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KÖNIGS KLEINER KRITZELKURS 15

'Spargel' war ursprünglich eine Comicfigur, die ich zunächst für das schwule Berliner Pornomagazin 'BONER' zeichnete. Dass es das überhaupt noch gab, ein Hardcore-Magazin aus Papier, das für umsonst in den Szeneläden rumlag und sich durch Anzeigen finanzierte, war cool. Ich fühlte mich undergroundig schmuddelig und genoss es, für ein klares Zielpublikum deftige Kost zu kochen. Leider kam dann Corona über die Welt und die Bars und Läden blieben leer, die Anzeigenkunden aus und nachdem man noch aus Sparsamkeitsgründen für ein paar Ausgaben das Format von A4 auf A5 änderte, (was für den Comic natürlich ungut war, falls es mal eine Buchveröffentlichung geben sollte) ging das Blatt dann in die Insolvenz.

Gleichzeitig kam eine Anfrage der Aids Hilfe in Paris, die im französischen Gay-Magazin GARCON regelmässig eine Seite gestaltete und mich um eine Comicserie bat, die etwas auf den heutigen LGBQT-Zeitgeist eingehen könnte. Ich holte Spargel gleich wieder aus der Schublade und zeichnete weniger Porno, aber zum Thema Safer Sex, Trans, Mikropenisse, unmögliche Lieben und derlei. Dann war nach zwölf Folgen auch der Job zu Ende und schliesslich machte ich Spargel und seinen Hund Sagat zum Teil des KONRAD UND PAUL-Freundeskreises.

Bei der ersten Folge experimentierte ich noch mit Buntstiften als Alternative zu den Comic Markern, denn die wurden mir, wie gestern hier erwähnt, zu teuer. Aber mit Buntstiften dauerte es ein vielfaches länger, die Seite farbig zu kriegen, es ist auf die Dauer anstrengend fürs Handgelenk, die Stiftspitze immer etwas aufs Papier zu drücken, und es sieht im Resultat nicht wirklich gut aus. Somit kehrte ich schnell wieder zu den Copics zurück. Siehe den Unterschied im Anhang. Bei der Buntstift Version benutzte ich sogar meinen Schriftfont und druckte die Dialoge aus, um sie dann zu Sprechblasen zu machen und aufzukleben. Auch das war mehr Aufwand als Erleichterung.

'Spargel' liegt seither in der Schublade, es sind leider nicht genug Folgen zusammen gekommen, als dass ich schon ein Album daraus machen könnte. Ich hätte gern manchmal vier Hände und zwei Hirne, an Ideen mangelt es nicht, ich kann nur nicht so schnell zeichnen, wie sie plumpsen.

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