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Wissen wir jetzt schon, was uns übermorgen glücklich macht?

Hallo zusammen! Ich hoffe, es geht euch gut.

Es sind bewegte Zeiten und wir alle sind erschüttert von der Brutalität und dem Unvorstellbaren, dass nicht nur in der Ukraine vor sich geht. Nichtsdestotrotz will ich euch den heutigen Newsletter präsentieren. Er ist bewusst thematisch komplett anders gewichtet als man das bei der aktuellen Lage erwarten würde. Ich traue mir einfach nicht zu, im Voraus zu wissen, welche Nachrichtenmeldungen und Analysen morgen noch Bestand haben und welche nicht. Im diesen Newsletter liegt der Schwerpunkt also ein wenig im Bereich Mental Health. Doch zuerst plaudere ich wieder aus dem Nähkästchen. ;) 

Auf zu neuen Ufern

Ihr habt auf Instagram vielleicht schon mitbekommen: Ich habe ein Gewerbe angemeldet. Also fast. :D Ich muss immer noch ins Rathaus, weil sowas ja nicht überall digital geht. *seufz
Tatsächlich hat das mehrere Gründe, die sich in einem zusammenfassen lassen: Ich will die Schreiberei für andere nicht mehr zu meinem Hauptjob machen, sondern ein zweites Standbein etablieren, das über Steady drüber hinausgeht.

Was erwartet euch und uns?

  • Neben Workshops biete ich jetzt auch Kommunikationsberatung für Vereine und Freiwilligeninitiativen. Nicht alle Themen zu Öffentlichkeitsarbeit, Redaktionsplanung und Vereinbarkeit lassen sich in einem Workshop mit mehreren Organisationen beantworten. Für diese Fälle gibt es zukünftig meine 1:1-Beratungen.

  • Ich will in den Selbstverlag. Mancher Text hat ein längeres Leben als ein Instagram-Posting verdient. Manche Geschichten sind noch nicht erzählt. Last, but not least: Viele Dinge, die ich euch im Vorbeigehen anreiße, kann man hervorragend in kleinen Workbooks zusammenfassen. Elektronische und auf Papier gebrachte Produkte sollen also in Zukunft folgen.

  • Spoiler: Ich werde Mentorin. Deine, wenn du willst. ;) Ich hab es satt, dass erste Schritte in der Selbstständigkeit immer nur von kinderlosen Lifestyle-"Coaches" für kinderlose Lifestyle-Selbstständige begleitet werden. Also überlege ich mir was Eigenes. Mehr als eine Landingpage (hier! (Si apre in una nuova finestra)) gibt es noch nicht - aber wenn du dich dort für das Business-Memo einträgst, erfährst du als erstes, wenn ich damit an den Start gehe.

Ich gebe die Schreiberei damit nicht ganz auf - aber ich stelle mich breiter auf und kann damit in Zukunft evtl. sogar so Sachen wie Poster oder Postkarten machen, wenn mir danach ist. :D 

Was bringen eigentlich Mental Health Apps?

Lasst uns zu den interessantesten Links der letzten Wochen kommen.

In der t3n geht es um eine Studie, die sich mit dem tatsächlichen Effekt von Mental-Health-Apps in der Pandemie befasst hat. Schätzungen zufolge sollen mittlerweile über 20.000 Apps Menschen dabei helfen, mit ihren Depressionen, Ängsten und Verhaltsproblematiken zurecht zu kommen, wenn sie keine*n Therapeut*in aufsuchen können. Die Abteilung Beratende Psychologie an der University of Wisconsin Madison hat die Meta-Daten von 145 verschiedenen Studien, an denen circa 48.000 Menschen teilnahmen, verglichen. Die Auswahl der betroffenen Apps reichte von Meditation über Stimmungstagebücher bis zu sogenannten Rauch-/Trink-frei-Apps. Die Erkenntnis war ernüchternd: „Es gibt genug Beweise, dass diese Apps im Schnitt entweder einen kleinen oder mäßigen bis gar keinen Nutzen liefern“. Das Problem: Die Studien, die den Effekt der Apps belegen sollten, sind mangelhaft und liefern teilweise gar keinen Hinweis auf die Wirkung der App. Auch die hohe Abbruchquote bei Mental-Health-Apps wurde nicht berücksichtigt. Aber: Nicht alle Apps sind schlecht. Oft sind die Apps besser als nichts, so die Conclusio.

