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Nina Bonifaz Oppermann über das Glück, am Leben zu sein & die Freunde in schwierigen Zeiten

Auf dem Eröffnungsevent der .achtzehn – Ausstellung im Planetarium Berlin erfahren wir von Nina und ihrer Geschichte. Seitdem sie zehn Jahre alt ist, kämpft sie mit einer Krebserkrankung. Lange Zeit war nicht klar, ob sie jemals wieder ihrer großen Leidenschaft nachgehen kann. Auf den Portraits der Ausstellung sehen wir sie im Rollstuhl sitzen, an diesem Tag ist sie wieder auf den Füßen. Auf der Bühne erzählen alle Teilnehmenden kurz, wie ihr Weg weiterging – der Moment, in dem Nina voller Dankbarkeit erzählen kann: Sie tanzt wieder! Ihr allergrößter Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Dass uns gerade die Geschichte im Kopf geblieben ist und uns noch Monate später beeindruckt, ist vielleicht nicht verwunderlich, aber ein Zeichen, dass ein Interview mit ihr eine gute Idee ist.

Interview Florian Saeling Fotos & Videos Marcel Ristau

Was hast du heute gemacht?
Ich bin aufgestanden, hab noch Wäsche gemacht und mich dann auf den Weg begeben zu meiner Ausbildung und bin dann wieder nach Hause gefahren.

Welche Ausbildung machst du?
Die Ausbildung zur Tourismuskauffrau habe ich gerade angefangen.

Warum hast du dir das ausgesucht?
Also, es war nicht meine erste Wahl, muss ich ehrlicherweise sagen. Ich habe nach dem Sommer das Abitur angefangen. Das war aber nicht wirklich meins. Es war viel zu viel Theoretisches für mich und dadurch auch viel Lerndruck und Stress. Das hat auf mein Immunsystem geschlagen. Ich hatte Ausschlag im Gesicht und war dauerhaft erschöpft. Irgendwann habe ich beschlossen, das bringt alles nichts und habe dann meine Gesundheit über meine Bildung gestellt. Deshalb habe ich erstmal eine Pause gemacht und mich das erste Mal so richtig damit auseinandergesetzt, in welche Richtung ich überhaupt gehen möchte.

Dabei habe ich gemerkt, dass mich diese ganze Tourismusbranche sehr interessiert und bin für die Ausbildung zur Hotelfachfrau nach Leipzig gezogen. Kurz danach bekam ich die Nachricht, dass ich auf unbestimmte Zeit im Rollstuhl sitzen muss. Das hat dazu geführt, dass ich die Ausbildung gar nicht erst anfangen konnte. Ich habe lange und oft nach einem Weg gesucht, dass ich sie trotzdem machen kann im Rollstuhl, aber mir blieb nichts anderes übrig als zu kündigen. Das war frustrierend, denn das war eine Ausbildung, die ich echt gerne gemacht hätte. Also hatte ich wieder ein Jahr Pause und habe nach Ausbildungsberufen geschaut, für die man nicht so körperlich belastbar sein muss. So bin ich dann bei der Ausbildung zur Tourismuskauffrau gelandet.

Okay, so ausführlich habe ich die Antwort gar nicht erwartet. Aber da steckt etwas drin, worüber ich mit dir reden möchte: Du hast gesagt, dass du deine Gesundheit über das Abitur gestellt hast. Das ist wahrscheinlich eine Lektion, die du aus deiner Vorgeschichte gelernt hast hast, oder?
Ja, immer wenn ich krank war und dann mit der Therapie fertig war, hatte ich den Drang, so schnell wie möglich wieder zurück in den Alltag zu finden und am liebsten gar nicht erst noch eine Reha zu machen. Ich wollte einfach wieder zurück in die Schule, meine Freunde treffen und ein normales Leben führen. Und ich glaube, das hat dazu geführt, dass ich über die Jahre vieles nicht ordentlich verarbeitet habe. Ich merke oft, dass ich schnell gestresst bin, weil ich einen zu hohen Eigenanspruch habe und dann mein Körper darunter leidet.

Also hast du das Gefühl, du willst ganz viel aufholen – mehr als du körperlich schaffst?

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Argomento Interview

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