayashi zu seinen Filmensagte, dass er im Grunde immer wieder dasselbe durch verschiedene Genres noch einmal anders erzählt, muss Furiosa auch mehr als Mad Max: Fury Road durch eine andere Genre-Linse als als Prequel verstanden werden.


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