Kein Schwein hat Bock auf synchrone Kommunikation
Der vollkommen subjektive Newsletter über Medien, Digitalgedöns und extrem viel Privatleben. Diesmal: Niemand hat nach dem Metaverse gefragt.
Das Metaverse ist das Angebot, auf das niemand, wirklich niemand, gewartet hat. Es gibt einen Grund, warum Zoom-Partys und Clubhouse obsolet waren, sobald du wieder einen Fuß vor die Tür setzen konntest. Es gibt einen Grund, warum du öfter Sprachnachrichten bekommst als Facetime-Anrufe.
1. Kein Schwein hat Bock auf synchrone Kommunikation.
2. Kein Schwein hat Bock, noch mehr Zeit vor Bildschirmen zu verbringen.
3. Kein Schwein hat Bock, sich noch erbärmlicher zu fühlen als ohnehin schon.
4. Kein Schwein hat Bock, sich noch mehr über Menschen zu ärgern.
Gibt es noch irgendjemanden da draußen, der nicht hin und wieder das Gefühl hat, dass sein Leben durch digitale Angebote außer Kontrolle geraten ist? Für viele Menschen bedarf es großer Disziplin und Selbstbeherrschung, dem Internet-Buzz fern zu bleiben, sich der Natur und Umwelt nah genug zu fühlen, mehr für sich tun zu können als nur stupid walks for your stupid mental health. Fast alle haben aber die Sehnsucht danach – nicht zuletzt nach den Erschütterungen von Pandemie und Krieg. Es gibt nur zwei Menschengruppen, die Bock auf das Metaverse haben:
1. Business-People, die damit Geld verdienen können.
2. Privat-People, die damit Geld verdienen können.
Nun wird es aber eben trotzdem gebaut und die Dinge sind, wie sie sind. Bleibt zu hoffen, dass das Metaverse-Team zumindest ein paar WoW-Gamer gehired hat. Immerhin versteht niemand besser als sie, was für Abgründe sich auftun, wenn man die synchrone analoge Welt ins Upside Down übersetzt. Die digitale einstweilige Verfügung (Metaverse-Männlein dürfen sich nur auf 1,2 m nähern) ist ja schon durch, bevor der Spaß überhaupt angefangen hat.
Dieses YouTube-Video dauert nur 10 Minuten (Opens in a new window), erklärt die Basics zum Metaverse und passt gut zu HEISE SCHEISE-Lesenden, denn es ist genauso simpel und kurzweilig.
Die News heute in Kürze, wir haben doch keine Zeit
Die Bois vom Social Media Watchblog (hi!) haben die wichtigsten Erkenntnisse aus dem renommierten Reuters Digital News Repor (Opens in a new window)t gefiltert. In Kürze: Mehr Menschen verzichten bewusst auf Nachrichten. Online-News haben TV-Nachrichten erstmals überholt. Das Vertrauen in Medien sinkt leicht, bei Jüngeren drastisch.
Fuck, ich wollte wirklich nichts zu Fynn Kliemann sagen. Ok, ich mach's nur indirekt: Sein Team hat ein Video mit dem Titel Das Kliemannsland hat sich von Fynn Kliemann distanziert veröffentlicht, distanziert sich dann aber gar nicht von Kliemann. Stattdessen gibt es ein Werbevideo für die Location von Leuten, die einem irgendwie trotzdem leid tun können: Ähnlich wie bei vielen Sekten (ich empfehle die Netflix-Doku Wild Wild Country) handelt es sich hier um überwiegend gestrandete junge Menschen, die in ihrem Team Halt und Gemeinschaft gefunden haben. Und sich als die Outlaws, die sie meinen zu sein, typischerweise ziemlich gut selbst gefallen. Als jemand, der sich selbst schon mal ein bisschen zu wohl in einem Start-up-Team gefühlt hat, wünsche ich ihnen gute Genesung und viel Glück.
Das war die 13. Ausgabe des vollkommen subjektiven Newsletters über Medien, digitales Gedöns und extrem viel Privatleben. Abonniert und empfehlt HEISE SCHEISE (Opens in a new window) euren kleinen Freundinnen und Freunden! Und meldet euch doch mal. Aber bitte asynchron.