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Zeitlang im Mai: Vom Tantris an den Tegernsee

Der Mai zählt für mich aus vielerlei Gründen zu meinen Lieblingsmonaten: Die letzten blühenden Bäume, der zaghafte Sommer, der langsam sein schattiges Blätterdach über die Straßen und Parks legt. Das Wissen, dass noch so viel Zeit bleibt. Falls es im Mai schon richtig heiß wird, dann packt mich keine Angst, etwas zu verpassen. Ich kann den Frühsommer in vollen Zügen genießen, denn ich weiß, es kommt noch so viel. Wir sind erst am Anfang.

Die letzten blühenden Bäume, der zaghafte Sommer, der langsam sein schattiges Blätterdach über die Straßen und Parks legt. Das Wissen, dass noch so viel Zeit bleibt.

Außerdem habe ich im Mai Geburtstag und auch, wenn die Partylust seit Corona ein wenig kleiner geworden ist, liebe ich es, diesen Tag zu feiern. Mein Freund muss jedes Jahr lachen: Mittlerweile gibt es nicht mehr nur meinen Geburtstag, sonder oft eine ganze Geburtstagswoche und manchmal sogar einen Geburtstagsmonat. Und wenn dann alle Menschen, die mir wichtig sind, an einem Tisch sitzen, ist mein Herz immer ganz voll. Ach, du schöner Mai!

Zum Geburtstag: „Menu Jeune“ im Tantris

Wenn ihr euren Geburtstag in diesem Jahr einmal ganz besonders feiern oder einen Gutschein an einen lieben Menschen verschenken wollt, dann lege ich euch das „Menu Jeune“ im Tantris (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) ans Herz. Ja, es ist teuer. Ja, es ist nicht etwas für jeden Tag, aber man hat schließlich auch nicht jeden Tag Geburtstag. Und es lohnt sich! Ich war im Januar dort und habe es seitdem vielen Freund*innen weiterempfohlen.

Beim „Menu Jeune“ im Tantris können Unter-35-Jährige sowohl mittags als auch abends ein Drei- oder Vier-Gänge-Menü zum vergünstigten Preis essen.

Beim „Menu Jeune“ können Unter-35-Jährige nämlich sowohl mittags als auch abends ein Drei- bzw. Vier-Gänge-Menü zum vergünstigten Preis essen. Mittags gibt’s das kleine Menü für 110 Euro pro Person, abends kosten das große Menü 170 Euro. Und das Beste: Weinbegleitung, Kaffee und Wasser sind inklusive! Ihr zahlt also genau diesen Betrag – plus Trinkgeld natürlich. Und das Tantris-Erlebnis ist sowieso unbezahlbar.

Nicht nur die Architektur des Restaurants ist etwas Besonderes, eine Atmosphäre wie hier habe ich noch nie erlebt, weil so viel zusammenkommt: Zum einen ist da Münchens ältestes Sternelokal (1971 eröffnet, also über 50 Jahre alt) – man würde so gerne wissen, was hier schon alles passiert ist. Zum anderen ist da dieses junge, herzliche Team, das es tatsächlich schafft, das Restaurant in die Neuzeit zu befördern.

Zum einen ist da Münchens ältestes Sternelokal (1971 eröffnet, also über 50 Jahre alt), zum anderen ist da dieses junge, herzliche Team, das es tatsächlich schafft, das Tantris in die Neuzeit zu befördern.

Alle sind nett und bemüht, dabei unkompliziert und wahnsinnig kompetent. Wir haben im Januar unter anderem folgende drei Gänge gegessen: Jakobsmuschel mit Topinambur und Wintertrüffel, Hirsch mit Wurzelgemüse und Wacholder sowie zum Nachtisch Kakao mit Lapsang-Souchong-Tee und Kakaobohnen. Zum Dessert gab es einen fantastischen Drink mit einem hochprozentigen Rum, der nach Schokolade schmeckte. Es waren nur ein paar Tropfen drin, aber den Geschmack habe ich seither nicht vergessen.

Und wie es eine Freundin aus meinem Büro schon angekündigt hatte, die zuvor im Tantris essen war: Die Weine waren der absolute Wahnsinn – jedes Glas passte perfekt zum Gang! Ich bin überhaupt keine Wein-Expertin (leider), auch wenn ich ihn sehr gerne trinke und über Gastronomie schreibe, aber das Schöne im Tantris ist: Man muss gar kein Profi sein, um zu verstehen, wie viel Mühe sich hier um die Weinauswahl gemacht wird. Das schmeckt man einfach und erzählt es am nächsten Tag begeistert im Büro weiter!

