#005 Vierkopfzerknalltreibling
Hallo! Dies ist die gratis Text-only-Version des CM MAGAZIN.
In der 🎧-Version diskutiert heute Chris mit Holger Klein & Boris Nienke über die Artikel.
Salut und schön, dass ihr da seid!
Ja, ich höre eure Stimmen laut und deutlich. Das CM MAGAZIN wird es für Unterstützer in Zukunft auch in Podcast-Form geben. Dafür werden alle mit Unterstützer-Account einen persönlichen Link für den Podcast-Client bekommen. Das werde ich nach Veröffentlichung dieser Ausgabe umsetzen, es werden dann (hoffentlich, wenn alles klappt) rückwirkend alle Ausgaben ab 001 in den Unterstützer-Feeds landen.
Heute schreibe ich (und sprechen wir) im Magazin über Starlink, das wir hier in der Viewfindervilla mal für euch getestet haben. Außerdem tauche ich kurz ab ins Thema Akustik, ganz besonders in deren Softwareunterstützung in Konzertsälen. Hatte ich erwähnt, dass ich das mit dem Sound mal als Job gemacht habe? Und am Ende noch zwei Themen rund um die Mobiltität: Ein Erfahrungsbericht über das nicht ganz günstige, dafür aber sehr kompakte EV-Ladekabel von Metron. Außerdem reden wir über diese Spannung zwischen Geldbeutel und Bauch bei der Entscheidung für die Elektromobilität.
Und natürlich der obligatorische Transparenz-Hinweis: Alle in dieser Ausgabe erwähnten Firmen sind NICHT Sponsoren. Alle getesteten Produkte wurden aus eigener Tasche bezahlt.
Chris und Holger leiten ein:
Die Themen:
Starlink im Villagarten #tech
Elektroakustische Architektur #tech (Heute mit Gratis-🎧-Beitrag)
20 Meter Kabel, 400 Euro #mobilität
Der Viertopfzerknalltreibling ist am Ende #tech #mobilität
Und los.
## Starlink im Villagarten
(Photo: CTIO/NOIRLab (Si apre in una nuova finestra)/NSF/AURA/DECam DELVE Survey)
"1469 Starlink satellites active
272 moving to operational orbits
Laser links activate soon
– Twitter"
(Quelle: https://twitter.com/elonmusk/status/1482424984962101249?s=20 (Si apre in una nuova finestra))
Starlink, das Satellitenbasierte Internet-Produkt von SpaceX, verspricht schnelles Internet selbst in den abgelegensten Gegenden dieses Planeten. Erreicht wird das mit einem verhältnismäßig dichten Netz aus Satelliten, die im LEO (Low Earth Orbit, rund 500km) um den Planeten sausen und dadurch relativ hohen Datendurchsatz bei niedriger Latenz (unter 50ms) ermöglichen. Das unterscheidet Starlink von den bisherigen Satelliten-Internet-Anbietern, deren Satelliten mit 35.000 km in deutlich größerer Höhe geostationär betrieben werden. Daraus resultieren deutlich höhere Latenzen im Sekundenbereich. Außerdem hat Starlink alleine durch ihre wiederverwendbaren Raketen einen enormen Kostenvorteil. Aktuell bedienen über 1500 Satelliten in 25 Ländern etwa 150.000 Kunden.
Da unser Land-DSL in der Viewfindervilla alle Jahre wieder zickt, haben wir letztes Jahr Starlink getestet. Da war das Projekt noch in der Betaphase.
Ein kurzer Erfahrungsbericht:
Die Schüssel: Wird von der Community liebevoll "Dishy" genannt und ist eigentlich keine Schüssel im klassischen Sinn, sondern durch ein Phase-Array Beamforming macht. Dabei werden Interferenzen zwischen mehreren Antennensignalen geschickt genutzt, um die schnell wandernden Satelliten quasi laserscharf zu verfolgen, ohne dass sich die Schüssel mechanisch bewegen muss. Damit kann der sichtbare Himmel in nur wenigen Millisekunden nach Satelliten abgesucht werden.
