Gegenlicht ist der Burner 

In meinem Fotonewsletter helfe ich dir, gute Fotos zu machen – auch, wenn du glaubst, dass du nicht fotografieren kannst. Heute beschäftigen wir uns mit dem schlimmsten Licht, das es gibt. Oder ist es das beste? 

Ich setzte meine Sonnenbrille auf und blieb stehen. Mir gefiel, wie das Licht den breiten Trottoir ausleuchtete und die Dächer der geparkten Autos küsste (ogott, habe ich wirklich küsste geschrieben?). Und dann sah ich am anderen Ende der Straße eine Person mit schneeweißen Haaren in meine Richtung spazieren. 

„DAS wird ein Foto“, dachte ich.

… und bereitete mich vor. Ich wollte die Konturen der beinahe leuchtenden Person und ihre Haarpracht so groß wie möglich ins Bild nehmen, ohne dabei den Rest der Szene zu verlieren. 

Ich überprüfte noch einmal die Einstellungen an meiner kleinen Fujifilm-Kamera, machte ein paar Probeaufnahmen und bewegte mich von rechts nach links, um den Moment perfekt abzupassen. Ich hatte 30 Sekunden. 

Der leuchtende Mensch lief auf mich zu, und weil rechts ein Paar an mir vorbeilief, musste er abbremsen.

Klick. 

Klick. 

Klick. 

Drei fotografische Prinzipien

• Gegenlicht löst in uns den Impuls aus, wegzusehen – oder die Hand vors Gesicht zu halten. Diesem zu widerstehen, ist der erste Schritt, um diese besondere Situation zu nutzen. Ich benutze für solche Fälle eine Sonnenbrille. 

• Gegenlicht erzeugt harte Kontraste. Schau dir die Szene oben nocheinmal an: Die Dächer und Motorhauben der Autos sind zu sehen, die Reifen aber nicht mehr. Augen und Mund der leuchtenden Person versinken im Schwarz, während die Haare wie ein leuchtender Kranz den Blick auf sich ziehen. . 

• Deshalb eignen sich Gegenlichtaufnahmen dafür, Silhouetten von Menschen und anderen Objekten einzufangen. Allerdings müssen wir dafür die richtige Perspektive finden. Warum? Damit sich die Schatten im Bild nicht vollständig überschneiden und wichtige Objekte ineinander verschwimmen.