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Utopien und Visionen - was mit fehlender Finanzierung verloren geht

Liebe Kulturinteressierte,

seit vielen Jahren leistet die Kulturenwerkstatt in Limburg wertvolle Arbeit mit Jugendlichen - und das auf besondere Weise: Sie verbindet Integration und Demokratiebildung mit den Mitteln von Literatur und Theater. Dies haben sie erst vor kurzem wieder eindrücklich bei der Präsentation des Projektes „Utopien und Visionen“ im Kalkwerk gezeigt. Doch diese inspirierende Arbeit ist nun gefährdet, weil Fördermittel wegbrechen.

Viel Spaß beim Lesen!

Utopien und Visionen – eine Projektpräsentation

Das Licht geht aus in der Dorle-Schäfer-Halle im Kalkwerk, Spot an auf die Bühne. Die Jugendlichen der Kulturenwerkstatt Limburg ließen die Zuschauer eindrücklich spüren, wie belastend die Weltlage erscheinen kann. Krieg, Krisen, Klimawandel, wegbrechende Fördergelder, Flucht, Unwetter, Katastrophen – der Blick in die Welt zeigt nur Negatives und dies bestimmt irgendwann auch unsere Sichtweise. Anlehnend an eine Nachrichtensendung prasseln die Neuigkeiten aus der Region und der Welt von den Jugendlichen gesprochen in den Raum hinein.

Jugendliche sitzen um einen Tisch herum und diskutieren

Sehr eindrücklich nehmen die Jugendlichen der Kulturenwerkstatt die Zuschauer mit. Doch sie möchten nicht im Negativen feststecken bleiben. Es sei wichtig, noch eine Vision von der Zukunft zu haben, auch wenn manch einer der Meinung ist, dass „die Zukunft sowieso negativ“ sei und es sich daher nicht lohne, nach positiven Dingen zu suchen. Dies sei auch keine negative Einstellung, sondern eine realistische.

In kleinen Spielsequenzen sowie Gedichten nahmen die Jugendlichen die Zuschauer mit, um ein wenig die Schraube am negativen Bild zu drehen und zu zeigen, dass doch nicht alles so schlimm ist. Natürlich gebe es viele negative Dinge, doch diesen lassen sich auch zahlreiche positive Dinge gegenüberstellen. Neue Menschen kennenlernen, Freunde haben, lernen und für das eigene Handeln Verantwortung zu übernehmen, seien einige davon. Man könne damit beginnen, auf einen Tag, seine Stunden und Minuten zu schauen, den jeder neue Tag stecke voller neuer Möglichkeiten. Man müsse sich nur trauen. Und manchmal würde es einfach helfen, nicht den ganzen Tag nur auf das Handy schauen, sondern wahrzunehmen, was um einen herum geschieht. „Schau hin, überall sind Blumen für die, die sie sehen wollen“, so die eindringliche Botschaft der Jugendlichen an die Anwesenden.

Das Blatt wandelt sich im Laufe der 40-minütigen Präsentation und die Jugendlichen äußern einen Wunsch: von einer Welt zu träumen, in der alle glücklich sind. Und das große Ziel für eine lebenswerte Welt im Hier und Jetzt und auch in der Zukunft ist die Freiheit: „Freiheit muss immer unser Ziel sein, wo uns nichts trennt, sondern eint.“ Und zu diesem Leben gehört dazu, zu träumen und zu albern, Fehler machen zu dürfen und dort hinzugehen, wohin man möchte, wo man auf sich selbst hören kann.

Jugendliche strecken den Arm in die Luft, die Hand zur Faust geballt

Die Präsentation war nicht nur eine Reflexion der globalen Herausforderungen, sondern auch eine kraftvolle Erinnerung daran, wie viel Hoffnung, Kreativität und Mut in den jungen Menschen zwischen zehn und 21 Jahren steckt. Der Applaus am Ende war nicht nur Beifall – er war ein Zeichen der Anerkennung und Ermutigung.

Das Projekt wurde im Rahmen des Kulturkoffers 2024 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur durchgeführt. Seit März waren Tobias Kurth und Annie Vollmers mit der Gruppe an dem Projekt dran und haben das Thema gewählt, um ein wenig der vorhandenen Wut und Empörung entgegenzusetzen. Das Projekt lebte von den Ideen und dem Engagement der jungen Menschen; teilweise waren bis zu 60 Jugendliche involviert. „Ihr seht, was möglich ist, wenn die Räume dafür vorhanden sind“, so Annie Vollmers. Doch diese Arbeit, die so vielen jungen Menschen einen Raum für Selbstentfaltung und gesellschaftliches Engagement bietet, ist akut bedroht. Das Bundesprogramm Demokratie leben! fördert die Partnerschaft für Demokratie Limburg ab 2025 nicht mehr – eine Entscheidung, die nicht nur die Kulturenwerkstatt, sondern auch viele andere Projekte trifft. Um auch in Zukunft arbeiten zu könne, brauchen sie Unterstützung, so Vollmers weiter. Am Ende bedankte sie sich bei allen Helfern, die zum Gelingen des Projektes beigetragen haben.

