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Karneval - zwischen Liebe und Gewalt

Von einer ambivalenten Beziehung zum Karneval, den Menschenrechten aller FLINTA in Deutschland, unserer übergroßen Neugier und einem aktuellen Stand in Sachen Money.

Hi und Alaaf, heute von mir, Özge!

Bunte Luftschlangen, Konfetti und buntes Licht

Na, wo sind die Jecken unter euch? In NRW beginnt gerade nämlich die Hochphase der “fünften Jahreszeit”: Karneval! Das ist ein bisschen wie Gendern: Entweder du feierst es total ab oder du hasst es und möchtest deinen Unmut lautstark äußern. Es gibt nichts dazwischen. 

Ich gehöre zum Team Abfeiern - sowohl beim Gendern als auch beim Fastelovend. Denn sieben Jahre Köln sind nicht spurlos an mir vorbeigegangen.

Doch in meiner Brust schlagen zwei Herzen:

❤️ Das kölsche Hätz, das gerne schunkelnd in urigen Kneipen kölsche Songs über Nächstenliebe, Selbstliebe, zerbrochene Liebe (generell: ganz viel Liebe) singt.

💔Aber eben auch ein besorgtes Herz, wenn ich an die steigende Zahl der Sexualdelikte denke und an die nach wie vor viel zu präsenten rassistischen Kostüme (Blackfacing, stereotype Darstellungen von Kulturen - you name it). 

Mehr Gewalt und Übergriffe

Was ebenfalls Bauchschmerzen bereitet: Die Zunahme häuslicher Gewalt bei Großereignissen wie Fußballspielen, dem Oktoberfest oder eben Karneval. Über die Jahre hat das dem Fest einen leicht bitteren Beigeschmack verliehen. 

Bitte nicht falsch verstehen: ich möchte niemandem den Spaß am Karneval verderben. Alle sollen feiern und ausgiebig Spaß haben - Aber geht das nicht auch ohne Begrapschen oder Blackfacing?

Bestimmt, wir müssen uns nur in Geduld übeeeeen. Oder vielleicht einfach akzeptieren, dass Großereignisse wie der Karneval ein Spiegel unserer Gesellschaft sind - und der zeigt uns (leider), dass  Sexismus, (sexuelle) Übergriffe und Rassismus immer noch sehr präsent sind.

Letztes Jahr zeigte die vorläufige Bilanz der Polizei zu Karneval zwar, dass insgesamt weniger Strafanzeigen getätigt wurden, dafür aber die Anzahl der Sexualdelikte gestiegen ist. (Si apre in una nuova finestra) Dabei hatte die Kölner Polizei sich Mühe gegeben, die Zahlen einzudämmen und eine Kampagne unter dem Motto “It’s a dress - not a yes (Si apre in una nuova finestra)” gestartet. 

Kurz ein paar Zahlen dazu:  Im Februar 2023 wurden 69 Sexualdelikte gemeldet und 61 dieser Meldungen waren an Karneval (Si apre in una nuova finestra). Das sagt dann wohl alles.

Last Minute Kostüm-Ideen à la Özge

Falls ihr Karneval feiert und noch nach Kostümen sucht, hier ein paar kreative Ausdünstungen meines Gehirns:

  • 🎭 Die gescheiterte Regierung: Zieht euch in den Ampelfarben an und schreibt euch “FAIL” mit Gesichtsfarbe auf die Stirn.

  • 🌵 Kaktus – aber mit echten Stacheln: Garantiert ein wirksamer Grabscherschutz!

  • 🚩 Red Flag: Einfach komplett in Rot gehen – die Message versteht jede*r.

  • ❤️🍀☀️Liebe, Glück, Sonne, Hoffnung: Alles, was uns Freude macht: Es ist nichts Neues, aber wir können es gerade mehr denn je gebrauchen

Neu im Podcast

Hey, hier ist Katrin und ich klinke mich mal ein, um euch auf unsere neueste Podcastfolge (Si apre in una nuova finestra) hinzuweisen. Leider hatte Apple Podcasts ausgerechnet am Erscheinungstag ein paar technische Probleme und vielleicht habt ihr deswegen noch gar nicht mitbekommen, dass wir eine Folge rund um deine, meine und unsere Menschenrechte als FLINTA herausgebracht haben.

Die Folge, die dankenswerterweise von der CEDAW-Allianz bezahlt wurde, dreht sich um die Frage, was die olle, 45 Jahre alte UN-Frauenrechtskonvention eigentlich für uns heute bringt. Spoiler: Theoretisch ne ganze Menge! Es gibt nur ein Problem: Viele haben von ihr noch nie gehört und noch viel mehr wissen gar nicht, dass sie auch in Deutschland geltendes Recht ist.

Rechtsbruch in Permanenz

Wenn ihr das nicht wusstet, ist das traurig, aber kein Beinbruch (und jetzt könnt ihr ja einfach unsere Folge hören (Si apre in una nuova finestra)). Aber dass auch viele Richter*innen, Behörden und Ämter davon keine Ahnung haben, das bezeichnet die Landes-Verfassungsrichterin Ulrike Lembke als “Rechtsbruch in Permanenz”.

Die CEDAW-Allianz kümmert sich in Deutschland um die Umsetzung. Sie setzt aus derzeit 35 Mitgliedsorganisationen zusammen und mit einigen haben wir gesprochen. Unter anderem mit Idil Gogus von DaMigra, mit Britta Schlichting von der ZIF und mit einigen anderen. Denn gerade in den Bereichen Gewalt gegen Frauen und beim Recht auf sichere Schwangerschaftsabbrüche hinkt Deutschland massiv hinterher - um nur einige Themen zu nennen. Es gibt noch Dutzende mehr, die im Alternativbericht der Allianz (Si apre in una nuova finestra) betrachtet werden.

Reminder

Beantwortet unsere Umfrage (Si apre in una nuova finestra)! Denn: Wir sind wahnsinnig neugierig, wer ihr seid und warum ihr unseren Podcast mögt. Oder auch, was euch nicht so gut gefällt. Es dauert nur 5 Minuten und würde uns wahnsinnig dabei helfen, ein besseres Gespür für euch zu bekommen. Keine Sorge, die Umfrage ist anonym und datensparsam.

Frostige Zeiten

Das Minus auf der Temperaturanzeige haben wir aktuell fast deutschlandweit überwunden, aber leider nicht beim Lila Podcast! Denn immer noch fehlt es uns an Geld.

Die gute Nachricht: Ihr könnt etwas dagegen tun. Damit wir weiterhin recherchieren können und auch mal zu zweit ans Mikro gehen können oder tiefer in die Recherche einsteigen können, brauchen wir Eure finanzielle Unterstützung!
Alle Wege findet ihr auf unserer Webseite. (Si apre in una nuova finestra)

Kleinere Indie-Podcasts wie unserer haben es extrem schwer, sich über Wasser zu halten. Deswegen sind wir dankbar über jede Unterstützung, die wir kriegen können. Unser Ziel sind 2.000 € im Monat über Steady einzunehmen - aktuell stehen wir bei 1.550 €. Danke an alle, die uns bereits unterstützen! 

Und das war’s auch schon für heute. Danke für eure Aufmerksamkeit sagen Özge und Katrin

San Frantschüssko!

Bild von NoName_13 (Si apre in una nuova finestra) auf Pixabay (Si apre in una nuova finestra)

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