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Verzaubere dein Weihnachten

Hast du auch tief in dir drin eine Vorstellung von einem idealen, herzöffnenden Weihnachten? Wie sieht dieses Weihnachten aus? Und gab es das bei dir schon mal?

Vielleicht ist dein Weihnachten aber heutzutage anders und hat evtl. etwas von seinem Glanz verloren. Vielleicht bist du dieses Jahr auch alleine oder machst dir Sorgen um jemanden, den du liebst, der krank ist? Dann schaue dir die Übung am Ende des Textes an. Vielleicht hilft dir diese, dich für einige Zeit geliebt und geborgen zu fühlen, so wie du es wahrscheinlich als Kind einst erlebt hast.

Ich erinnere mich noch an das Weihnachten meiner Jugend und als junge Erwachsene. Es war für mich zwar schön, aber auch ziemlich stressig, weil wir an Heiligabend in zwei Chören sangen.

Weihnachten mit Stressfaktoren

Es fing an mit der Christvesper am Nachmittag. In der kleinen Kirche im Nachbarort sangen wir mit dem Chor, den es für viele Jahre in unserem Dorf gab. Ein Highlight war immer die Motette „Stille Nacht“, die der damalige Organist komponiert hatte, für Chor, Blockflöte, Sopran und Orgel.

Nach dem Gottesdienst, der meistens um 17.00 Uhr begann, dauert es eine Weile, bis wir aus der Kirche draußen und wieder zu Hause waren.

Oft mussten wir dann noch den Weihnachtsbaum schmücken, weil wir vorher einfach nicht dazu gekommen waren. Das nächste Ritual war die selbstgemachte Gulaschsuppe, welche meine Eltern am Tag vorher gemacht hatten und die nur noch aufgewärmt werden musste. Diese schmeckte lecker, genauso lecker wie der viel beschworene Kartoffelsalat.

Endlich Bescherung

Als Jugendliche und ich muss ehrlich zugeben, als junge Erwachsene auch noch, war die Bescherung für mich immer ein Highlight an Heiligabend. Unter dem Weihnachtsbaum gab es für jeden in der Familie einen mit Namensschild versehenen Haufen mit schön verpackten Geschenken, die geheimnisvoll aussahen.

Wir fingen an, reihum auszupacken, die Freude war meistens groß und die Überraschung gelungen. Jedes Geschenk wurde bestaunt und wertgeschätzt.

Am Anfang waren wir nur fünf Personen, unsere Familie. Doch seit Ende der 90er-Jahre kamen immer mehr Personen dazu. Erst heiratete meine eine Schwester und bekam Kinder und dann meine andere Schwester. Zu manchen Zeiten waren wir 15 Personen an Heiligabend. Das dauert natürlich, bis die Geschenke dann ausgepackt sind.

Und so kam es, wie es kommen musste: Es hatte noch nicht jeder alles ausgepackt, als jemand von uns, meistens meine Mutter, auf die Uhr schaute und rief: „Oh, es ist schon so spät, wir müssen ja gleich los zur Christmette!“ Diese fand in einer Kirche in einer Kleinstadt in der Nähe statt, wo wir seit Anfang der 80er-Jahre in der Kantorei sangen.

Anders wäre es jetzt auch schön

Das war der Moment, wo ich gerne ein anderes Weihnachten gehabt hätte und ich liebte es normalerweise, im Chor zu singen, gerade zu Weihnachten.

Doch die Hektik, die dann losbrach, nachdem wir gesehen hatten, wie spät es schon war, die empfand ich als heftig.

Plötzlich nahmen alle gleichzeitig ihre noch verpackten Geschenke in die Hand und rissen das Papier auf. Von Besinnlichkeit war nichts mehr zu spüren.

Wir, die wir in der Kantorei sangen, mussten uns aus dem gemütlichen Zuhause raus in die Kälte begeben, um dorthin zu fahren.

Neidisch schaute ich auf die Lichter hinter den Fenstern der anderen Häuser und stellte mir vor, dass sie dort jetzt mit Tee oder Glühwein saßen, gemütlich am glitzernden Weihnachtsbaum mit seinen Lichtern und bunten Kugeln. Im Kamin prasselte das Feuer und man kam nach der Hektik in den Wochen vor Weihnachten wahrscheinlich endlich zur Ruhe.