Ich bin überhaupt keine Wein-Expertin, aber das Schöne im Tantris ist: Man muss gar kein Profi sein, um zu verstehen, wie viel Mühe sich hier um die Weinauswahl gemacht wird.

Eine Sache, die ich seitdem auch begeistert weitererzähle: Ich hatte ja keine Ahnung, dass das Tantris die coolste Toilette Münchens (zählt wohl nur für die Damen) im Angebot hat. Als ich meiner Mama die Fotos zeigte, schrie sie kurz auf, denn den Blumen-Stoff aus den 70ern hatten sie damals überall zu Hause. Für alle, die kein Muster- und Farb-Trauma aus dieser Zeit mitgekommen haben: Ernsthaft, welches Klo in München könnte hübscher sein?

Da ich den Tantris-Koch Benjamin Chmura letzten Sommer zum Mittagessen und Interview für München Tourismus (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) treffen durfte, konnte ich schon einmal hinter die Kulissen schauen. Den Fisch bekommt Benjamin zum Beispiel von einem guten Freund aus der Bretagne, der per Hand und unter nachhaltigeren Bedingungen fischt. Keine Ahnung, ob man sich das einbilden kann, aber ich habe selten so außergewöhnlich feinen Fisch gegessen wie hier.

Den Fisch bekommt der Koch Benjamin Chmura von einem guten Freund aus der Bretagne, der per Hand und unter nachhaltigeren Bedingungen fischt.

Das Tantris ist außerdem nicht nur von außen riesig, auch die Dimensionen der Küche sind Wahnsinn: Auf zwei Etagen wird hier gebacken, gekocht, filetiert, eingelegt und vorbereitet. Es gibt einen eigenen Raum (!) nur für’s Gläser spülen. Absolut verrückt! Benjamin geht übrigens selbst gerne im Fuyuan (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) essen, einem chinesischen Restaurant im Bahnhofsviertel, das eine große Auswahl an hausgemachten Dumplings sowie eine sehr leckere Pekingente auf der Karte hat. Das Mittagessen mit Benjamin Chmura könnt ihr hier nachlesen:

Wiederentdeckt: Günstig und gut Mittagessen im Café Edelweiss in Giesing

Nach dem Geburtstagsmenü im Tantris heißt es: Geldbeutel schonen! Und sowieso wundere ich mich im Moment immer wieder darüber, wie teuer alles geworden ist. Bier für 5 Euro? Salat für 20 Euro? Mittlerweile alles normal. Da fand ich es sehr erfrischend, als ich letztens ganz spontan einmal wieder ins Café Edelweiss in Obergiesing (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) stolperte (nicht zu verwechseln mit dem Café „Das Edelweiss“ ebenfalls in Giesing) und die Preise gefühlt die selben waren wie noch vor ein paar Jahren.

Das Café Edelweiss in der St.-Martin-Straße (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) ist ein kleiner, inhabergeführter Laden. Die Besitzerin steht selbst hinterm Tresen, alles ist hausgemacht. Es gibt eine wechselnde Wochenkarte mit leckeren vegetarischen Bio-Gerichten und für mich die besten Kuchen im Viertel (Stück für 3,20 Euro!). Toll finde ich auch, dass man kleine Portionen bestellen kann – bei mir wird es meistens eine kleine Lasagne (letzte Woche Ricotta-Spinat) für 5 Euro, das reicht völlig zu Mittag, mit einem Salat (3,20 Euro).

Das Café Edelweiss ist selbst in Giesing noch ein kleiner Geheimtipp für alle, die im Viertel arbeiten, homeofficen oder unter der Woche frei haben.

Wenn ich ein Getränk dazu nehme, lande ich bei 10 Euro irgendwas. Unglaublich, wenn man bedenkt, dass hier alles frisch und hausgemacht ist. Zudem schmeckt es lecker und es wird ausschließlich mit Bio-Zutaten gekocht und gebacken. Und man kann zudem fantastisch in der Mittagssonne sitzen! Das Café Edelweiss ist selbst in Giesing noch ein kleiner Geheimtipp für alle, die im Viertel arbeiten, homeofficen oder unter der Woche frei haben.

Ich bin am Freitagmittag immer um die Ecke beim Yoga (Santosa Yoga (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), die Freitagsstunde bei Sandra (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) kann ich von Herzen empfehlen). Und danach bi ich oft uninspiriert nach Hause gefahren, weil ich nicht irgendwo teuer oder mittelmäßig Mittagessen wollte. Nun weiß ich, was ich im Sommer nach der Stunde machen werde: Hier in der Sonne sitzen und gut essen! Und danach die Zitronen-Mandel-Tarte bestellen.