Wir halten also fest: Niedrigschwellige Therapieangebote für alle muss eine unserer lautesten Forderungen bleiben. Den ganzen Artikel gibt’s bei t3n (Si apre in una nuova finestra)

Ist es radikal, sich zu erholen?

Teresa Bücker schreibt in ihrer aktuellen Kolumne über das, was auch ich immer wieder formuliere: Eltern bzw. pflegende Angehörige können nicht mehr. Viele würden sofort eine berufliche Auszeit für mehrere Monate nehmen, wenn sie es sich denn leisten könnten. Denn nicht, dass die Kinder zuhause sind, ist das vorrangige Problem: Sondern dass der Alltag nicht mehr planbar ist und wir den Mehrfachbelastungen aber trotzdem standhalten sollen. Das Problem: Wenn Mütter über Belastung klagen, wird das oft als Jammern abgetan. In Anlehnung an die Pressekonferenz mit Max Eberl (Fußball, mehr weiß ich auch nicht :D) neulich, schreibt Teresa den bitteren Satz: „Weinende Männer sind Helden, weinende Mütter sind Memmen“. Dabei wird die Public-Health-Dimension, also die Bedeutung für die allgemeine Gesundheit einer Gesellschaft, von Elternschaft bzw. Care-Arbeit völlig ignoriert. Mehr noch: Statt Familien bspw. durch eine Corona-Elternzeit (bei vollem Gehalt!) zu entlasten, werden offene Schulen zum Symbol angeblich guter Pandemiepolitik verklärt.

Teresa greift in diesem Kontext eine spannende Beobachtung aus dem DAK-Report auf: 2020 erfolgten deutlich mehr und längere Krankschreibungen – die vor allem Frauen betrafen. Gleichzeitig hielt das RKI 2020 in seinem Frauengesundheitsbericht fest, dass in Teilzeit arbeitende Mütter gesünder sind als Vollzeit arbeitende – und weist darauf hin, dass das wahrscheinlich auf die bestehende Unvereinbarkeit zurückzuführen ist.

Diese Unvereinbarkeit zeigt sich Teresa zufolge auch in Bezug auf das Wahrnehmen von Therapieangeboten. Schon Kinderlose bevorzugen Randzeiten, um auf der Arbeit nicht zu fehlen. Bei Fürsorgenden kommt hinzu, dass diese während der Therapie von jemand anderem in ihrer Fürsorgearbeit vertreten werden müssen. An dieser Stelle folge ich Teresas Vorschlag ausnahmsweise mal nicht: Es kann nicht der Schlüssel sein, eine 30-h-Erwerbswoche mit 40-h-Betreuung für die Kinder zu fordern. Denn Kita- und Schultage sind die Arbeitstage unserer Kinder. Ich würde an dieser Stelle viel mehr auf Community Care, zivilgesellschaftliche Gemeinschaftspflege, setzen wollen. Gleichzeitig unterschreibe ich aber, was Teresa sagt: Wie Fürsorgende sich im Alltag erholen können, ist eine politische Leerstelle.

Den ganzen Text gibt’s bei der Süddeutschen Zeitung (Si apre in una nuova finestra).

Wie (un-)verzichtbar ist die Darstellung des Ich?

