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Eden oder doch mehr Urlaubsinsel?

Ich habe nun zwei Wochen mal geschwiegen. Dabei surfte mein Browser an verschiedenen fremden Gestalten. Danach ging mir eine Menge durch den Kopf. Das hab ich sortiert. Setz dich, schnapp dir 'nen Kaffee (oder was auch immer dein Gehirn auf Touren bringt), und lass uns mal locker durch diesen Dschungel der Selbstoptimierungs- und Weltverbesserungs-Konzepte plaudern. Ich habe da mal ein paar spannende Kandidaten im Ring: das gute alte Big Five Modell, die hippen Inner Development Goals und die spirituell angehauchte Eden Culture von Dr. Hartl. Klingt erstmal kompliziert, ist aber eigentlich wie bei Charakteren in 'nem Videospiel: Grundwerte, Skill-Tree und vielleicht 'ne spezielle Questline. Wenn du es wissenschaftlich genau und detailliert haben willst, lies die Tiefenanalyse in meinem Labor (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre):-). Aber! Danach solltest du dir den folgenden 2000-Worte-Leckerbissen aber nicht entgehen lassen. Guten Appetit zum jüngsten Gericht.

Big Five, IDGs & Eden Culture im Vergleich (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Der komplexe Vergleich im Bild: Big Five, IDGs & Eden Culture von Johannes Hartl

Akt 1: Wer bin ich? Die Big Five als Basis-Check

Erinnerst du dich an die Big Five? Das ist quasi die psychologische Standard-Software, die bei uns allen vorinstalliert ist. OCEAN – Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus (oder netter gesagt: emotionale Stabilität). Die sagen uns grob, wie wir so ticken: Sind wir der kreative Chaot oder der organisierte Planer? Der Party-Löwe oder der stille Beobachter? Der supernette Kumpeltyp oder eher der... naja, weniger nette? Und wie cool bleiben wir, wenn's brenzlig wird?

Das ist super, um sich selbst (und andere) ein bisschen besser zu verstehen. Es beschreibt, wie wir sind, unsere Tendenzen. Ziemlich stabil das Ganze, wie die Werkseinstellungen. Aber – und das ist der Punkt – es sagt uns nicht unbedingt, was wir mit diesen Einstellungen tun sollen.

Akt 2: Die IDGs – Das Skill-Update für Weltretter

Und da kommen die Inner Development Goals (IDGs) ins Spiel. Das ist quasi das dringend benötigte Software-Update, das uns helfen soll, die wirklich großen Probleme anzupacken – Stichwort Nachhaltigkeitsziele der UN (SDGs). Die IDGs sagen: "Okay Leute, eure Basis-Einstellungen sind nett, aber um den Planeten zu retten und fair miteinander umzugehen, braucht ihr ein paar neue Skills!"

Die haben das schick in fünf Kategorien gepackt:

  • Sein: Wer bin ich eigentlich tief drinnen? (Innerer Kompass, Selbst-Check)

  • Denken: Kann ich auch mal um die Ecke denken? (Kritisches Denken, Weitblick)

  • Beziehen: Wie kriege ich das mit den anderen Menschen (und dem Planeten) hin? (Empathie, Verbundenheit)

  • Kollaborieren: Können wir bitte mal zusammenarbeiten, statt uns zu bekriegen? (Kommunikation, Vertrauen)

  • Handeln: Kommen wir auch mal aus dem Quark? (Mut, Durchhalten)

Der Clou: Im Gegensatz zu den eher festen Big Five sind die IDGs als entwickelbare Fähigkeiten gedacht. Man kann sie trainieren! Die IDGs geben also eine Richtung vor, ein Ziel: Werde innerlich so stark und klug und mitfühlend, dass du wirklich was bewegen kannst.