Das hätte ich jetzt auch gerne gehabt. Doch ich hatte ja noch einen Chorauftritt samt Gottesdienst vor mir. Und wenn wir nach Hause kamen, gingen wir meistens gleich ins Bett.

So ging es viele Jahre, bis ich aus dem Dorf wegzog und auch nicht mehr in den Chören mitsang. Trotz aller Hektik habe ich das Singen in den Chören geliebt und es vermisst, als ich es nicht mehr hatte.

Mein Weihnachtszauber

Etwas anderes musste her. Ich bastelte mir ein neues Highlight, denn 2003 hatte ich eine Idee: Ich fing an, Weihnachtsgeschichten zu schreiben. Geschichten, in denen die Menschen lustige und spannende Dinge erlebten. Geschichten, die zeigten, was sie für einen Stress hatten. Am Schluss der Geschichten gab es aber immer einen Heiligabend, so wie ich es in meiner Vorstellung gerne gehabt hätte.

Diese Geschichten las ich im Kreis der Familie vor. Dies wurde für ein paar Jahre zu einem festen Ritual, bis ich dann 2013 daraus ein Buch (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)machte.

Ich verzauberte gewissermaßen mein Weihnachten, indem ich mir etwas kreierte, was mir half, mich auf Weihnachten zu freuen. So änderte ich meine Haltung diesen Tagen gegenüber und fokussierte mich auf das Schöne und nicht so sehr auf das, was für mich Stress verursachte.

Auch du kannst dein Weihnachten verzaubern

Vielleicht ist dein Weihnachten dieses Jahr nicht so, wie du es gerne hättest. Vielleicht bist du alleine oder jemand, den du liebst, ist krank. Gerade in der Weihnachtszeit ist das schwierig. Aber vielleicht hast du einen Moment der Stille für dich und magst dir dein Weihnachten „zaubern“, so wie du es dir erträumst.

Hier kommt eine kleine Übung für dich: Wenn du beim Gedanken an Weihnachten Stress spürst, am liebsten willst, dass alles schnell vorbei ist und es auch oft Spannungen gibt oder du vielleicht im Moment alleine bist oder Sorgen hast, dann erlaube es dir, noch einmal innerlich Kind zu sein und mit den Augen eines Kindes zu sehen, das freudig auf die Zeit unterm Weihnachtsbaum und auf die Bescherung wartet, indem du dich durch das Schreiben in dieses Gefühl hineinbegibst.

Meditation & kreatives Schreiben:

Erschaffe dir das Weihnachten, das du schon immer haben wolltest!

Vielleicht magst du dir eine Kerze anzünden und eine kurze Meditation machen. Stelle dir vor, du bist ein Kind. Du stehst vor der Tür zum Wohnzimmer, zum Salon, zu dem Raum, in dem der große, schön geschmückte Weihnachtsbaum steht. Ein Glöckchen klingelt und endlich darfst du in den Raum. Du siehst die Päckchen unter dem Weihnachtsbaum und alles ist in ein warmes goldenes Licht gehüllt. Wie fühlst du dich? Spürst du die Liebe und den Glanz, der von allem ausgeht?

Öffne dann die Augen und beginne zu schreiben. Schreibe auf, was dir einfällt. Schreibe, wie du als Kind dein ideales Weihnachten erlebst. Oder denke dir ein Kind aus, was genau das erlebt, was du schon immer erleben wolltest.

Verleihe dem Ganzen genug Glitzer, Lichter und einen Tannenbaum mit geheimnisvollen Päckchen darunter, die nur auf dich warten. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und vielleicht ergibt sich ja auch eine Geschichte daraus. Dann schreibe sie auf, nur für dich oder, um sie mit deinen Liebsten zu teilen.

Wenn es dann an den Weihnachtstagen tatsächlich mal wieder stressig werden sollte, dann denke innerlich an das Kind in deiner Geschichte, das Weihnachten mit den Augen der Liebe und Freude sieht. Verzaubere dein Weihnachten!

Ich wünsche dir gesegnete, fröhliche und entspannte Weihnachtstage!

Deine Anne-Kerstin

Sujet Intuitives Schreiben

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