Aufstellen: Denkbar einfach. Alle Komponenten (Kabel, Router, Stromversorgung, Dishy selbst) kommen in einer einzigen Schachtel. Sie sind nicht nur farbcodiert, sondern bereits eingesteckt. Es geht kaum einfacher. Mit dem mitgelieferten Dreibeinstativ stellen wir Dishy mal eben zum Testen in den Garten, könnten es natürlich auch auf Masten oder das Dach montieren. Es führt ein einziges Kabel zur Schüssel. Ausrichten ist nicht nötig, die grobe Richtung stellt Dishy automatisch per Motorsteuerung ein, das Verfolgen der über den Himmel ziehenden Satelliten geschieht dann bewegungslos. Bei unserem ersten Test waren wir nach ein paar Minuten online. Schüssel auf den Rasen, Kabel durchs Fenster, los.
Bäume: Mag Starlink nicht. Die Schüssel braucht freien Blick nach oben. In unseren Breiten ziehen die Satelliten in West-Ost-Richtung über den Himmel, d.h. der Korridor sollte frei sein. Über die Starlink-App lässt sich im Vorfeld per AR überprüfen, ob der Himmel am Standort frei genug ist. Da der Verbindungs"strahl" zu den Satelliten scharf gebündelt ist, können selbst dickere Äste oder Masten zu Ausfällen führen. Das wird mit der Erhöhung der Satellitendichte besser werden, weniger Himmel muss sichtbar sein, Störungen können besser verhindert werden. Leider nimmt die große Eiche im Villa-Garten zu viel Blick nach oben weg, selbst vom Dach der Villa aus. Da unser Vermieter alle Bäume streng hütet, hat sich Starlink bei uns tatsächlich recht schnell erledigt. Gut, dass die Telekom mittlerweile ein neues DSL-Kabel für uns gezogen hat.
Schlechtwetter: Scheint den Durchsatz nach allen Erfahrungsberichten nicht zu stören. Wir haben Dishy nur bei gutem Wetter (aber durchaus dick bewölktem Himmel) getestet. Es gibt einige Berichte von Nutzern, die selbst bei starkem Regen und Schneegestöber keine Durchsatz-Einbrüche hatten.
Datendurchsatz: Starlink kommt mit eigenem Wifi-Router aber ohne Routerzwang. Es kann an quasi jeden existierenden Router angeschlossen werden. Gleich beim ersten Test hatten wir knapp 200 mbit/s downstream und 50 mbit/s up und das während des Beta-Tests und noch nicht ganz vollständiger Satellitenkonstellation. Im einschlägigen Subreddit r/Starlink werden ähnliche Durchsatzraten aus aller Welt berichtet.
Bodenstationen: Aktuell tauschen die Starlink-Satelliten untereinander (noch) keine Daten aus. Um eine Internetverbindung herzustellen, funkt Dishy zum Satelliten und der funkt wieder mit einer der vielen Bodenstationen. Die hat Starlink parallel in verschiedenen Ländern aufgebaut. Das dürfte auch der Hauptgrund sein, warum Starlink zum Beispiel auf dem Meer noch nicht verfügbar ist. In Deutschland sind derzeit zwei Bodenstationen bekannt, eine bei Hameln und eine in Usingen bei Frankfurt (Si apre in una nuova finestra).
Laser: Die neueste Generation der Starlink-Satelliten hat Laser an Bord, über die sie untereinander kommunizieren und Daten austauschen. In Zukunft wird es damit schnelles Internet auch für Schiffe geben. Oder generell dort, wo die Satelliten keine Bodenstation sehen können. Damit wird in Zukunft ein Betrieb zwischen Starlink-Nutzerinnen ganz ohne Bodenstationen denkbar.
Kosten: Aktuell kostet Starlink einmalig 500,- € und monatlich dann etwa 100,- €. Das ist momentan eine Quasi-Flatrate, Starlink verspricht aber nicht, dass das so bleibt. Besonders im Kontext des neuen Business-Produkts (s.u.) würde ich bei starker Nutzung zumindest temporäres Throttling erwarten.
Starlink auf dem Wohnwagen: Theoretisch ist es möglich, sich die Schüssel in den Kofferraum zu packen um dann irgendwo in der Pampa weit weg von allem schnell online zu sein. In der Praxis ist Starlink aktuell geographisch auf Zellen beschränkt. Das hat wohl mit Laststeuerung während der Anfangsphase zu tun. Es wurde bereits mehrfach betont, dass diese geographische Beschränkung in Zukunft mit wachsender Konstellation deutlich gelockert werden soll. Speziell für Schiffe und andere mobile Anwendungen wäre das perfekt.
