Literaturthema 5
Worüber vielleicht viel zu selten gesprochen wird: Was ist, wenn es plötzlich einfach nicht mehr klappen will mit uns und dem Lesen?! Was fehlt? Was könnte helfen? Ein Literaturthema über Leseflauten.
Nichts, was in meinem Leben von Bedeutung wäre, ist jemals gradlinig verlaufen. Auch das Lesen nicht. Egal, ob ich aus privaten Gründen las oder ob ich beruflich viel lesen muss/darf/soll, mein Lesen war (und ist auch immer noch) Schwankungen unterworfen. Ich kenne das Gefühl, nach stundenlang seligem Lesen ein Buch zuzuschlagen und sofort begeistert das nächste vom Stapel zu greifen. Ich weiß aber auch, wie es sich anfühlt, lustlos ein Buch nach dem anderen anzulesen und tatsächlich nirgendwo über die zehnte Seite hinaus hängen zu bleiben, in keinen Text zu finden. Ich kenne das unvergleichliche Glück, über Jahrhunderte, Generationen oder Lichtjahre in eine Geschichte, einen Ton, eine Sprache, eine ganze Welt gesogen zu werden. Und ich kenne die Überwindung, wenn ich nach unzähligen, zähen Versuchen zwischen scheinbar nichtssagenden Seiten frustriert aufgebe. Oder aus Angst vor der nächsten Enttäuschung lieber gleich eine Serie anschalte. Ich kenne das Glück des Lesens so, so gut. Und deshalb bin ich auch bestens bekannt mit dem Unglück, wenn es nicht so richtig funkt zwischen mir und dem Lesen. Aus diesem Grund möchte ich gern das heutige Literaturthema mit aller Wärme diesem doch eher verschwiegenen Thema widmen. Schließlich sind wir in unserer Literaturliebe vor allem dann laut und präsent und sichtbar, wenn wir vor Begeisterung schier übersprudeln. Das angeknackste, unterkühlte Leseherz zieht sich hingegen meist beschämt zurück. Aber die Menschen, die immer nur ein unkompliziertes Lesen haben, finde ich genauso selten spannend wie jene, die immer nur ein unkompliziertes Leben haben. Trotzdem habe ich über die Jahre freiwillig und zufällig ein paar Feldforschungen gemacht, von denen ihr vielleicht auch profitieren könnt, wenn es mal wieder eine Flaute in eurem Lesen gibt.
1. Nehmt es hin und nehmt es an
Lesen ist vielleicht so eine Art Liebesbeziehung. Es soll so enorm viel für uns sein. Bücher sollen so Verschiedenes auslösen: Begleitung, Beschäftigung, Belustigung, Wissenstransfer, Horizonterweiterung, Nachdenken über die großen Themen, Sprachlust, Eskapismus, Bücher sollen gegen Langeweile und bei Überarbeitung helfen, Lesen soll trösten und mit dem Leben verbinden, es soll Welten öffnen und Regeln außer Kraft setzen und immer wieder Fragen stellen. Wow! Wie toll! Aber auch: Wie viel verlangt! Ich bin seit ... naja, lange
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