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Zwischenzeit_en erscheint normalerweise samstags. Doch da ich diese Woche für den Newsletter mit Kristina Lunz, Co-Gründerin des Centre for Feminist Foreign Policy (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) (CFFP), über aktuelle Themen gesprochen habe, erscheint er diese Woche mit einem Zeitsprung nach vorn. 

Eine ,Zeitenwende‘ in der deutschen Außenpolitik sei am Sonntag passiert, so kommentieren gerade viele, dass Bundeskanzler Olaf Scholz ein Sondervermögen für die Bundeswehr angekündigt hat in Reaktion auf den Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine. „Klar ist, wir müssen deutlich mehr investieren in die Sicherheit unseres Landes, um auf diese Weise unsere  Freiheit und unsere Demokratie zu schützen“, so Scholz bei seiner Rede. Das Ziel sei „eine leistungsfähige, hochmoderne, fortschrittliche Bundeswehr, die  uns zuverlässig schützt“. 

Befinden wir uns gerade in einer Zwischenzeit, in der Deutschland vulnerabel ist und seinen Schutz durch Aufrüstung erst wieder herstellen muss? Ich fühle mich seit Tagen paralysiert von einer Ohnmacht gegenüber einem Krieg, der gerade erst begonnen hat und doch bereits von vielen Menschen mit der Prognose kommentiert wird, dass er den bisherigen Alltag in Deutschland und Europa gravierend verändern werde. In vielerlei Hinsicht.

Schon in der Pandemie wurde viel darüber nachgedacht, wie die Veränderungen, die sie mit sich gebracht hat, das Zeitgefühl verändern. In einigen Wochen erscheint ein neues Buch des renommierten Zeitsoziologen Jürgen P. Rinderspacher zu dieser Frage mit dem Titel „Pandemische Zeiten Wie Corona unseren Umgang mit der Zeit verändert“ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Wie verändert ein eskalierender Krieg an einem anderen Ort das Zeitgefühl, wenn man ihn nicht nur medial verfolgt sondern er auch die Politik, in dem Land, in dem man selbst lebt, verändert? Der vielleicht real noch näher rücken könnte und über soziale Medien ohnehin sehr nah kommt und beinahe in Echtzeit übertragen wird? 

Für Menschen, die flüchten müssen, deren Wohnungen und Heimat zerstört wird, die Angehörige und Freund_innen verlieren, die Traumatisches erleben, wird die Zeit zerrissen. Ihre Biografien erleiden einen Bruch, pausieren im Schock, werden fortgesetzt und sind von nun an verändert. Ihre Zukunft ist ungewiss. Zukunftsbilder, die Menschen hatten, zerplatzen und müssen irgendwann neu gefunden werden. Krieg raubt all denjenigen, die darin sterben, so viele Lebensjahre und damit auch all die gemeinsamen Zeiten mit denen, die sie vermissen.

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