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Leakst Du mich, leak ich Dich!

Ein Kommentar

Bei den macht - und selbstbewussten Grünen im schönen Münster scheint es eine neue Strömung zu geben: #greenleaks Das sind Parteimitglieder (davon hat die Partei inzwischen fast 1400) die eigentlich parteiinterne Informationen an die örtlichen Medien weitergeben. Auch die MVZ profitiert gelegentlich davon. Journalisten nutzen diese Informationen natürlich gerne, auch wenn sie meistens keine Chance haben, diese zu überprüfen. Was ja eigentlich ihr Job wäre. Aber mit diesen Informationen - egal ob sie nun anonym oder namentlich gekennzeichnet die Redaktion erreichen - kann man trefflich den Eindruck vermitteln sehr gut informiert zu sein, besser als es den Parteien oft lieb ist. Die möchten natürlich nach außen ein möglichst geschlossenes und harmonisches Bild ihrer Partei vermitteln. Auch wenn das Gegenteil der Fall ist. Insofern übernehmen da die Medien die Funktion eines wichtigen Correctivs, dass die Verhältnisse zurecht rückt.

Die andere Seite der Medaille: Die Medien lassen sich von den Informanten instrumentalisieren, ohne wirklich genau deren Motive zu kennen. Denn jeder, der in einem Parteigremium sitzt, und Informationen über Abläufe bei (personellen) Entscheidungen leakt, verfolgt damit eine Absicht. Und die zielt eben selten gegen den politischen Gegner, sondern gegen die eigene Parteifreundin oder den eigenen Parteifreund. Dem man Schaden will. Und da bekommt das Leaken einen unangenehmen Beigeschmack. Warum werden nicht parteiinterne Möglichkeiten der Klärung der strittigen Fragen genutzt, sondern statt dessen das nicht ungefährliche Spiel mit den Medien gesucht. Bei jeder grünen Mitgliederversammlung gibt es Awareness-Personen. Die sollen darauf achten, dass ein wertschätzender Umgang miteinander gepflegt wird. Laut Einladung zur letzten Mitgliederversammlung, sollen diese für die Einhaltung eines fairer zwischenmenschlichen Umgangs inklusive einer respektvollen Kommunikation sorgen. Nur wenn es um die großen Machtfragen geht, ist alles erlaubt? Nun ist Parteipolitik kein Ponyhof. Aber wenn man schon frei nach Brecht formulieren kann: „Erst kommen die Posten, dann kommt die Moral“ dann ist das ein weiterer Faktor, der die Politikverdrossenheit fördert. Und das wollen doch alle gerade vermeiden, oder? Frank Biermann

Bild: Ein Foto von der letzten Mitgliederversammlung der Grünen. Foto: Frank Biermann

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