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Das KLup-Wochenmenü | 19. April 2023

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Liebe KLup-Freund:innen,

der Aufschrei ist groß, von allen Seiten hagelt es Kritik und massive Vorwürfe, doch die Folgen für den zukünftigen Umgang mit möglichen Tätern sind im Moment noch nicht abzusehen. Leicht werdet ihr erraten, dass es um das Freiburger Missbrauchsgutachten geht (Si apre in una nuova finestra), das gestern vorgestellt worden ist. Ein weiteres Gutachten, das die Ausmaße von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche erahnen lässt.

Im Fokus des Gutachtens stehen die Rollen des Alterzbischofes Oskar Saier (1978-2002) und seines Nachfolgers Robert Zollitsch (2003-2014). Der noch lebende Zollitsch (Foto), der bei Bekanntwerden des Missbrauchsskandals im Jahr 2010 zugleich Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz war, wird vielfach und hart kritisiert. Er habe Recht gebeugt, heißt es vom Betroffenen-Vertreter Matthias Katsch. Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller beklagt die „völlige Ignoranz (Si apre in una nuova finestra)“ des ehemaligen Erzbischofs gegenüber Missbrauch und den Betroffenen.

Freiburger Alterzbischof Robert Zollitsch

Lob und leere Worte?

Lob erhält dagegen der aktuelle Freiburger Erzbischof Stephan Burger. Dieser hat noch während der Vorstellung des Gutachtens angekündigt, kirchenrechtliche Schritte gegen seinen Vorgänger (Si apre in una nuova finestra) eingeleitet zu haben. Der Vatikan solle das Verhalten von Zollitsch überprüfen und gegebenenfalls Sanktionen erlassen. So könne Rom dem Geistlichen seine bischöflichen Rechte entziehen oder ein Auftrittsverbot verhängen, weiß Thomas Schüller.

Allerdings könnte das oftmals propagierte konsequente Vorgehen der Kirche gegen Missbrauch wieder deutliche Risse bekommen. Denn offen bleibt, so Schüller, ob Rom seine kirchenrechtlichen Möglichkeiten auch nutze. Die härteste Strafe, eine Entlassung aus dem Klerikerstand, hält der Experte aus Münster für unwahrscheinlich.

Auch die Ankündigung von Erzbischof Burger, er werde die Strukturen in seiner Diözese überprüfen, die in der Vergangenheit zu einer Machtfülle in der Hand weniger Kleriker geführt haben, bleiben so lange leere Worte, bis nicht konkrete Beschlüsse gefasst worden sind. Wir werden sehen, ob es ein Aufschrei unter vielen bleibt, oder ob vom Freiburger Missbrauchsgutachten nachhaltiger Wandel ausgehen wird.

Synodaler Weg – und jetzt?

Eine weitere Großbaustelle der katholischen Kirche in Deutschland bleibt der Synodale Weg (Si apre in una nuova finestra). Die Reformdebatte ist im März in Frankfurt zu einem vorläufigen Ende gekommen. Zu vielen „heißen Eisen“, wie die Segensfeiern für Paare, die sich lieben, sind Beschlüsse gefasst worden. Die Umsetzung in den Bistümern lässt allerdings in weiten Teilen dieser Republik noch auf sich warten.

Sind Sie voller Hoffnung oder eher enttäuscht? Diese Frage haben wir engagierten Katholikinnen und Katholiken im Bistum Münster in Bezug auf die Ergebnisse des Synodalen Wegs gefragt. Ihre Antworten könnt ihr in dieser Woche auf Kirche-und-Leben.de (Si apre in una nuova finestra) lesen.

Da sind zum Beispiel Ruth Fehlker aus Coesfeld (Si apre in una nuova finestra) oder Barbara Bruns aus Münster (Si apre in una nuova finestra). Sie sind sich beide einig, dass der Reformprozess weitergeführt werden muss, denn das Erreichte reicht noch nicht aus. Bis Samstag geht täglich eine Meinung online, den Abschluss bildet Ulrich Vollmer, Vorsitzender des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster. Vielleicht findet ihr eure Meinung dort wieder.

Betroffener von Pfarrei ausgezeichnet

Empfohlen seien euch noch zwei interessante Themen in dieser Woche. In Cloppenburg ist ein Betroffener von Missbrauch von einer Pfarrei mit einem Preis für sein Engagement gegen sexualisierte Gewalt ausgezeichnet worden. Darüber berichtet mein Kollege Michael Rottmann.

Außerdem hat unser Reporter Michael Bönte einen Priester getroffen, der in seiner Freizeit leidenschaftlich gerne zaubert. Wie der Geistliche zur Magie gekommen ist, lest ihr noch in dieser Woche bei uns.

Sonnige Grüße aus Münster sendet euch

Jan Dirk Wiewelhove (Chef vom Dienst Online)

Jan Dirk Wiewelhove