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News zur Neurobiologie der ADHS-Medikamentenwirkung

Stimulanzien und Nicht-Stimulanzien bei ADHS: Was Neuroimaging uns über ihre Wirkmechanismen verrät

Eine neue Studie hat sich mit der Frage befasst, wie Stimulanzien (wie Methylphenidat) und Nicht-Stimulanzien (wie Atomoxetin) auf das Gehirn wirken und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten in ihrer Wirkung bestehen.

Durch eine Metaanalyse von funktionellen Magnetresonanztomographie-Studien (fMRT) konnten Forschende sowohl überlappende als auch spezifische Effekte der Medikamente auf die Hirnaktivität von Menschen mit ADHS nachweisen. Die Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die neurobiologischen Grundlagen dieser Medikamente und bieten Ansätze für eine individuellere Therapie.

Gemeinsame Wirkmechanismen: Fokus auf das zentrale Exekutivnetzwerk

Beide Medikamentengruppen zeigten eine Normalisierung der Aktivität im sogenannten zentralen Exekutivnetzwerk, das für kognitive Kontrolle, Aufmerksamkeit und Selbstregulation zuständig ist. Besonders die supplementärmotorische Region (SMA) des Gehirns spielte dabei eine zentrale Rolle. Diese Region ist an der Planung und Kontrolle von Bewegungen beteiligt, fungiert aber auch als eine Art „Top-down-Schaltzentrale“, die Informationen aus verschiedenen Hirnregionen integriert und Impulse reguliert. Bei Menschen mit ADHS zeigt diese Region häufig eine Unteraktivität, was mit Impulsivität und motorischer Unruhe in Verbindung gebracht wird. Sowohl Stimulanzien als auch Nicht-Stimulanzien konnten diese Unteraktivität verringern, was erklären könnte, warum beide Medikamententypen in der klinischen Praxis häufig ähnliche Verbesserungen bei den Hauptsymptomen erzielen.

Unterschiede in den Wirkmechanismen: Emotionen, Aufmerksamkeit und Kontrolle

Trotz der Gemeinsamkeiten gab es deutliche Unterschiede in den Effekten der Medikamente auf andere Hirnregionen. Stimulanzien zeigten stärkere Wirkungen in Bereichen, die für die emotionale Verarbeitung, Belohnungssensitivität und Impulskontrolle zuständig sind. Besonders hervorzuheben ist die Amygdala, ein Bereich des limbischen Systems, der Emotionen und Stress reguliert. Die Studie zeigte, dass Stimulanzien die Aktivität in der Amygdala sowie im Gyrus cinguli (einem Bereich, der Aufmerksamkeit und Emotionen verbindet) erhöhten. Diese Effekte könnten erklären, warum Stimulanzien oft bei emotionaler Dysregulation und impulsivem Verhalten hilfreich sind.

Nicht-Stimulanzien hingegen beeinflussten stärker die Aktivität im präfrontalen Kortex und den frontalen Hirnregionen, die für Arbeitsgedächtnis und fokussierte Aufmerksamkeit entscheidend sind. Diese Wirkung ist besonders relevant für Menschen, bei denen die Hauptprobleme in der Aufrechterhaltung von Aufmerksamkeit und der Verarbeitung von Informationen liegen. Die Studie zeigte auch, dass Nicht-Stimulanzien tendenziell subtilere, aber länger anhaltende Effekte haben, da sie auf andere neurochemische Mechanismen abzielen, insbesondere auf die Modulation des Noradrenalin-Systems.

Einfluss von Alter und Geschlecht

Die Forschung zeigte zudem, dass Alter und Geschlecht die Wirkmechanismen der Medikamente beeinflussen können. Jüngere Patienten reagierten besonders stark auf Stimulanzien, was mit der höheren Sensitivität des dopaminergen Systems im jungen Gehirn zusammenhängen könnte. Bei älteren Erwachsenen hingegen scheinen Nicht-Stimulanzien oft effektiver zu sein, insbesondere bei der Regulation von Emotionen und der Stabilisierung von Stimmungsschwankungen. Darüber hinaus wurden geschlechtsspezifische Unterschiede in der Amygdala-Aktivität festgestellt: Männliche Patienten zeigten stärkere Veränderungen durch Nicht-Stimulanzien, während bei weiblichen Patienten diese Effekte weniger ausgeprägt waren. Dies könnte darauf hinweisen, dass Hormone und geschlechtsspezifische Unterschiede in der Hirnstruktur eine Rolle spielen.

Klinische Bedeutung: Individualisierte Therapieansätze

Diese Erkenntnisse haben wichtige praktische Implikationen für die Behandlung von ADHS. Sie verdeutlichen, dass die Wahl des richtigen Medikaments von individuellen Faktoren wie Alter, Geschlecht und den spezifischen Symptomen abhängt. Zum Beispiel könnten Patienten mit starker emotionaler Dysregulation und Impulsivität stärker von Stimulanzien profitieren, während Patienten mit Aufmerksamkeitsproblemen und geringerer Impulsivität besser auf Nicht-Stimulanzien ansprechen könnten.

Darüber hinaus betont die Studie die Bedeutung der supplementärmotorischen Region als potenzielles Ziel für neue Therapieansätze. Da diese Region bei beiden Medikamententypen eine zentrale Rolle spielt, könnten innovative Ansätze, wie neurofeedbackbasierte Trainings oder neue pharmakologische Zielstrukturen, langfristig die Behandlungsmöglichkeiten erweitern.

Langfristige Perspektiven

Die Studie hebt hervor, dass Stimulanzien und Nicht-Stimulanzien nicht einfach austauschbar sind, sondern unterschiedliche, sich ergänzende Wirkmechanismen haben. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, personalisierte Behandlungsstrategien zu entwickeln, bei denen die spezifischen Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten berücksichtigt werden. Außerdem könnten die identifizierten Unterschiede in der Hirnaktivität dazu beitragen, neue Medikamente zu entwickeln, die gezielt auf bisher unbeeinflusste Bereiche des Gehirns wirken.

Fazit

Die Ergebnisse dieser Metaanalyse liefern wertvolle Einsichten in die neurobiologischen Grundlagen von Stimulanzien und Nicht-Stimulanzien und verdeutlichen, warum eine individuell angepasste Therapie bei ADHS so wichtig ist. Sie stärken das Verständnis dafür, warum unterschiedliche Menschen unterschiedlich auf Medikamente reagieren, und zeigen, wie zukünftige Behandlungsansätze noch gezielter und effektiver gestaltet werden könnten.

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Quelle der Studie:
Pan, N., Ma, T., Liu, Y., et al. (2025). Overlapping and differential neuropharmacological mechanisms of stimulants and nonstimulants for attention-deficit/hyperactivity disorder: A comparative neuroimaging analysis. Psychological Medicine. Link zur Studie (Si apre in una nuova finestra)

LG Martin 🧠✨
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