333 - Der traurige innere Kritiker
Traurigkeit kann manchmal Teil eines inneren Kritikers sein. Es ist dann eine Form von Kritik, die mit der Traurigkeit auftaucht und leicht von ihr verdeckt wird.
Ein innerer Kritiker wird spürbar, sobald z.B. hinter der Traurigkeit noch etwas anders steht, also vielleicht ein harter Vergleich, eine Abwertung, eine Bedingung oder Erwartung.
Im Focusing höre ich dann letztlich: Ich bin traurig, weil ich anders bin, weil ich nicht richtig bin, weil ich das nicht schaffe.
Hier gilt es, aufzupassen und die Ohren zu spitzen. Denn wenn ich gewohnt bin, den Fokus auf "die Traurigkeit" zu richten, dann verpasse ich den eigentlichen Treiber: Den gelernten Anteil, der durch Druck, Vergleich und Abwertung Dinge zu verändern versucht. (sprich: Der innere Kritiker).
Traurigkeit ist in diesen Zusammenhängen außerdem vielleicht ein nicht 100% passendes Wort. Es wäre zumindest interessant, dies im Focusing zu prüfen:
Welche Qualität hat diese Traurigkeit genau?
Ist da zum Beispiel auch etwas Aggressives? Etwas Niederschlagendes? Etwas Nach-Hilfe-Fragendes?
Wenn ja, dann geht es darum, diese Kräfte einzuladen, sich deutlicher zu zeigen und neue Wege zu finden, mit ihnen zu leben.
Natürlich wird die Traurigkeit weiterhin eine große Rolle spielen dürfen, dann aber in ihrer Reinform und nicht mehr als Verschleierung all der anderen Kräfte, die durch die Arbeit mit dem inneren Kritiker zugänglich werden