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Carlotta Weide über die Vorstellung vom Leben, die Realität und eine wertvolle Erfahrung

An einem Sonntag sind wir mit Carlotta vor dem Zoopalast in Berlin verabredet. Das fühlt sich etwas seltsam an, denn es ist noch nicht einmal 24h her, als wir dort waren. Aber mehr dazu später. Als Carlotta aus der Richtung vom Bahnhof Zoo angelaufen kommt, finden sich unsere Blicke ziemlich schnell und wir suchen uns eine Sitzecke im Außenbereich der Shopping Mall BIKINI BERLIN aus. Das Wetter spielt zum Glück mit. Es ist einer der letzten warmen Sonnentage des Spätsommers und das passt gut, denn wir kennen Carlotta nicht wie viele andere aus der KiKa-Serie Schloss Einstein, sondern aus einem Sommerabenteuer-Film, der dieses Jahr u.a. als bester Jugendfilm Deutschlands ausgezeichnet wurde: Morgen irgendwo am Meer. Und der beeindruckt uns in vieler Hinsicht.

Interview Florian Saeling Fotos & Videos Marcel Ristau

In deiner Nachricht letztens hast du geschrieben, dass du eine “todesvolle Woche” hattest. Was war da los?
Ja, es war viel los einfach, weil mein Kopf sehr voll ist gerade. Es gibt vieles, was ich gerade so ein bisschen ordnen muss. Ich werde auch im Herbst immer so nostalgisch. Ich weiß nicht warum, aber das passiert bei mir immer, dass ich anfange, darüber nachzudenken: Wie war mein Jahr? Bin ich zufrieden? Ich habe gerade auch einfach super viel Uni, habe da eine Aufführung, mache gerade auch wieder einen Dreh und wohne jetzt ein Jahr in Berlin, sodass ich hier jetzt auch meinen festen Freundeskreis habe. Und Freunde sind für mich sehr, sehr wichtig. Darum habe ich da immer so ein bisschen Performance-Druck. Also ich habe dann das Gefühl, wenn ich einmal nicht dabei bin, dann kenne ich die ganzen Insider nicht.

Deshalb packe ich mir lieber die ganze Woche voll, bin acht Stunden in der Uni, dann bis 0 Uhr mit meinen Freunden in der Bar oder in einem Park und am nächsten Tag drehe ich wieder, nehme den letzten Unikurs noch mit und muss irgendwann auch noch die Wohnung putzen. Und dann habe ich gerade auch eine neue Mitbewohnerin bekommen. Das war meine Woche. Die war krass!

Oha, dann hat dich ja meine Anfrage gerade in einer echt ungünstigen Zeit erwischt. Wie schön, dass du trotzdem zugesagt hast! Mir ist gerade das Thema hängengeblieben, dass du Angst hast, etwas im Freundeskreis zu verpassen, vor allem, wenn du gerade so viel zu tun hast. Ich denke, das kennen viele.
Ja, ich weiß aber eigentlich, wenn ich ein Treffen mit meinen Freunden verpasse, bin ich nicht außen vor. Sie vermissen mich, freuen sich aber auch, dass ich was tun kann. Das Schwierige ist nur, ich möchte mich auch mit den Menschen am Set gut verstehen, denn da habe ich diese Sicherheit noch nicht.

Da muss ich noch lernen, Prioritäten richtig zu setzen.

Dann also auch zu sagen: “Ich treffe mich heute trotzdem mit meinen Freunden, mit denen ich schon verabredet war”.

Sind deine Freundschaften also hauptsächlich außerhalb der Schauspielwelt?
Ich muss ehrlich sagen, die Freunde, die ich außerhalb der Schauspielwelt habe, sind noch aus der Schule und das sind nicht mehr so viele. Darum sind es jetzt tatsächlich mehr Freunde innerhalb der Schauspielwelt. Aber nicht, weil ich mit denen gearbeitet habe, sondern einfach, weil man hier in Berlin ja schnell solche Leute kennenlernt. Ich komme aus Erfurt und da hatte ich irgendwann nicht mehr die richtigen Leute um mich herum, mit denen ich mich weiterentwickeln kann.

Dann bin ich nach Berlin gefahren, mit zwei Freundinnen über Silvester, weil wir einen gemeinsamen Freund besucht haben und das klingt jetzt wie ein Klischee: Ich bin mit dem Zug in die Stadt reingefahren, habe die Häuser gesehen und die Graffitis, diese ganzen verschiedenen Menschen und hatte direkt so ein Gefühl von “Krass, hier kann ich mich noch mal so ein bisschen neu erfinden”. Dann habe ich mich hier für Schauspielschulen beworben und es hat auch geklappt.

Also, es war ein cooler Zufall, weshalb es dann Berlin geworden ist und jetzt bin damit mega happy. Ich liebe Berlin!

Was liebst du an Berlin?
Hier treffen so viele Welten aufeinander. Ich sitze in der U-Bahn mit meiner Geschichte und meinem Leben neben einer Person, die auch wieder eine Geschichte und ihr Leben hat. Ich liebe das, einfach Menschen zu beobachten und mir zu überlegen: Wo gehen die jetzt hin? Wo kommen die her? Was arbeiten die? Was schreibt die Person vielleicht gerade an ihrem Laptop? Aber es ist auch super reizüberflutend manchmal. Ich bin dann auch froh, einfach wieder in meine kleine WG zu kommen, die Tür zuzumachen und mir eine Kerze anzuzünden.

Von deiner Geschichte weiß ich auch noch gar nicht viel. Aber ich weiß, dass du diesen Sommer auf Kinotour warst. In Berlin war ich auch dabei und fand das echt schön. Und gestern waren wir übrigens hier unten im Zoopalast zur Premiere von Die Schule der magischen Tiere. Das war richtig voll dort, aber auch richtig schön. Wie ist so etwas für dich? Realisierst du an solchen Tagen, dass das Leben als Schauspielerin schon ziemlich außergewöhnlich ist?

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Argomento Interview

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