Winter und Energieverbrauch: Die Schüssel ist vorne geschlossen und steht in der Regel horizontal, d.h. sie kann im Winter zuschneien und auch vereisen. Das Phase-Array der ersten Dishy-Generation erzeugt beim Betrieb bauartbedingt etwas Wärme und und verbraucht um die 100W. Die neue Generation kommt mit durchschnittlich 50-80W aus, und sorgt bei starker Kälte selbständig für Enteisung, Dazu wird die Leistungsaufnahme temporär auf bis zu 95W hochgefahren. Das sollte man zumindest für eine off-Grid-Nutzung z.B. mit Solarzellen nicht vernachlässigen. Und Obacht, falls die Nachbarskatzen das spitz kriegen.
Business-Produkt: Am 1. Februar kündigte Starlink ein Premium-Produkt an. Mit einer größeren Antenne werden höhere Bandbreiten für Firmen und "high demand"-Nutzerinnen ermöglicht, selbst in Peak-Zeiten. Ab dem zweiten Quartal 2022 soll das Produkt verfügbar sein. Was das für die "Normal"-Kundinnen bedeutet, ist noch offen, wird aber vermutlich in einer dynamischen Anpassung der Bandbreite münden.
Fazit: Ein flotter Glasfaseranschluss ist für Heimnutzerinnen sowohl technisch als auch finanziell immer noch die bevorzugte Anbindung. Die Telekoms dieser Welt sollten sich aber trotzdem warm anziehen. Hier wird eine parallele Internet-Infrastruktur hochgezogen, die nicht nur die "jwd-Problemkunden" der traditionellen Telekoms auffängt, sondern in naher Zukunft auch die alten Backbones umgehen kann. Die breitbandige Teilnahme am Internet wird mit Starlink jetzt nicht nur für die Almhütte möglich, sondern auch für Entwicklungsländer, die bisher kaum oder gar nicht angebunden waren. Videokonferenzen mit Kathmandu oder selbst-betriebene Online-Shops für Händler dieser Länder werden wir häufiger sehen. Und das ist nur der Anfang. Breitband ändert einiges und wer glaubt, dass das aufgrund der Kosten in Entwicklungsländern nicht gehen wird, denkt vermutlich zu kurz.
Selbst Nutzer ohne technische Kenntnis werden Starlink in 5 Minuten am Start haben, die Datenraten sind durchweg flott, die Latenz mit unter 50ms absolut Streaming- und Gaming-tauglich und wenn bei uns die alte Eiche nicht wäre, wäre Dishy vermutlich immer noch hier.
## Elektroakustische Architektur – das Auge hört mit
"Reale Räume können mittels elektroakustischen Raumakustik-Systemen virtuell nicht nur mit Nachhall, sondern auch mit zeitlichen Strukturen und kontrolliertem Schalleinfall, belebt, optimiert, simuliert und somit neu gestaltet werden"
(Quelle: https://soniek.com/fachthema-e-coustic-raumklang/ (Si apre in una nuova finestra))
Chris und Holger:
Irgendwann in meiner Vergangenheit habe ich viel Zeit mit Ton verbracht. Nein, nicht Töpfern. Klang, Sound, Musik. Als aktiver Hobbymusiker und Sound-Nerd war ich immer wieder für Live-Sound bei Konzerten verantwortlich, habe Alben für Bands produziert, von Blues und Hiphop über Jazz bis zur Kammermusik. Von der Aufnahme übers Abmischen und Mastern bis zur CD-Pressung. Ich habe viel über Klang gelernt. Begriffen wie 'Hallradius', 'early reflections', 'notch filter' oder 'line array' machen mir Freude.
Die Arbeit mit Sound hat sich durch Software in den letzten 30 Jahren grundlegend verändert. Da sind auch Live-Situationen nicht ausgenommen. Delay Lines sorgen bei Live-Beschallung dafür, dass auch das Publikum ganz hinten im Saal keinen Klangbrei wegen unterschiedlicher Signallaufzeiten bekommt. Line-Array Lautsprecher können durch Interferenzen die Ausbreitung des Lautsprechersignals im Raum ganz ordentlich steuern, zumindest in vertikaler Ausrichtung.
