Freitaler Kulturhaus wird von Stadt-Tochter gerettet
Der Schritt soll das Programm erhalten – und zugleich im städtischen Haushalt viel Geld sparen
Ein Anker für Kultur in Freital: Das Kulturhaus
Oft lädt das Freitaler Kulturhaus zum Träumen ein und entführt in Welten abseits des Alltags – doch hinter den Kulissen hat es offenbar schon länger mit den harten Realitäten zu kämpfen. „Der Kulturverein Freital e. V. hat uns signalisiert, dass er das Kulturhaus in der bisherigen Form und unter den allgemeinen Rahmenbedingungen nicht länger bewirtschaften kann“, fasst Oberbürgermeister Uwe Rumberg (Konservative Mitte) die Probleme der Spielstätte zusammen. Deshalb wird der 1996 gegründete Verein nach Monate dauernden Gesprächen mit der Stadt über mögliche Lösungswege den Betrieb des Kulturhauses Anfang 2025 an die Technischen Werke Freital GmbH (TWF) übergeben.
„Mit Blick auf die größer werdenden Risiken eines sowieso zuschussbedürftigen Kulturbetriebes und den steigenden personellen und organisatorischen Aufwendungen ist diese Entscheidung des Vereins nachvollziehbar“, so der Oberbürgermeister. Doch im Ergebnis spart auch die Stadt viel Geld. Denn der über die Einnahmen hinaus gehende Finanzbedarf des Kulturhauses soll künftig von den städtischen Tochtergesellschaften „abgesichert“ werden, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. „Für den Stadthaushalt selbst ergibt sich damit eine Entlastung von mindestens 250 000 Euro im Jahr, der bisher als Bewirtschaftungszuschuss ausgezahlt wurde.“ Viel Geld in Zeiten eines wachsenden Spardrucks auf die Stadt.
Der Vorsitzende des Freitaler Kulturvereins, Lothar Brandau, ist laut einer Mitteilung der Stadt erleichtert. „Ich danke im Namen des Vorstandes und aller Mitarbeiter des Hauses der Stadt Freital für das Verständnis für diese Entscheidung, die uns nicht leichtgefallen ist“, so der FDP-Stadtrat. „Das erreichte Ergebnis für die Weiterführung des Kulturhauses lässt uns mit einem guten Gewissen den Staffelstab übergeben. Wichtigstes Anliegen von allen Beteiligten war und ist der unbedingte Erhalt der Stätte.“
Dafür bringen die Technischen Werke Freital Erfahrungen und Kapital mit. Sie betreiben das Freizeitzentrum Hains, die Festsäle auf Schloss Burgk und die Ballsäle Coßmannsdorf. Das gesamte Personal des Kulturhauses soll von den TWF übernommen werden. Auch alle bereits erworbenen Eintrittskarten und Gutscheine behalten ihre Gültigkeit und der Spielplan der Saison 2024/25 wird wie geplant fortgesetzt, so die Ankündigung.
„Ich möchte mich beim Kulturverein herzlich für die jahrzehntelange aufopferungsvolle Arbeit bedanken“, sagt Oberbürgermeister Uwe Rumberg. „Die Mitglieder haben das Haus solide bewirtschaftet und mit den vielfältigen Angeboten stark zur Lebensqualität in unserer Kommune beigetragen. Ich würde mich freuen, wenn der Verein auch unter den neuen Bedingungen ein engagierter Partner in Sachen kultureller Belebung unserer Stadt bleibt.“
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Die Immobilie des Kulturhauses, in der auch die städtische Musikschule untergebracht ist, bleibt im Eigentum der Stadt Freital. Der TWF wird es, wie bereits bisher dem Kulturverein, entgeltfrei zur Betreibung überlassen.
Die Aufsichtsräte der städtischen Gesellschaften haben der Übernahme bereits zugestimmt und in den Ausschüssen der Stadt gab es deutliche Mehrheiten für diesen Schritt. Am 7. November hat der Stadtrat das letzte Wort. „Ich hoffe, auch der Stadtrat stimmt der Entscheidung schlussendlich zu und unsere großen und kleinen Gäste halten dem Haus auch weiterhin die Treue", sagt der Vorsitzende des Kulturvereins und bisherigen Trägers, Lothar Brandau.
Andreas Roth
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