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Frischer Wind am Tegernsee: Das Blyb. Hotel in Gmund

Eine gute Sache am Mit Vergnügen-Job waren die Pressereisen zum Tegernsee. In den Jahren, in denen ich dort gearbeitet habe, durfte ich mir das Bachmair Weissach, das Bussi Baby, das Alte Wallberghaus (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) sowie den All-Time-Favourite der Münchner*innen – Das Tegernsee – anschauen. Letzen Sommer kam nun eine neue, spannende Hotel-Adresse dazu, die den See (endlich) einmal von einer anderen Seite zeigt: das Blyb. Hotel (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), hinter dem auch Moritz Meyn vom Mural (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) steckt.

Kulinarisch war also Einiges zu erwarten und diese Erwartungen wurden mehr als erfüllt: Angefangen vom Winzersekt bis zum regionalen Abendessen war alles fantastisch! Wir hatten vorneweg das Saibling-Ceviche (von der Fischerei Schliersee) mit Kohlrabi, Verjus, Joghurt und Dill sowie den Crispy Tofu (vom Biohof Angermaier) mit Bärlauchsauce (so gut!), Gelber Bete und Röstzwiebeln. Danach gab es das Hühnerfrikassee von der Tageskarte und die gebratene Lachsforelle (vom Schliersee) mit Ajvar, Fenchel und Kartoffelpüree.

Der Satz von Moritz „Wir wollten einen Ort schaffen, an dem wir selbst gerne abhängen“ ging mir während unseres Aufenthalts nicht mehr aus dem Kopf. Weil das Blyb. wirklich ein Ort geworden ist, an dem man wahnsinnig gerne ist.

Das Zimmer war modern, minimalistisch und trotzdem bayerisch-gemütlich. Ich war ganz verliebt in unseren Erker mit Holzbänkchen. Der Satz von Moritz „Wir wollten einen Ort schaffen, an dem wir selbst gerne abhängen“ ging mir während unseres Aufenthalts nicht mehr aus dem Kopf. Weil das Blyb. wirklich ein Ort geworden ist, an dem man wahnsinnig gerne ist. Dazu tragen sicherlich auch der riesige Garten (17.000 qm), die Sauna und die wechselnden Events (Yoga, Wildkräuterspaziergang, Schafkopf’n, Aperitivo) bei. Man kann Boule spielen, Karaoke singen oder einfach im Liegestuhl sitzen.

Dazu kommt: Der Tegernsee strotzt ja nur so vor Klischees – Segelschuhe, Porsche, Fußballstars. Von all dem bekommt man hier recht wenig mit. Man isst und schläft zu moderaten Preisen (das Doppelzimmer gibt es momentan schon ab 121 Euro mit Frühstück – habe mal für den 29. auf 30. Mai geschaut). Man trifft gute Leute und kann im Sommer ganz entspannt zum Strandbad runterlaufen. Wir waren nur eine Nacht dort, 45 Minuten weg von Zuhause und trotzdem fühlte es sich an wie ein Kurzurlaub. Definitiv ein Zeitlang-Ort, an den ich gerne zurückkommen werde!

Die nächste Ausgabe von Zeitlang erscheint am 15. Juni!

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Was ist Zeitlang?

Zeitlang ist ein unabhängiger und persönlicher Newsletter, in dem ich sowohl über Lieblingsorte in meiner Heimatstadt München als auch auf der ganzen Welt erzähle. Im Bayrischen bedeutet „Zeitlang“ Heimweh und Sehnsucht. Ein Mal im Monat schreibe ich hier also über besondere Restaurants, Cafés, Hotels und Orte, nach denen ich regelmäßig Zeitlang habe. Das kann der kleine Park nebenan sein, genauso wie das Designhotel am anderen Ende der Welt.

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Wer schreibt hier?

Ich bin Anja Schauberger, geboren in München und arbeite seit über zehn Jahren als freie Journalistin und Autorin mit dem Schwerpunkt auf Regionales und Reise. Von 2016 bis 2019 habe ich als Redaktionsleiterin das Stadtmagazin Mit Vergnügen München aufgebaut. Seitdem schreibe ich frei unter anderem für die Kolumne „Hotel Europa“ beim SZ-Magazin (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) sowie über (Sterne)gastronomie bei München Tourismus. (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) Außerdem gebe ich München- und Bayern-Tipps im Merian Magazin (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und schreibe über Genuss-Themen für The Weekender (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Mehr zu meiner Arbeit gibt es auf Torial (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) oder meiner Website (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).

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