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Über Rebecca Reusch und „Bild“, vermeintliche Manipulation beim ZDF und Alexander Stevens

Der Übermedien-Newsletter von Boris Rosenkranz

Logo von Übermedien und Porträt von Boris Rosenkranz. Hintergrund: Etliche Kamerateams in der Bundespressekonferenz.

Liebe Übonnent:innen,

am vergangenen Wochenende jährte sich zum fünften Mal einer der wohl bekanntesten Vermisstenfälle Deutschlands: Am 18. Februar 2019 verschwand Rebecca Reusch, ein damals 15-jähriges Mädchen aus Berlin. Und der Grund, weshalb dieser Fall so ausführlich und ausdauernd von Medien begleitet wird, ist nicht, dass er einige Rätsel aufgibt, das tun ja alle Vermisstenfälle. Es liegt vor allem an dem Foto, mit dem nach Rebecca zunächst gesucht wurde.

Über das Bild (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) wurde viel diskutiert, weil es offensichtlich mit einem Instagram-Filter bearbeitet worden ist: Es zeigt Rebecca mit vollen Lippen, sehr blauen, scheinbar geschminkten Augen, und insgesamt sehr weichgezeichnet. Medien ergötzten sich am „Lolita-Look“ des Mädchens, das Foto illustrierte alle Artikel zu dem Fall. Die „Welt“ schrieb damals (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), das „schöne Äußere von Rebecca“ fließe immer wieder in Berichte ein, es scheine den Fall „umso tragischer zu machen“.

(Es verschwinden immer wieder Kinder, aber nicht alle bekommen so viel Aufmerksamkeit von Medien: Laut BKA (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) wurden im Jahr 2023 „rund 16.500 Kinder“ vermisst, „rund 15.800“ dieser Fälle hätten sich im Jahresverlauf dann wieder erledigt. Etwa 700 Schicksale (!) blieben demnach ungeklärt. Kann man ja mal überlegen, wie viele davon man so mitbekommen hat.)

Für Medien war das Foto, zynisch gesagt: ein Geschenk. Damit generiert man Klicks. Für die Fahndung aber war es denkbar ungeeignet. Auf anderen Bildern, die später öffentlich wurden, sieht Rebecca natürlicher aus. Doch das Foto von Instagram dominierte und wurde zu einer Art Ikone.

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