Mehr Autonomie für Schulen?
21. April 2023
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mehr Autonomie für Schulen, Kitarechtsreform endlich zu Ende führen, den Lehrermangel beseitigen, mehr Praxis im Lehramtsstudium - das erwarten Vertreter der kreislichen Bildungsgremien vom neuen Bildungsminister Steffen Freiberg. Die bisherige Ministerin Britta Ernst hatte am Montag ihren Rücktritt erklärt, weil aus ihrer Sicht die notwendige Geschlossenheit zur Bewältigung der Herausforderungen im Bildungsbereich fehle.
Hartmut Stäker, Vorsitzender des Kreislehrerrates in Dahme-Spreewald und Lehrer am Oberstufenzentrum in Lübben, fordert mehr Freiheit für Entscheidungen der Schulen vor Ort, um flexible und schnelle Lösungen zu finden - beispielsweise beim Thema Mehrarbeit für Lehrer. Er halte nichts davon, dies zentral anzuordnen. "Die Schulleiter kennen doch ihre Lehrer und wissen am besten, wer dafür infrage kommt", sagt er. Maßnahmen zur Beseitigung des Lehrermangels würden dann akzeptiert, wenn sie mit den Betroffenen besprochen werden. "Man muss das Pro und Contra abwägen und Kompromisse finden", sagt er. Zur Beseitigung des Lehrermangels reiche es auch nicht, mehr Studienplätze zu schaffen, sondern das Studium so zu gestalten, dass es geschafft werden könne. "Es muss mehr duale Anteile in der Ausbildung geben", fordert er. Vom neuen Bildungsminister erwartet er insbesondere, dass die einzelnen Digitalisierungspakte umgesetzt werden.
Aaron Kehlert, Sprecher des Kita-Elternbeirates in Dahme-Spreewald, bedauert den Rücktritt der Ministerin. Es seien viele Dinge auf den Weg gebracht worden, darunter die Beitragsfreiheit und die Verbesserung des Personalschlüssels. Auch dass die Kitas während der Pandemie so lange wie möglich offen waren, hält er ihr zugute. Nun müsse endlich die Kitarechtsreform, die vor einem Jahr ausgesetzt worden (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) war, beendet werden. "Das ist die drängendste Thematik, um strukturiert arbeiten zu können", sagt er. Er zweifle jedoch, dass sie noch in dieser Legislaturperiode zu Ende gebracht wird. Auch im Kita-Bereich müsse mehr digitalisiert werden, sagt er. Das hätten die Notfallpläne, Anspruchsprüfungen und mehr während der Pandemie gezeigt.
Georg Hanke, Kreiselternsprecher und Vorsitzender des Kreisschulbeirates, sieht das Werben um neue Lehrer als größte Herausforderung an. "Wir müssen kurzfristig um Lehrer werben, um die freien Stellen besetzen zu können", sagt er. Langfristig müssten genügend Lehramtsstudierende gewonnen werden, für die ausreichend Studienplätze bereitstehen müssen. Alle drei sind sich einig, dass ein Personalwechsel allein keine Probleme löst. "Steffen Freiberger ist jung und dynamisch, und mit seinen 41 Jahren nah dran an den Problemen"; sagt Aaron Kehlert. "Doch er muss erst einmal beweisen, dass er etwas bewegen kann."
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