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Über „Bild“ und den Presserat, Naomi Campbells „Bunte“-Autor und (k)einen Mord in der „Zeit“

Der Übermedien-Newsletter von Boris Rosenkranz

Logo von Übermedien und Porträt von Boris Rosenkranz. Hintergrund: Etliche Kamerateams in der Bundespressekonferenz.

Liebe Übonnent:innen,

„Bild“-Chefredakteurin Marion Horn hat dem Branchendienst „turi2“ ein Interview gegeben (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), in dem es gegen Ende auch um ein Thema geht, das sie bei „Bild“ ganz besonders mögen: Rügen des Presserats. Sie seien ja weiterhin „die Könige“, was die Anzahl der Rügen betreffe, stellt „turi2“-Chefredakteur Markus Trantow fest. Und fragt, ob es dazugehöre, dass „Bild“ mit dem Pressekodex „in gewisser Weise auf Kriegsfuß“ stehe. Aber Horn will das so nicht sehen.

„Bild“-Chefredakteurin Marion Horn, blond, mit Brille, steht in einem Innenhof und spricht in ein Mikrofon, das ihr hingehalten wird. (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Nicht der „Pinneberger Bote“: Marion Horn Screenshot: youtube.com/turi2tv

„Um es zu schaffen, vom Presserat eine Rüge zu bekommen“, sagt sie, müsse jemand „Bild“ beim Presserat „anzeigen“. Und wenn man „20 Millionen Visits am Tag“ habe, sei die Wahrscheinlichkeit, eine Rüge zu kriegen, „eben deutlich höher, als wenn Sie der ,Pinneberger Bote‘ sind“. „Bild“ werde deshalb immer die meisten Rügen haben. Weil „Bild“ die „meisten Anzeigen“ bekomme.

So kann man natürlich ganz gut ablenken von den vielen Rügen, auch von der Schwere der Verstöße, gerade bei einem Boulevardblatt. Es ist eine beliebte Nebelkerze, es auf die Reichweite und jene Leser zu schieben, die so gemein sind, den Presserat über mutmaßliche Regelverletzungen zu informieren. (Was im Übrigen jede/r jederzeit tun kann (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), dafür ist der Presserat, die Freiwillige Selbstkontrolle der Printmedien und ihrer Online-Angebote, schließlich da.)

Auch Ex-„Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann argumentiert so: Die Zahl der Rügen, sagte er 2023 der „Zeit“ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), habe „etwas mit der Größe von ,Bild‘ zu tun, mit den Millionen Lesern“. Der Presserat werde ja nur auf Beschwerden hin tätig. „Wenn also der gleiche beanstandete Sachverhalt in der SZ oder der ,Zeit‘ steht, sich aber nur ein ,Bild‘-Leser beschwert“, kriege eben nur „Bild“ die Rüge. Als würden andere Medien so lax mit dem Pressekodex umgehen wie „Bild“. Und als hätten andere große Medien nicht auch eine beachtliche Reichweite.

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