In der Buchbesprechung auf ZEIT Online geht es um „Bin ich das? Eine kurze Geschichte der Selbstauskunft“ des Mittelalterhistorikers Valentin Groebner. Schon das Zitat aus dem ersten Absatz des Essays hatte einschlagende Wirkung auf mich: "Reden über sich selbst als öffentliche Intimität ist im 21. Jahrhundert nicht nur Merkmal von Teilhabe und Offenheit, sondern gilt als unverzichtbar für beruflichen und privaten Erfolg"

Gehalten hat mich die Buchbesprechung dann, weil Groebner wohl eben keinen Abgesang auf Social Media gehalten hat. Im Gegenteil: Den Beginn der Geschichte des öffentlich zelebrierten Lebens beziffert er wohl auf das vierte Laterankonzil im Jahr 1215, die die jährliche Beichtpflicht für alle Christen eingeführt hat. Dies wurde durch die Erfindung des Spiegels im 15. Jahrhundert fortgesetzt. Und Groebner stellt die These auf: Die stete Selbstauskunft geht mit Verheißungen einher, wie dem Versprechen, dadurch eine besser kontrollierte Version unsererselbst zu werden. Auch das Versprechen auf Teilhabe, des Verstehenwerdens, stünde dahinter. Das zahlt damit direkt auf mein eigenes Credo ein: Es gibt kein Problem, keinen Gedanken, mit dem du alleine bist – und deshalb schreibe ich selbst ins Internet.

Spannend finde ich, dass in der folgenden Besprechung auch mit Tattoos ein so gar nicht digitales Mittel der Selbstauskunft thematisiert wird. Groebner stellt die Fragen danach, was uns ausmacht, was uns prägt und bestimmt. Am Ende des Buches geht er wohl auch auf die Auswirkung der Pandemie auf die Selbstauskunft ein – und ich kann euch nur empfehlen, diese Buchbesprechung zu lesen (Si apre in una nuova finestra), um zu entscheiden, ob dieses Buch vielleicht einen Blick wert ist.

Gab es die erhöhte Suizidrate bei Jugendlichen in der Pandemie wirklich?

Gibt es die Mehrzahl an Suizidversuchen unter Kindern und Jugendlichen, mit denen die Politiker*innen ihre Reduzierung der Pandemiepolitik für diese Altersgruppen auf offene Schulen beschränkten, in Wahrheit gar nicht? Diese Frage stellt Hinnerk-Feldwisch-Drentrup für Uebermedien. 

Es geht um eine Studie der Uniklinik Essen, die belegen will, dass die Suizidversuche unter Jugendlichen im zweiten Lockdown mehr als verdreifacht hätten. Die Studie wurde von vielen überregionalen Medien für erschreckende Schlagzeilen genutzt. Als Grund für die vermeintliche Mehrzahl an Suizidversuchen werden die Corona-Einschränkungen angegeben. Das Problem: Diese Aussage macht die Studie gar nicht. Auch, weil es die Studie an sich noch gar nicht gibt. Bislang handelt es sich noch um eine Erhebung, die gar nicht begutachtet wurde und auch noch gar nicht als Vorabfassung veröffentlicht wurde. All die Medieninstitute, die sich auf diese Studie beziehen, haben diese also nicht aus offiziell-wissenschaftlichen Quellen. In diesem speziellen Fall ist es ein Video, das von der Deutschen Unternehmern Plattform (DUP) hochgeladen wurde. In diesem war der Essener Kinderarzt Dohna-Schwake zu Gast und hat die der Studie zugeschriebenen Aussagen getroffen. Seine Grundlage ist eine Hochrechnung aus Daten von 27 Kinderintensivstationen in Deutschland, die wohl um die 18 bis 20 Prozent der Kinderintensiv-Betten abbilden. Die Methoden und die Validität der Ergebnisse der Erhebung sind also noch völlig im Dunkeln. Heißt im Klartext: Ob sich die Suizidrate unter Jugendlichen tatsächlich verdreifacht hat und falls ja, was die Gründe dafür sind, wissen wir Stand jetzt gar nicht.

Übermedien schlüsselt im folgenden Artikel schön auf, dass hinter der DUP ein Bündnis verschiedener Regionalmedien steht, die versuchen, mit vermeintlich relevantem Content viel Reichweite zu erzielen – und dabei auf Effekthascherei setzen. Lest den ganzen Artikel bei Übermedien (Si apre in una nuova finestra)

Willst du deinen Job lieben, folge nicht (unbedingt) deiner Leidenschaft!