Je nach Geometrie, Deckenhöhe und Materialien drücken Räume der Musik ihren jeweils eigenen Klangstempel auf. Sound bewegt sich nicht nur in direkter Linie, er wird auch an Wänden und Decken reflektiert. Abhängig von Wandbeschaffenheit und Abstand kommen diese sekundären Signale mit veränderter Lautstärke und Laufzeit beim Publikum an. Auch die Form des Raumes hat großen Einfluss. Fachleute reden da bei der Raumgeomemtrie von Schuhschachteln oder von Weinbergen.
Die Musik selbst spielt auch eine wichtige Rolle. Klassik braucht andere Räume als Theater, Hiphop profitiert von anderen Raumgeometrien als Jazz oder Heavy Metal.
Leider kann sich die Veranstaltungsbranche das selten aussuchen. Die Räume sind oft lange vor der Anwendung da und können später nur bedingt geändert werden. Mehrzweckhallen können zum echten Problem werden.
Räume werden dann je nach Anwendung mit entsprechend passiven Elementen bestückt. Diffusoren sollen aus harten Reflexionen weiche machen und Absorber die im Raum überbetonten Frequenzbereiche zähmen. In gewissem Rahmen geht das auch. Im Plenarsaal des Reichstags, der vornehmlich aus harten Wänden mit viel Glas besteht, ist z.B. selbst der groß im Raum hängende Bundesadler ein akustisches Element.
Um diesen teils unflexiblen passiven Klangelementen etwas nachzuhelfen, sind in verschiedenen Konzertsälen mittlerweile Systeme im Einsatz, die aktiv Einfluss auf den wahrgenommenen Raum nehmen.
Akustisches Verkleinern von Räumen geht durch Dämmen. Aber was wäre, wenn sich Räume auch einfach virtuell vergrößern ließen? Könnte man nicht einfach den Schall mit Mikrofonen aufnehmen und diesen dann über Lautsprecher zeitverzögert aus der richtigen Richtung und zum richtigen Zeitpunkt zuspielen?
Genau das passiert heute in der elektroakustischen Architektur. Mikrofonarrays nehmen den Bühnenklang auf, dieser wird aktiv mit Klangprozessoren angepasst und verändert und dann über viele oft gut versteckte Lautsprecher wieder in den Raum gegeben. Falls das Publikum überhaupt etwas davon mitbekommt, dann höchstens einen angenehmeren Raumklang. So ein kleines bisschen wie das ESP im Auto.
Online ist übrigens erstaunlich wenig Informationen über konkrete Beispiele von Konzertsälen zu finden, die sich dieser Technik bedienen. Wenn überhaupt, dann wird nur sehr verklausuliert über die digitalen Helferlein geredet. Fast so, als ob die Betreiber der Konzerthäuser Angst vor schlechter Presse über gefälschte Klangerfahrungen hätten. Beim Blick auf die Schlagzeilen mancher Medien würde mich das tatsächlich nicht wundern.
Problematisch wird die Sache tatsächlich, wenn die Tontechnik übertreibt. Wenn ein kleiner Kammermusik-Saal plötzlich nach großem Konzerthaus klingt. Spätestens dann wird das Publikum die eine oder andere Augenbraue lupfen. Alleine schon durch den optischen Eindruck entwickeln wir akustische Erwartungshaltungen gegenüber Räumen. Wir wissen intuitiv, wie ein leerer Keller klingt, oder eine Freilichtbühne. Wenn der optische Eindruck nicht zumindest glaubwürdig zum akustischen Ergebnis passt, wird das fürs Publikum unangenehm. Es "stimmt was nicht".
Übrigens, die Eierkartons an den Betonwänden des Kellerproberaums sind reine Dekoration. Sie haben quasi keinen Einfluss auf die Akustik.
Hörtipp: Podcast-Episode von IQ Wissenschaft und Forschung (Si apre in una nuova finestra)
## 20 Meter Kabel, 400 Euro
(Quelle: https://eauto.si (Si apre in una nuova finestra))
Ich habe mir 20 Meter Kabel für 400 € gekauft. Beziehungsweise ein unsichtbares Ladegerät mit Sicherheitsfeatures.
Von vorne:
Um ein Elektrofahrzeug zu laden braucht es relativ moderate elektrische Infrastruktur. Und die haben wir hier im Haus in Form von Schuko-Steckdosen in fast beliebiger Menge. In jedem Zimmer mehrere E-Auto-Tankstellen.
Wir parken an der Straße, etwa 10 Meter vom Haus entfernt, direkt neben dem Villa-Mäuerchen. Bis zum Frühjahr diesen Jahres, oder vielleicht sogar bis zum Sommer werden wir keine Wallbox-Lademöglichkeit hier am Grundstück haben. Dazu muss gegraben werden. Das wird kommen, aber es dauert halt etwas.
