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Über die Zufriedenheit im Alltag

Die letzten Jahre, vor allem seit wir Kinder haben, haben mich Vieles gelehrt. Geduld, Gelassenheit, den Dingen ihren Lauf zu lassen - und auch die innere Zufriedenheit.

Für mich persönlich stellte sich mit der Geburt unseres ersten Kindes eine tiefe Zufriedenheit ein, die mich seither durch den Alltag begleitet, mich leitet und mir Zuversicht gibt. Der Anblick dieser drei kleinen Menschen, die oft allein durch meine Anwesenheit wieder lachen können, die manchmal einfach nur meine Nähe brauchen, um glücklich zu sein - das sind für mich einige der schönsten Gefühle der Welt - wenngleich ich - wie wohl alle Eltern - auch oft müde und erschöpft bin, wenn wieder einmal alle Kinder gleichzeitig meine Aufmerksamkeit brauchen, das Baby die ganze Nacht an der Brust hängt und sie eigentlich mehr Nähe brauchen als ich in dem Moment geben kann. Wenn ich aber über meine Grenzen hinaus wachse, weil es gerade nicht anders möglich ist, dann ist da trotz aller Belastung dieses tiefe Gefühl von Zufriedenheit, das mir hilft, die Situation zu meistern, das mir das Vertrauen gibt, dass alles wieder gut wird.

Dass diese Grundstimmung nicht bei allen Mütter und Familien herrscht, ist aber natürlich, völlig in Ordnung und kein Makel.

Wichtig ist, dass man - worin auch immer - einen Sinn für sich selbst, eine Zufriedenheit, einen Ort des Ankommens und eine Heimat in sich selbst findet. 

Der Alltag mit drei jungen Kindern ist herausfordernd. Oft beginnt der Tag vor 5 Uhr früh und um 7 Uhr wurden gefühlt 43  schwere Krisen bewältigt, drei unterschiedliche Frühstückswünsche erfüllt, das Lieblingsshirt im Klamottenchaos gefunden, Jause für die Schule und den Kindergarten eingepackt, Windel gewechselt, weil durch die vielen unterschiedlichen Bedürfnisse das windelfrei- Bedürfnis des kleinsten Kindes übersehen wurde und ganz nebenbei Betten gemacht, Wäsche aufgehängt und noch einige andere Haushaltsarbeiten erledigt.

Bis ich dann gegen 8.30 Uhr mit dem jüngsten Kind wieder zuhause bin, sind meine Nerven oft schon zum Zerreißen gespannt - ein Glück, dass K3 vormittags noch schläft und ich verschnaufen kann. Und dann fällt mein Blick wahlweise auf die vollen Wäschekörbe, die permanent gefüllt sind, obwohl ich quasi in Endlosschleife die Waschmaschine laufen lasse, oder auf die chaotischen Zustände in der Küche, dem Wohnzimmer oder in meiner Arbeits- und Nähecke. So viel zu tun, so wenig Zeit - und oft weiß ich, dass ich nicht alles schaffen werde. Mir einzugestehen, dass es aber völlig in Ordnung ist, wenn Dinge liegen bleiben, das war und ist zwischen all dem wohl die größte Herausforderung.

Wir möchten immer perfekt sein, alles schaffen, nicht um Hilfe bitten und am allerwenigsten möchten wir zugeben, dass wir am Limit sind. Der Gedanke, keine Schwäche zuzugeben, weil wir uns ja bewusst für dieses Leben mit drei Kindern entschieden haben, lässt mich selten los. Alle drei Kinder waren und sind gewünscht, geliebt und niemals bereut. Und doch gibt es Tage, an denen ich mir vorstelle, wie es wäre, wenn niemand um 5 Uhr früh an mir klebt und dies oder jenes verlangt. Liebe ich meine Kinder deshalb weniger? Niemals. Aber - und das ist völlig in Ordnung - jede Mutter, jeder Vater darf sich überfordert fühlen, darf müde sein, darf gelangweilt sein vom reinen Elterndasein.

Man muss nicht immer glücklich sein - ich bin nicht immer glücklich. Aber tief in mir drinnen bleibt das Gefühl der inneren Zufriedenheit. Völlig egal, wie stressig unser Alltag ist, wieviele Krisen gerade zu bewältigen sind, wie verrückt, herausfordernd und überfordernd unser Leben ist - ich bin fest davon überzeugt, dass diese Grundzufriedenheit, dieses tief empfundene Glück in uns, sobald wir es ein Mal gefunden haben, uns wie ein Licht begleitet, den Weg weist und uns Trost spendet in schwierigen Zeiten.

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