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Drei Bücher, ein Thema: Abenteuer in und mit der Natur

Meine Kinder haben großes Glück: Sie können sich viel im Grünen herumtreiben. Ein Lehrer hat ihnen in der Schule beigebracht, wie man Feuer macht, und im Garten staunen sie immer wieder darüber, dass sie ein unscheinbares Körnchen in die Erde stecken und später vor einer meterhohen Pflanze stehen. Es ist ein großes Privileg, dass sie so aufwachsen können - aber: Man braucht das nicht, um in der Natur Abenteuer zu erleben. Man braucht nicht mal einen Garten. Aber gute Bücher mit guten Ideen, die kann man immer brauchen! Zum Beispiel diese drei. Welche noch? Verratet es mir! Als Mitglieder*innen könnt ihr mir Nachrichten schicken und meine Beiträge kommentieren.

Astrid Schulte: Das Feuerbuch. Alles rund ums Feuermachen 

Eins der faszinierendsten Dinge, die Kinder draußen erleben können, ist: Feuer machen. Damit meine ich nicht, den Erwachsenen dabei zuzuschauen, wie sie mit Anzündhilfen Kleinholz in der Feuerschale verheizen. Sondern: selbst Feuer machen! Alles, was man dazu wissen muss (und das ist einiges!) steht in diesem Buch. Die grundlegenden Dinge kommen vorweg: Wo darf ich Feuer machen und und wie finde ich solche Stellen? Wie entsteht ein Feuer - und was lerne ich daraus, falls ich mal ein Feuer löschen muss? Welches Holz darf ich verfeuern und wo bekomme ich es her? Zusammengefasst wird alles in den "10 Feuerregeln" - die sollten die Kinder draufhaben, dann kann es losgehen. Im Folgenden stellt die Autorin einige Techniken vor, wie man Funken erzeugen kann - das wahre Abenteuer kommt ohne Feuerzeug aus! - und wie man mit Zunder aus Funken eine Flamme gewinnt. Sie zeigt unterschiedliche Formen, wie man das Feuerholz aufschichten kann; und was man - wenn das Feuer mal brennt - Feines daran kochen, grillen oder braten kann. Es gibt sogar ein Kapitel zu Kohle und Asche und wie man diese nutzen kann. Das Beste: Das Buch wird mit Feuerstahl und Eisenplättchen geliefert, ready to fire sozusagen. Wer wirklich alle Tipps in dem Buch nutzen will, muss schon Feuermacher*in aus Leidenschaft sein. Informativ und vor allem wegen der Verhaltensregeln und dem Verständnis für Feuer absolut empfehlenswert ist das Buch aber auch für all jene, die weniger tief einsteigen wollen oder selten die Gelegenheit zum Feuermachen haben. Und ein Feuerzeug zu nutzen ist ja auch nicht verboten.

Kosmos Verlag, ab 8 Jahren, 24 Euro.

Cover von "Das Feuerbuch - Alles rund ums Feuermachen" von Astrid Schulte, erschienen im Kosmos Verlag.

Dara McAnulty, Barry Falls: Die Natur und du 

Das hier ist ein besonderes Naturbuch, geschrieben von einem besonderen Autor: Der autistische Nordire war noch keine 18, als das Buch erschien, und es war bereits sein zweites - davor hatte er bereits ein Tagebuch veröffentlicht, mit gerade mal 14 Jahren. Inzwischen hat er mehrere Preise (als Naturschützer und als Autor) und sogar einen Orden verliehen bekommen. In "Die Natur und du" spricht er die Leserinnen und Leser direkt an, er ermuntert sie, ihm auf eine Entdeckungsreise in die Natur zu folgen. Sie beginnt in der Wohnung am Fenster und führt über den Garten in den Wald, die Berge und ans Wasser. In jedem Kapitel liefert McAnulty Fakten - nicht übers große Ganze, sondern über ausgewählte Details; über Asseln zum Beispiel, den Distelfink oder die Verbindung von Wiesenschaumkraut und Aurorafalter. Jedes Kapitel hat ein Schwerpunkt-Thema - im Garten etwa ist es die Klassifikation der Arten, am Bach die Verwandlung von Kaulquappe und Libelle - und eine Anleitung, selbst aktiv zu werden, zum Beispiel indem man einen Futterspender bastelt oder die Tierwelt unter einer Eiche untersucht. Getrennt sind die Kapitel durch jeweils zwei Seiten, auf denen McAnulty sein Naturerlebnis schildert - literarisch, philosophisch und absolut beeindruckend für sein Alter. Illustrator Barry Falls hat sich perfekt auf das Buch eingelassen: Seine Zeichnungen sind naturalistisch, wo nötig; transportieren aber auch die emotionale Beziehung zur Natur. Ihr habt sicher schon gemerkt: Das Buch ist etwas für Natur-Liebhaber*innen mit einem intensiven Zugang zu ihrer Umwelt. Aber gerade die können mit der gewissen Oberflächlichkeit von Standard-Naturbüchern wenig anfangen - und werden sich hier mal so richtig verstanden fühlen.

Arena Verlag, ab 8 Jahren (dann aber nur Teilbereiche - komplett erschließt sich das Buch vermutlich erst 10- oder 12jährigen), 18 Euro.

Cover von "Die Natur und du - geh hinaus auf Entdeckungsreise" von Dara McAnulty, erschienen im Arena Verlag.

Kirsten Bradley, Aitch: Grüner wird`s nicht!

Das hier ist eins meiner Lieblings-Naturbücher und ich bin ganz glücklich, dass es in diese Vorstellungsrunde so gut hineinpasst! Denn hier kommen auch die zum Zug, die keinen Wald vor der Haustür haben und keinen Garten, vielleicht nicht mal einen Balkon. Wie schön und wichtig, mit einem Naturbuch auch an sie zu denken! 20 Naturentdecker-Ideen auf jeweils zwei Seiten finden hier Platz; Ideen zum Basteln und Beobachten, zum Pflanzen und Forschen. Aus einer Plastikflasche und zwei Holzlöffeln wird ein raffinierter Vogelfutterspender, aus einer Zeitung werden Töpfe für Setzlinge, aus Milchkartons Blumentöpfe und aus buntem Papier Tütchen für Saatgut. Ein Terrarium im Einmachglas wird zum Minigarten fürs Zimmer und ein Kräuterbeet hat auf jeder Fensterbank Platz. Besonders zwei Tipps lieben meine Kinder sehr: das Tipi aus Feuerbohnen im Garten - und den Süßkartoffelrest, den man in ein Wasserglas hängt, bis er austreibt. Die Blätter kann man essen, roh (etwas bitter) oder wie Spinat. Mindestens so bezaubernd wie die Ideen sind die Illustrationen der Rumänin Aitch: Kunterbunt, aber nicht zu knallig; lebendig und fröhlich. Ein Buch, das gute Laune macht, schon bevor man einen der Tipps ausprobiert hat.

Kleine Gestalten Verlag, ab 5 Jahren, 14,90 Euro.

Cover von "Grüner wird`s nicht - das Buch für kleine Gärtner" aus dem Kleine Gestalten Verlag

Argomento Drei Bücher, ein Thema

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