In der Zwischenzeit ist bei uns deshalb Laden per Schuko angesagt. Und das ist nicht immer ganz unproblematisch. Die Absicherung der Leitung mit 16A erlaubt zwar in der Theorie 3,7 kW Ladeleistung, aber für längere Zeit ist das für durchschnittliche Hausinstallationen nicht ratsam.
Ein Hinweis: Ich habe zwar zwei Semester Elektrotechnik studiert, bin deshalb aber trotzdem kein Elektrofachmann. Im Zweifel sollte deshalb immer Fachpersonal ran. Glaubt keinem Menschen, der einfach so was in dieses Internet schreibt.
Aber zumindest eins erschließt sich mir: Eine Begrenzung des Ladestroms ist hier eigentlich Pflicht und auch ein FI-Schutzschalter gehört in solch einen Stromkreis. Selbst dann, wenn die alte Hausinstallation das aus Bestandsschutzgründen nicht vorschreibt. Oder gerade deswegen.
Ich erinnere mich lebhaft daran, als ich in einer früheren Altbauwohnung wegen eines feinen kokeligen Geruchs auf die Suche ging und beim Blick in die Löcher einer Steckdose glühende Kontakte sah. Da haben ein 500-Watt-Halogen-Deckenfluter und eine schlechte Schraubverbindung fast einen Hausbrand ausgelöst.
Elektroautos kommen meist mit Ladegerät, das das verhindern soll. Die Ladegeräte sind meist Kabel, die auf der einen Seite einen Schukostecker haben, in der Mitte eine Ladebox mit der entsprechenden Elektronik und auf der Autoseite dann in einem Stecker Typ 2 münden. Schlaue Geräte passen den Ladestrom automatisch an die Leitungsinfrastruktur an, garantiert ist das aber nicht. Außerdem sind diese Kabel zumindest für unsere konkrete Anwendung zu kurz. Von der Steckdose durchs Fenster in den Garten über das Mäuerchen zum Auto brauchen wir mindestens 15 Meter, besser 20. (Und ja, dass das für die Ladeverluste nicht förderlich ist, wissen wir)
Für viele wäre der naheliegende Schritt jetzt, eine Kabeltrommel dazwischen zu hängen. Klappt ja auch bei der Lichterkette im Garten. Was kann schon schiefgehen? Nur genau das ist nicht ratsam oder mitunter je nach Hausinstalltion sogar gefährlich. Denn neben zusätzlichen Kontaktpunkten, die den Widerstand und damit die Brandgefahr erhöhen, sind zu dünneLeitungsquerschnitte und aufgewickelte Kabel ein echtes Problem. Außerdem werden so Innensteckdosen nach außen geleitet, obwohl diese möglicherweise die dafür heute erforderlichen FI-Schutzschalter nicht aufweisen.
Um hier die Sicherheit zu erhöhen, haben wir deshalb ein Ladekabel bzw. ein mobiles Ladegerät in Kabelform angeschafft. Letztendlich sind wir beim slowenischen Hersteller Metron gelandet. Genauer gesagt bei deren Produkt PC03. Dieses recht kompakte Kabel mit integriertem Ladegerät hat der Hersteller für uns auf 20 Meter konfektioniert, damit können wir das Verlängerungskabel komplett vermeiden. Das war ein wichtiger Grund für unsere Wahl.
Der Formfaktor spielte auch eine Rolle. Gängige Lösungen (Beispiel: Juice Booster) haben die mehr oder weniger große Ladebox im Kabel integriert, in der sich die Elektronik befindet. Bei Metron befindet sich alles komplett im autoseitigen Stecker und ist damit quasi unsichtbar.
Über einen Taster am Stecker lässt sich der Ladestrom in Schritten einstellen. Auf 6, 8 10, 13 oder 16 Ampere. Der Schuko-Stecker auf Hausseite ist temperaturüberwacht und das Kabel integriert einen FI-Schutzschalter. Mit IP54 sind Kabel und Stecker außerdem regenfest.
Am Ende haben wir für uns damit das Optimum aus Kabellänge, Strombegrenzung, Fehlerstromsicherheit und Formfaktor gefunden.