Der Beitrag von Benjamin Todd ist schon 8 Jahre alt und damit so alt wie meine ersten Schritte in Richtung Selbstständigkeit. Und oh my, ich wünschte, ich hätte ihn früher gelesen. Tatsächlich hat es aber erst Dana Buchziks Newsletter gebraucht, bis ich auf diesen Text aufmerksam wurde. Worum gehts?

Todd widmet sich der Aussage, dass man nur seiner Leidenschaft folgen bräuchte, um einen Job zu haben, den man liebt - und warum das problematisch ist. Das fängt schon damit an, dass Leidenschaft nicht ausreicht, wenn alles andere - die Kolleg*innen, das Gehalt, die Arbeitsbedingungen - nicht stimmt.

Ein anderes Problem, das er aufzeigt, ist, dass viele Leute sich für Dinge begeistern können, die erstmal so gar nicht berufsrelevant zu sein scheinen - und dass "Folge deiner Leidenschaft!" ihnen das Gefühl geben kann, ungenügend zu sein, weil ihre Leidenschaft ihnen eben keine große Karriere eröffnet. Ähnlich gelagert ist das für die Leute, die sich für sehr viel begeistern können, aber nicht wissen, worauf sie sich konzentrieren können (Schuldig!). 

Ein drittes Problem ist laut Todd, dass dieser Aufruf, der eigenen Leidenschaft zu folgen, immer suggeriert, dass wir jetzt schon genau wissen, was uns langfristig glücklich macht. Dabei zeigt die Forschung, dass wir sogar ziemlich schlecht darin sind, im Voraus zu wissen, was uns später einmal glücklich macht.

Als letztes Problem identifiziert Todd, dass viele Menschen sich in ihren eigenen Optionen begrenzen, wenn sie meinen, ihren Traumjob in etwas zu finden, dass sie jetzt schon begeistert. Denn viel häufiger ist es der Fall, dass wir dadurch, dass wir uns in etwas einarbeiten, eine Leidenschaft dafür entwickeln. Und wer weiß schon vorher so genau, was das sein könnte?

Den ganzen Beitrag gibt es bei 80000hours.org (Si apre in una nuova finestra).

Ein kleiner Mutmacher zum Schluss

Folgendes Posting von @krikelakrak (Si apre in una nuova finestra) hatte ich mir im Januar schon gespeichert:

Danke für euch!

Mein letzter Blogartikel ist nun auch schon wieder ein paar Tage älter. Im Januar habe ich darüber gesprochen, dass schon die Zielsetzung gewisse Ressourcen braucht (Si apre in una nuova finestra) - etwas, woran es gerade Eltern mangelt.

Ansonsten mache ich heute (Dienstag) einen neuen Redaktionsplan, um wieder zuverlässiger Content liefern zu können. Dabei werde ich auch Community-Wünsche berücksichtigen - es gab nämlich Abonnent*innen, die (zurecht) angemahnt haben, dass auch Inhalte aus Paywall-Artikeln jüngst auf Instagram zu finden sind. Das ändere ich hiermit wieder. ;) Ich habe mich da einfach ein bisschen von der Angst, dass mir die Follower weglaufen, treiben lassen. Aber hiermit beschließe ich, auf die zu setzen, die genug Interesse haben, dass sie meine Arbeit unterstützen.

Das geht für alle ohne Abo schon ganz einfach ab 3 Euro. Für weniger als einen Kaffee im Monat bekommt ihr exklusiven Zugang zu Community-Artikeln, in denen ich auch mal etwas persönlicher werden kann. Einfach hier (Si apre in una nuova finestra) abschließen.

Ansonsten von Herzen Danke für eure Unterstützung und euer Interesse! Bei Fragen, Wünschen, Anmerkungen einfach auf den Newsletter antworten!

Bis bald!

xoxo,
Celsy

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