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Über blöde Fragen, Rohrzangen-Robert und eine wiedergeborene „Doku-Serie“

Der Übermedien-Newsletter von Frederik von Castell

Frederik von Castell, Übermedien

Liebe Übonnent:innen,

in nicht einmal zwei Monaten findet die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland statt. Was bei den Männern undenkbar wäre, ist für Fans und Spielerinnen Realität: Nach derzeitigem Stand wird kein Sender in Deutschland die Spiele übertragen. Denn die FIFA hat keines der Angebote akzeptiert. Sie verlangt für die Rechte angeblich rund das Doppelte (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) von dem, was ARD und ZDF als offenbar meistbietende geboten haben sollen. Dabei soll es sich um einen mittleren einstelligen Millionenbetrag handeln. Nur. Für die Männer-WM in Katar zahlten ARD und ZDF mehr als 200 Millionen Euro.

Der DFB will nun vermitteln (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), schon im eigenen Interesse – Ausgang offen.

Was Fans der Frauen-Nationalmannschaft jedoch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zur WM im TV und online werden sehen können, ist die zweite Staffel von „Born for this – mehr als Fußball“. Vergangenes Jahr strahlte die ARD die erste Staffel der „Dokumentation“ aus. Oder wie ich es damals in einer Übermedien-Schlagzeile (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) formuliert habe: „Die ARD kauft dem DFB Werbefilme ab – und verkauft sie dem Publikum als Dokumentationen“.

Denn was in der ARD-Mediathek unter deren „besten Dokuserien“ geführt wurde, hatte einen faden Beigeschmack: Erst durch einen kleinen Nebensatz des damaligen DFB-Direktors Oliver Bierhoff in einem TV-Interview erfuhr man als (aufmerksamer) Zuschauer, dass der DFB die Produktion (mit-)finanziert habe.

Es bedurfte einer gewissen Hartnäckigkeit unsererseits, um herauszufinden, dass die Produktionskosten der „ARD-Doku“ vom DFB, Warner Bros., VW und Adidas getragen wurden. Weil es sich zudem um einen Lizenzeinkauf handelte, hatte die ARD nach eigenen Angaben „kein redaktionelles Mitspracherecht“; ihr standen höchstens „Schulterblicke“ zu. Neben der PR-Maschine DFB dufte sich vor allem der Sportartikelhersteller auf die Schultern klopfen: Das Adidas-Logo war quasi dauerpräsent, nicht nur im Vorspann der Produktion (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).

Nun kündigte nicht die ARD an, die zweite Staffel von „Born for this“ zu senden, sondern – Überraschung – das ZDF (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). In der Pressemitteilung wird ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten mit den Worten zitiert:

„Die Doku-Reihe ‚Born for this – Mehr als Fußball‘ bietet einen spannenden Blick auf die deutsche Frauen-Fußball-Nationalmannschaft.“

Das ZDF zeige „exklusiv die zweite Staffel der Doku-Serie“, die wie schon im Jahr zuvor von Warner Bros. unter der Regie von Martina Hänsel und Björn Tanneberger produziert werde. Was man in der Pressemitteilung nicht erfährt: Ob die Produktion erneut vom DFB und Werbepartnern wie Adidas und VW mitfinanziert wird. Wir haben deshalb mal beim ZDF angefragt.

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