## Der Viertopfzerknalltreibling ist am Ende
"Ein Stromer verbraucht auf 100 Kilometer nach Berechnungen der Denkfabrik Agora Verkehrswende im Mittel etwa 16 Kilowattstunden, bei einem Benziner sind es 53 Kilowattstunden. Und mit steigenden Spritpreisen wächst dieser Kostenvorteil des E-Antriebs."
Ob die Amis mit ihren Freedom Fries, die Franzosen mit der Tomatine oder der Allgemeine Deutsche Sprachverein mit dem Zerknalltreibling (Si apre in una nuova finestra), ein Begriff, den sie vor über 100 Jahren als neues Wort für "Verbrennungsmotor" durchsetzen wollten.
Die Menschen lassen sich Sprache nicht vorschreiben und entscheiden auch sonst viel aus dem Bauch. Eigentlich fast alles. Das würde erklären, warum auch heute noch viele Verbrenner zugelassen werden. Denn mittlerweile lässt sich diese Antriebsart weder ökonomisch noch ökologisch rechtfertigen. Vom Spaßfaktor ganz abgesehen.
Je nach Modell und Anwendung relativiert sich der (manchmal noch) höhere Kaufpreis für ein Elektroauto im täglichen Betrieb nämlich erstaunlich schnell. Kaum Reparaturen, niedrige Kilometerpreise, seltene Wartung. Wo kein Auspuff ist, kann auch keiner durchrosten. Wer rechnen kann, weiß das schon lange.
Der Preisschild-Vergleich wird in absehbarer Zeit vom Tisch sein. Wir sind ganz klar auf dem Weg, den "sticker shock" hinter uns zu lassen. Und sobald wir da sind, ist es sofort und auf der Stelle aus für den Verbrenner. Portemonnaie sticht Bauch.
Dieser Wechsel kommt exponentiell und wird deshalb gefühlt über Nacht passieren. WUUUUSCHHH.
Elektrofahrzeuge verkaufen sich durch "butts in seats" - nach der Probefahrt möchte fast niemand zum Verbrenner zurück. Selbst Hybridfahrerinnen wünschen sich innerhalb kürzester Zeit die Kolbenmaschine weg und dafür eine größere Batterie.
Diese Dynamik zwischen Geldbeutel und Bauchgefühl finde ich interessant.
Verbrenner werden teurer als Stromer.
Neuwagenkunden entscheiden sich für Elektrische.
Mehr Verbrenner landen auf dem Gebrauchtmarkt.
Das hohe Angebot drückt die Verbrenner-Gebrauchtpreise.
Der Verbrenner-Gebrauchtmarkt bekommt nochmal einen kurzen Boost.
Verbrenner-Gebrauchtpreise steigen dadurch zunächst.
Kunden sehen die EV-Vorteile, wollen nicht mehr zum Verbrenner zurück.
Neuwagenhändler bekommen die Verbrenner nicht mehr los.
Gebrauchtwagenhändler bekommen die Verbrenner nicht mehr los.
Verbrenner fahren wird (wie mittlerweiled das Rauchen) stigmatisiert.
Mehr Kunden entscheiden sich für das EV.
Der EV-Gebrauchtmarkt wächst.
Der EV-Gebrauchtmarkt wächst übrigens auch deshalb, weil an den Dingern fast nichts kaputt geht. 100.000 km sind nicht viel für einen Elektromotor. Und Dank immer besser werdendem Batteriemanagement bleibt auch der Akku lange nutzbar.
Schon wieder fertig. Es war mir auch diese Woche wieder ein Fest, für euch zu schrieben und zu diskutieren. Wie ihr seht, erweitert sich die Gästeliste langsam aber stetig. Auch in der nächsten Ausgabe werde ich vermutlich wieder eine neue (und für manche bekannte) Stimme mit in die Runde aufnehmen.
Wie immer erreicht ihr mich über die gute alte E-Mail: chris@cmmagazin.com (Si apre in una nuova finestra), weitere Ausgaben dieses Magazins findet ihr auf cmmagazin.com (Si apre in una nuova finestra)
Bis dahin, bleibt mir gewogen und habt alle eine spannende Woche!
Chris
PS: Du kannst dieses Magazin gratis lesen, aber gerne auch finanziell unterstützen. Dafür bekommst Du dann zu vielen Artikeln zusätzlich noch zum Hören Diskussionen zwischen Chris und seinen Gästen. Diese Woche: Holger Klein & Boris Nienke.