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ADHS-Medikation und Psychoserisiko

🧠 ADHS-Medikamente und das Risiko für Psychose oder Manie – was du wissen solltest

Vorweg: Ich habe seit 1998 Stimulanzien verschrieben und von keinem meiner Patienten gehört, der eine Manie oder Psychose entwickelte. Aber das Risiko existiert (statitistsisch gesehen). Und daher möchte ich auch darauf eingehen:

Wenn du als Erwachsener eine ADHS-Diagnose bekommen hast, kann die Frage nach einer medikamentösen Behandlung aufkommen.
Viele berichten über spürbare Verbesserungen – mehr Klarheit, Fokus, weniger Chaos. Gleichzeitig hört man auch von möglichen Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen oder sogar Psychosen.

Was ist dran? Wie hoch ist das Risiko wirklich? Und wie kannst du gut informiert und sicher entscheiden?

📊 Was zeigt die neue Studie?

Eine große isländische Studie aus 2025 (BMJ Mental Health) hat über 16.000 Erwachsene untersucht, die neu eine ADHS-Medikation begonnen haben.

Ergebnis:

  • 0,38 % wurden innerhalb eines Jahres wegen einer ersten psychotischen oder manischen Episode stationär aufgenommen.

  • Das entspricht etwa 1 von 260 Behandelten.

  • Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung war das Risiko 8-fach erhöht.


Aufgeschlüsselt nach Medikament:

Medikament und Risiko für stationäre Aufnahme

Atomoxetin 0,60 %

Amphetamine (z. B. Lisdexamphetamin) 0,33 %

Methylphenidat 0,19 %

Wichtig: Das Risiko ist insgesamt selten, aber relevant – vor allem, wenn man zusätzlich zu ADHS andere Risikofaktoren mitbringt.

Man vermutet, dass bei Atomoxetin quasi eine Negativ-Vorauswahl darin besteht, dass man dieses Medikament eher dann gibt, wenn Sucht- oder Psychoseprobleme in der Vorgeschichte bzw. Familie bekannt sind.

🔍 Wer ist besonders gefährdet?

Das Risiko steigt etwas, wenn:

  • du eine Suchterkrankung oder Suchterfahrung hattest

  • speziell bei Cannabis-Konsum / Abhängigkeit

  • eine bipolare Störung oder Psychose in der Familie bekannt ist

  • Schlafmangel, starker Stress oder Reizüberflutung auftreten

  • zusätzlich eine Autismus-Spektrum-Störung vorliegt

Auch bei diesen Faktoren können Medikamente helfen – aber es braucht engmaschige Begleitung und eine bewusste Entscheidung.

✅ Checkliste: Achte auf diese Warnzeichen

Wenn du eines oder mehrere dieser Anzeichen bei dir bemerkst, ist es sinnvoll, frühzeitig Rücksprache zu halten:

  • Gedanken rasen, lassen sich nicht stoppen

  • Schlaflosigkeit trotz Müdigkeit

  • Übersteigerte Stimmung, Euphorie, Größenideen

  • Reizbarkeit ohne klaren Anlass

  • Gefühl, beobachtet oder verfolgt zu werden

  • Stimmen hören, die andere nicht hören

  • Stimmungsschwankungen wie eine Achterbahn

  • Ungewöhnliche Gedanken oder Wahrnehmungen

  • Bewegungsdrang, ständige Unruhe

💬 Tipp: Vertraue auch deinem Umfeld – Partner:innen, Freunde oder Familie merken oft früh, wenn sich dein Zustand verändert.

🤝 Was du konkret tun kannst

  • Starte niedrig dosiert und lasse die Dosis langsam steigern

  • Achte auf regelmäßige Schlafenszeiten und Reizschutz

  • Vereinbare von Anfang an regelmäßige Kontrolltermine

  • Verändere die Medikation nicht ohne Absprache mit dem Arzt

  • Frage nach einem Krisenplan – z. B. mit deinem Hausarzt oder deiner Ärztin

Wenn du schon einmal eine psychotische oder manische Episode hattest, ist besondere Vorsicht nötig – und ggf. eine Kombination mit einem Stimmungsstabilisierer oder Antipsychotikum sinnvoll.

Zusammenfassung

Die meisten Erwachsenen mit ADHS profitieren deutlich von ihrer Medikation. Aber es ist gut, die Risiken zu kennen – und offen darüber zu sprechen.
Mit guter Begleitung, einem achtsamen Umgang und frühzeitiger Reaktion kannst du dein Risiko weiter minimieren.

📬 Wenn du dich austauschen willst oder Fragen hast, komm gern in meine Community du bist nicht allein.

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