Vergleich 1: Big Five vs. IDGs – Beschreibung trifft Entwicklungsplan

Die beiden ergänzen sich eigentlich ganz gut. Die Big Five sind wie die Landkarte deines aktuellen Standorts – deine natürlichen Neigungen. Die IDGs sind wie die detaillierte Routenplanung mit Trainingsprogramm, um zu einem bestimmten Ziel zu gelangen (nämlich die Welt ein Stückchen besser zu machen). Jemand mit hoher Verträglichkeit (Big Five) hat vielleicht einen leichteren Start bei Empathie (IDG), während ein Gewissenhafter vielleicht beim Durchhaltevermögen (IDG) punktet. Aber entwickeln soll und kann sich laut IDG-Logik jeder.

Bissiger geht immer

Akt 3: Die Eden Culture – Spirituelle Oasen im Großstadt-Dschungel?

So, und dann kam Dr. Johannes Hartl mit seiner "Eden Culture" um die Ecke. Das ist nochmal ein anderer Schnack. Tief verwurzelt im Christentum, ist das seine Antwort auf die gefühlte Leere, Hässlichkeit und Zerstörung in der modernen Welt. Seine Idee: Lasst uns durch Gebet, Gemeinschaft, Fokus auf Schönheit (Hallo Kunst und Liturgie!) und eine frische Beziehung zu Gott wieder so etwas wie "Eden" schaffen – nicht als physischen Garten, sondern als Kulturzustand. Kleine, feine Inseln der Glückseligkeit und des Tiefgangs, die hoffentlich ansteckend wirken.

Vergleich 2: IDGs vs. Eden Culture – Gleiches Ziel, anderer Weg?

Auf den ersten Blick gibt's Parallelen zu den IDGs: Beide sagen, innere Arbeit ist wichtig für äußere Veränderung. Beide betonen Beziehungen und kritisieren den Status quo. Beide wollen irgendwie die Welt "besser" machen.

Aber der Teufel (oder in Hartls Fall vielleicht eher der Engel?) steckt im Detail:

  • Das Betriebssystem: IDGs laufen auf einem säkularen, psychologisch-humanistischen System, das global kompatibel sein will. Eden Culture braucht das christlich-theologische Betriebssystem.

  • Das Endziel: IDGs zielen auf die SDGs – eine bessere Welt für alle hier und jetzt. Eden Culture zielt auf spirituelle Blüte, Gottesbeziehung, eine Kultur der "Schönheit, Wahrheit, Güte" – die bessere Welt ist da eher ein Nebeneffekt oder eine Folge der Gottesbeziehung.

  • Die Werkzeuge: IDGs setzen auf Kompetenztraining, Achtsamkeit, kritisches Denken. Eden Culture setzt auf Gebet, Kontemplation, Gottesdienst, Gemeinschaft im Glauben.

Akt 4: Der kritische Blick – Ist das alles Gold, was glänzt?

Jetzt wird’s lustig, denn kein Konzept ist perfekt. Zeit für den ironischen Seitenblick!

  • Eden Culture unter der IDG-Lupe: Schöne Idee, Herr Hartl, wirklich! Klingt idyllisch, dieses "Eden". Aber mal Tacheles: Ist das nicht ein bisschen… exklusiv? Braucht man dafür ein Abo im Gebetshaus oder reicht auch die normale Mitgliedschaft im Schrebergartenverein für die innere Einkehr? Und während wir alle so andächtig das Schöne suchen und uns in spiritueller Nabelschau üben, wer kümmert sich eigentlich um den schnöden Rest der Welt – den Klimawandel, die Ungerechtigkeit? Ist die Gebrauchsanweisung für "Eden schaffen" vielleicht etwas vage geraten? Die IDGs sind da ja eher pragmatisch: Hier sind 23 Skills, fang an zu üben! Bei Eden Culture klingt das manchmal eher nach "Fühl dich gut und bete, dann wird das schon." Ob das reicht, um die Titanic vom Eisberg wegzubeten? Fragen über Fragen…