Fördergelder eröffnen Räume

Es braucht nicht nur die Idee von Räumen, sondern auch die finanziellen Mittel, um den Jugendlichen solche Räume anbieten zu können. Ein Fördermittelprogramm ist der Kulturkoffer Hessen, mit dem Projekte ermöglicht werden, die die kulturelle Teilhabe von Kindern und Jugendlichen in Hessen stärken. Kinder und Jugendliche sollen unabhängig von ihrer Herkunft, ihres Wohnorts oder Umfelds vielfältige Zugänge zu Kunst und Kultur erhalten, was auf lange Sicht zu einer größeren Chancengerechtigkeit beiträgt.

Das erwähnte Förderaus für das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ traf die Kulturenwerkstatt indessen hart. Die Partnerschaft für Demokratie Limburg (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) ist eine von sechs im Landkreis und eine von 357 PfDs bundesweit. Die aktuelle Förderperiode läuft zum Jahresende aus und nicht alle PfDs werden in der neuen Förderperiode 2025 – 2032 berücksichtigt. Diese Nachricht erhielten drei PfDs im Landkreis Mitte Oktober ohne Begründung. Ich habe bei der Pressestelle des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nachgefragt. Im letzten Jahr wurden über 700 Projekte gefördert. Im Bundeshaushalt stehen dafür 182 Millionen Euro zur Verfügung. Leider übersteige der Bedarf die Mittel, denn es wurden viel mehr Projekte eingereicht, als Mittel zur Verfügung stehen. Daher können nicht mehr alle PfDs im neuen Förderzeitraum berücksichtigt werden.

Die Pressestelle dazu: „Wir setzen neue Schwerpunkte mit einer Neuausrichtung vermehrt auf innovative Projekte – insbesondere in strukturschwachen Regionen oder zum Thema Hass im Netz sowie Verschwörungsdenken.“ Und weiter heißt es in der Antwort: „Bewährte Themen werden weiter gefördert: etwa zur Prävention von Rechtsextremismus und islamistischen Extremismus. Insgesamt haben sich knapp 2.000 Projekte aus ganz Deutschland beworben – Kommunen, Vereine und Initiativen. Dieses große Interesse zeigt, dass das Projekt etabliert und ein unverzichtbarer Baustein für das demokratische Engagement in unserem Land ist.“ Unabhängig davon ist auch zu erwähnen, dass der fehlende Bundeshaushalt Auswirkungen auf die Förderungen haben werden. Dies war bereits in diesem Jahr zu spüren. Aber ungeachtet dessen ist die Enttäuschung groß, denn einen Grund der Absage gab es nicht wirklich.

Die Kulturenwerkstatt Limburg hat gezeigt, was möglich ist, wenn Jugendliche Raum für Kreativität und Austausch bekommen. Um diese Arbeit fortsetzen zu können, braucht sie unsere Unterstützung. Denn nur mit vereinten Kräften können wir sicherstellen, dass Projekte wie Utopien und Visionen auch in Zukunft jungen Menschen Perspektiven und Hoffnung bieten.

Ihr könnt diese wertvolle Arbeit unterstützen, indem ihr die Kulturenwerkstatt supportet (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).

Tag des Ehrenamtes

Am Donnerstag, 5. Dezember, ist der Internationale Tag des Ehrenamtes. Viele kulturelle Projekte wären ohne ehrenamtliches Engagement schlichtweg undenkbar. Daher möchte ich an dieser Stelle allen Ehrenamtlichen da draußen von Herzen danken – für ihre Zeit, ihre Kreativität, ihren unermüdlichen Einsatz. Ihr seid es, die durch eure Leidenschaft für Kultur Räume schafft, in denen Menschen zusammenkommen, voneinander lernen und gemeinsam wachsen können. Eure Arbeit bereichert nicht nur unser kulturelles Angebot, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl und fördert den Dialog.

Ob in Vereinen, Projekten oder Initiativen – ihr alle tragt dazu bei, dass der Landkreis ein Ort voller kultureller Vielfalt, Inspiration und Miteinander bleibt. Danke, dass ihr mit eurem Engagement Brücken baut und zeigt, wie viel wir gemeinsam erreichen können!

Mit einer gelben Blume Danke sagen

Zum Schluss

Die Vorweihnachtszeit steht vor der Tür. Ich hoffe, dass ich das eine oder andere Weihnachtskonzert besuchen kann. Das Diözesanmuseum lädt wieder zu seiner alljährlichen Krippenausstellung ein. Und die Weihnachtsmärkte im Landkreis Limburg-Weilburg (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) laden zum Verweilen ein. Es öffnen sich also zahlreiche Kulturräume, in denen Begegnungen ermöglicht werden. Ich freue mich darauf und wünsche Euch eine schöne Vorweihnachtszeit.

Liebe Grüße
Heike

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