buntesAT#8: Mehrsprachigkeit
Ende Februar lud die Stadt Wien Migrant:innenorganisationen und -Vereine zu einem „Community-Forum“ zum Thema „Mehrsprachigkeit als Bereicherung und Herausforderung“ ins Rathaus ein. Grund genug, um uns dieses spannende Thema zum Schwerpunkt dieser Zeitschriftenausgabe zu machen. Gut getimed außerdem, da die ÖVP mit einem verfrühten Aprilscherz um rechte Wähler:innenstimmen buhlt; gemeint ist ihre Kampagne für Leit-Kultur statt Multikulti etc...
Vor der Coronapandemie veröffentlichte der emeritierte Professor Christian Reder ein Buch mit dem Titel „Mediterrane Urbanität – Perioden vitaler Vielfalt als Grundlagen Europas". Das Buch argumentiert, dass kulturelle Vielfalt ein Charakteristikum von Urbanität und Städten ist. Es belegt dies anhand zahlreicher Beispiele aus dem Mittelmeerraum, wo kulturelle Vielfalt „zivilisiert" gelebt wurde. Europa, zu dem auch Österreich gehört, ist durch die Migration aus der ganzen Welt zu dem geworden, was es heute ist. Nur ein kleiner Bruchteil stammt ursprünglich von hier!
Kartoffeln, Mais, Tabak, Tomaten, Bohnen, Paprika, Kürbisse, Kakao, Schokolade und Sonnenblumen stammen aus Amerika. Zwiebeln und Knoblauch haben ihren Ursprung in Zentralasien. Äpfel kommen aus dem Kaukasus, Aprikosen aus China, Pfirsiche aus Persien und Zitronen aus Indien. Orangen und Zwetschken kamen aus China oder Südostasien, Kaffee aus Äthiopien und Zuckerrohr aus Ostasien. Bier und Obstbrände wurden durch die Kreuzfahrer bekannt. Ziegen, Schafe, Schweine und Rinder wurden im Nahen Osten domestiziert. Unser Esstisch repräsentiert nur einen kleinen Ausschnitt eines langen, erfolgreichen Integrationsprozesses. Für diese Ausgabe habe ich interessante Personen, wie die neue Leiterin der MA17 für Integration und Diversität, Theodora Manolakos, oder die Expertin für Mehrsprachigkeit, Mag. Kumru Uzunkaya-Sharma, zum Thema Mehrsprachigkeit befragt.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Madge Gill Bukasa