  • Eden Culture unter der theologischen Lupe (Grüße an Hanniel.ch! (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)): Moment mal, da runzeln ja sogar die Kollegen aus der eigenen theologischen Ecke die Stirn! Die finden das zwar auch irgendwie ansprechend, aber fragen sich ebenfalls: Was genau ist diese "Eden Culture" denn nun? Klingt super, aber wenn man nachfasst, ist es vielleicht doch eher "irgendwas mit schön und Gott"? Und ist das nicht ein klitzekleines bisschen elitär? So für die spirituellen Feingeister, die sich gerne in schicken Lofts zum Beten treffen? Was ist mit Tante Erna und ihrer Kirchengemeinde Hintertupfingen – ist die jetzt außen vor beim Eden-Projekt? Und bei all der Schönheit – vergessen wir da nicht manchmal, dass die Welt auch ziemlich rau und dreckig sein kann und vielleicht eher handfeste Hilfe als ästhetische Kontemplation braucht? Nicht, dass wir uns in unserer schönen Eden-Blase so wohlfühlen, dass wir den Rest einfach ausblenden.

Akt 5: Die überraschende Erkenntnis – Alle haben ähnliche Sorgen!

Das Witzige ist ja: Obwohl die Kritiker aus völlig unterschiedlichen Ecken kommen – die einen mit der pragmatischen Nachhaltigkeitsbrille, die anderen mit der theologischen – stolpern sie über erstaunlich ähnliche Punkte bei der Eden Culture:

  • Ist das klar genug? (Vagheit / Fehlende Operationalisierung)

  • Ist das für alle? (Exklusivität / Mangelnde Universalität)

  • Hilft das wirklich da draußen? (Weltflucht / Fehlender Systembezug)

Das legt schon den Verdacht nahe, dass an diesen Punkten vielleicht wirklich was dran ist.

Fazit für Transchristentümler

Puh, ganz schön was los im Oberstübchen der Menschheit! Wir haben also die Big Five als unsere Basis-Persönlichkeit. Dann die IDGs als ambitionierten Trainingsplan, um fit für die globalen Herausforderungen zu werden – sehr strukturiert, sehr zielorientiert. Und wir haben die Eden Culture als spirituelle Vision, die auf Schönheit, Gemeinschaft und Gottesbeziehung setzt, um eine bessere Kultur zu schaffen – sehr inspirierend, aber vielleicht etwas schwer greifbar und (ups, welche Überraschung) nicht jedermanns Sache.

Gewiss: Jeder Ansatz hat seine Stärken und Schwächen. Die Big Five helfen uns zu verstehen, wo wir starten. Die IDGs geben uns konkrete Werkzeuge für eine breite, säkulare Anwendung an die Hand. Die Eden Culture kann (!) tiefe Sinnstiftung und Motivation bieten, wenn man den spirituellen Zugang teilt.

Ich plädiere für eher inklusive Zugänge zur Weltverbesserung. Alle mitnehmen, wenn es überhaupt geht. Und vor allem den realen Kollaps einer Welt wie wir sie bisher kennen, extrem ernst nehmen und nicht spirituelle Fluchthelfer:innen werden…

Am Ende muss wohl jeder selbst schauen, welcher Weg am besten passt. Aber sicher ist es richtig gut, bei aller Innenwelt-Arbeit – egal ob mit IDG-Skill-Liste oder im Eden-Modus – immer mal wieder zu fragen: Macht das die Welt wirklich ein Stückchen besser, auch für die anderen? Oder poliere ich hier nur mein eigenes Seelen-Fahrrad? 😉 So, Kaffee leer? Dann ab an die Umsetzung!

Antworte mir gerne auf diese Mail, wenn du angeregt bist. Bist du aufgeregt, dann überschlafe deine Antwort eine Nacht :-)

mit analytischen Weltverbesserer-Grüßen
Dein Helge

Sujet Texte-Verstehen

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