Kooperationsbudget. Oder: Habe ich noch genug Neins übrig?
Heute geht’s ums Geld! Das Thema, das ich auf Insta schon angerissen habe, mag ich hier vertiefen. Auch weil es ganz schön anpiksen kann. Ein kontroverses Thema mit jeder Menge Triggerpunkten. Denn: Kann und darf man sich Kooperation erkaufen? Was ist ein verhinderter Meltdown wert?
Zur Erinnerung: Was ich mit Kooperations- bzw. Regulationsbudget meine, ist folgendes:
(Ich zitiere hier meinen Instagram-Post vom 6. Oktober)
Nein, nicht das viel besungene Kooperationskonto, bei dem es darum geht, ob das Kind noch Kraft für Kooperation quasi auf seinem Konto hat.
Sondern sehr wörtlich wirklich ein Budget. Geld.
Gerade sehr selbstbestimmte, autonome Kinder, Kinder mit starkem Gerechtigkeitssinn finden es schnell ziemlich ätzend, wenn nur die Eltern beim Einkaufen entscheiden, was gekauft wird. Sie wollen auch.
Mit Glück reicht es, dass mit ausgesucht werden kann, die finale Entscheidung aber bei den Eltern bleibt und das das Kind akzeptiert.
Mit Pech ist das mit der Akzeptanz eher nicht der Fall.
Wir planen auf jeden Fall bei Einkäufen immer Kooperationsbudget mit ein.
Achtung: je gestresster das Kind, je mehr es an anderer Stelle kooperieren muss, desto größer fällt das Budget dann oft aus, um das Gefühl eines Ausgleichs zu bekommen!
Taschengeld verfolgt einen anderen Ansatz, nämlich Geld einteilen zu lernen.
Beim Kooperationsbudget geht es um Mitbestimmung und Gleichwertigkeit.
Beides kann nebeneinander existieren. Je nach Kind und Lebenssituation macht aber das eine oder das andere oder die Kombination der beiden Sinn.
Das Thema haut ganz schön rein, geht es doch an eine der sensibelsten Ressourcen überhaupt: ans Geld!
Geld ist nicht nur die Möglichkeit Dinge und Dienstleistungen zu kaufen. Es ist Energieausgleich, Wertschätzung, Belohnung, Druckmittel – und letztlich nahezu immer der entscheidende Faktor, wenn es um rationale Entscheidungen geht.
Und oft genug der begrenzenden Faktor, wenn es um emotionale Entscheidungen geht. Kann man mit wenig Geld halt machen. Wird dann aber nicht fertig/scheitert/sehr anstrengend/defekt/einschneidend in an anderen Lebensbereichen.
Willkommen im Kapitalismus, nicht wahr? Solange wir so leben, will ein gesunder und tatsächlich möglichst rationaler Umgang mit Geld gut erlernt sein, sonst wird es sehr schnell noch viel unkuscheliger als das System Kapitalismus ohnehin schon ist.
Was passiert also, wenn ich mein Kind besteche?
Was passiert, wenn ich mein Kind mit Dingen belohne? (Bleiben wir mal bei kleinen Kindern, die eher noch nicht direkt echtes Geld bekommen, sondern den Gegenwert.)
Kann man einen Meltdown aufrechnen? Guten Schlaf? Kooperation?
Wie viel kosten Hilfsmittel? Und ab wann sind sie so teuer, dass ihre Hilfe dann doch mehr kostet als sie erleichtert?
Wie viel sollte ein Kind über die finanziellen Ressourcen der Familie entscheiden können?
Das schauen wir uns jetzt alles mal an.
Mir dabei sehr wichtig ist:
Ja, wir hier verwenden gezielt Kooperationsbudget. Aber wir, wir sind kein Maßstab, das ist keine pauschale Handlungsempfehlung, sondern ein Thema, das ich euch zum selbst durchdenken und besprechen noch mal differenzierter aufbereiten mag, als das in einer Instakachel geht.
Denn was die Kernaussage dieses Artikels ist, das kann ich euch direkt vorweg nehmen:
Zu wissen, wie ein Kooperationsbudget funktioniert und es gezielt und dosiert einsetzen zu können, kann euch das Leben als Familie enorm erleichtern! Es kann sogar einiges an Leid vermeiden.
Leichtfertig oft verwendet, zieht es allerdings gewisse “Nebenwirkungen” nach sich.
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