Immer gleiches Essen = Sameness
Vor mehreren Jahren habe ich auf einem Elternworkshop von TOKOL eV. Nicole Schuster kennenlernen können. Damals hat sie ihr Buch "Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing" vorgestellt. Und genau darum geht es heute. Um die besonderen Essgewohnheiten von neurodiversen Kindern und Erwachsenen aus dem ADHS-Spektrum (aber auch bei ADHS).
Die Studie "Insistence on Sameness for Food Space Appropriation: An Exploratory Study on Brazilians with Autism (Self-)Diagnosis in Adulthood (Si apre in una nuova finestra)" untersucht das Verhalten von Erwachsenen mit Autismus in Bezug auf Nahrungsmittel und Raum. Die Forscher führten Interviews mit 24 brasilianischen Erwachsenen durch, die sich selbst diagnostiziert hatten.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer eine hohe Tendenz zur "Beharrlichkeit auf Gleichheit" = SAMENESS in Bezug auf ihr Essen und den Raum, in dem es serviert wurde, hatten. Dies bedeutete, dass sie sehr spezifische Anforderungen an ihre Nahrungsmittel hatten und bestimmte Regeln in Bezug auf den Raum, in dem sie aßen, befolgten.
Die Teilnehmer hatten oft Vorlieben für bestimmte Lebensmittelmarken oder -sorten und lehnten andere ab. Wenn ihre bevorzugten Lebensmittel nicht verfügbar waren, verweigerten sie oft das Essen. Die Teilnehmer bevorzugten auch bestimmte Orte oder Tische, an denen sie aßen, und lehnten andere ab. Wenn sie gezwungen wurden, an einem anderen Ort zu essen, fühlten sie sich unwohl und ängstlich.
Häufig kann das u.a. auch mit dem "Mundgefühl" der Nahrung in einer bestimmten Zubereitung zu tun haben. Oder auch mit der Frage, ob bestimmte Lebensmittel in einer inneren Ordnung nun miteinander in Kontakt sein dürfen oder nicht.
Die Studie hebt die Bedeutung von Verständnis und Unterstützung für Menschen mit Autismus hervor, um ihre Bedürfnisse und Präferenzen zu respektieren und ihnen zu helfen, in der Gesellschaft zu funktionieren. Es wird empfohlen, dass Lehrer, Arbeitgeber und andere soziale Institutionen die Bedürfnisse von Menschen mit Autismus berücksichtigen und ihnen bei der Anpassung an ihre Umgebung helfen.
Das sind wahrscheinlich Erfahrungen, die viele Eltern von besonderen Kids erstmal selber machen müssen. Es wäre schön, wenn es mehr Aufklärung und Akzeptanz dazu gäbe.
Habt ihr dazu so eigene Erfahrungen machen können?