App Empfehlung: iPractice Pro
Hallo, du bist mittendrin in der“Übezeit”. Jeden Freitag um 11 Uhr gibt’s hier einen wertvollen Übe-Tipp direkt ins Mail-Postfach. Als Supporter*in bekommst du den vollen Artikel, Zugang zu Sonderfolgen “In der Sprechstunde” und viele weitere exklusive Inhalte, die deine Übezeit auf das nächste Level heben. 🔓 Jetzt Supporter*in werden und nichts verpassen!
Lesezeit: 4 Minuten
Kreativ üben mit Musik-Apps
Auch wenn ich mein Smartphone im Übe-Raum so gut es geht verbanne, gibt es doch einige Apps, die ich regelmäßig zum Üben nutze. Einige davon möchte ich dir künftig immer mal wieder im Übezeit Newsletter vorstellen. Den Auftakt macht iPractice Pro von Steffen Weber (Saxofonist der HR Bigband, der auch schon einmal in “Wie übt eigentlich..?” (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) zu Gast war).
Hinweise: Diese App-Tipps sind unbezahlte Empfehlungen – ich erhalte dafür weder Geld noch Vergünstigungen.
Vier Funktionen = alles, was du brauchst
Ablenkung ist der Feind effektiven Übens. Deshalb bevorzuge ich Übe-Apps, die klar strukturiert sind und eine intuitive Bedienung ermöglichen. Die Funktionen von iPractice Pro beinhalten:
Drones abspielen – Wähle aus 11 verschiedenen Sounds, von Orgel und Bass bis zum klassischen Sinuston
Einzelne Akkorde abspielen – Sortiert nach Grundton und Akkordtyp, um vielfältige Klangmöglichkeiten zu schaffen
Kadenzen – 47 Kadenzen plus 9 gängige Akkordverbindungen aus Standards, z. B. die Bridge von Rhythm Changes
Pad – Erstelle eigene Akkorde

Besser üben mit iPractice Pro – so nutzt du die App optimal
Intonationstraining mit Drones
Jede Woche widme ich mich einer anderen Tonart, mit der ich versuche so viele Aspekte für mein Spiel zu trainieren wie möglich. Dazu nutze ich am liebsten die Drone-Funktion, um zum Beispiel die Intonation von Skalen zu verbessern. Das funktioniert besonders gut mithilfe von Differenztönen, die unser Ohr aus der Kombination (Differenz) zwischen dem gespielten Ton und der Drone wahrnimmt. Mehr dazu findest du in der Übezeit-Ausgabe #3 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
💡 Tipp: Im Expertenmodus gibt es eine Timer-Funktion – ideal, um Drone-Übungen mit der Pomodoro-Technik (also dem Arbeiten z. B. in 25-Minuten-Blöcken) zu kombinieren.
Akkorde spielerisch erkunden
Jede Skala die man nun geübt hat, lässt sich als mit einem Akkord verbinden. So könnte ich beispielsweise, nach dem Üben von C Melodisch Moll, die selben Töne auch über den Akkord F7(#11) - also Mixolydisch #11 - spielen. Dabei hilft die Akkord-Funktion von iPractice Pro. So wird aus der trockenen Skalen-Übung schnell eine kleine musikalische Etüde, in der ich eigene Ideen ausprobieren kann und auf diese Weise die Akkordfarbe spielerisch entdecken kann.
Im nächsten Schritt kann man das so geübte Material auch in kleine Akkordverbindungen einsetzen. So lässt sich sehr schnell und simple der Schwierigkeitsgrad der Übung anpassen und verändern.
💡 Tipp: Für Saxophonist*innen hält die App noch ein paar mehr Features parat. Steffen Weber gibt Tipps zur Blattbearbeitung und teilt einige seiner Fingersätze.
Fazit
Es gibt wenige Apps, die ich täglich beim Üben nutze. Steffen Webers iPractice Pro zählt auf jeden Fall dazu. Auch als Nicht-Jazz-Musiker*in lassen sich die Funktionen sehr effektiv in das eigene Üben integrieren und gerade als Instrumentalpädagog*in kann man mithilfe der Akkrod-Funktion Schüler*innen sehr leicht zum Improvisieren (z.B. mit 1-Ton-Patterns) animieren. Der einzige kleine Nachteil: Die App muss zum Abspielen der Sounds immer geöffnet bleiben.
Hast du eigene kreative Übe-Routinen mit iPractice Pro entwickelt? Schreib mir oder schick mir eine Nachricht – ich stelle die besten Ideen im nächsten Newsletter vor!
Zum Abschluss eine kleine lustige Anekdote zur Entstehung von iPractice Pro. Im Podcast hat Steffen Weber aus dem Nähkästchen geplaudert:
(…) ”Mein großer Sohn hatte mir angefangen YouTube-Videos zu zeigen, in denen ein Programmierer zeigt, wie man den Apple-Taschenrechner programmiert. Ich hatte mich dann wahnsinnig gefreut, dass sich mein Sohn fürs Programmieren interessiert und wollte das unterstützen und habe mir ein Buch gekauft. (…) Nach zwei Wochen ließ sein Interesse jedoch wieder nach. Ich wollte ihm aber dann zumindest zeigen, dass wenn man etwas beginnt man es auch zu Ende machen sollte. Daraufhin begann ich zu überlegen, was ich machen könnte – nur das Buch zu lesen machte auch keinen Sinn.
Ich hatte überall Zettel mit Notizen zum Üben verteilt und wollte diese gebündelt in eine App packen. Angefangen bei Fingersätzen bis zu Übungen für Vierteltöne und False Fingering versuchte ich daraufhin ein Konzept zu entwickeln, wie ich diese Dinge in einer App unterbringen könnte. Die Liste wurde dann immer länger und es gab immer mehr Ideen, bis letztlich die App im Appstore war – das war jedoch nicht geplant. “ (lacht)