Der Grund, warum es in Drova Mini-Spiele gibt
Hi! Dennis von Indie Fresse hier.
Zwischen unseren Podcast-Folgen gibt’s kluge Gedanken zu schönen Spielen in eurem Postfach.
Heute: Marcus besucht die Entwickler*innen von einem unserer Spiele des Jahres: Drova. Und: Ich empfehle ein winziges, kurzes Spiel — von dem ich absolut besessen bin.
Ein schönes (!) Spiel: Kill the Crows
Vielleicht habe ich ein kleines Problem: ich spiele gerade das neue Dragon Age, dann wartet da noch mein Speicherstand in Pillars of Eternity auf mich; ich würde sehr gerne Metaphor: ReFantazio spielen, das gigantische neue Rollenspiel der Persona-Macher (großer Fan!) und es kommen dieses Jahr noch ein paar richtig große Spiele.
Mit anderen Worten: Ich habe viel zu viele Spiele, viel zu wenig Zeit und dann…dann setze ich mich an den Rechner und mache keines dieser großen Rollenspiele an, sondern: Kill the Crows (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Ein 5 Euro Twin Stick Shooter über eine Revolverheldin, die gegen Western-Dämonen mit Krähenköpfen (Krähenmasken?) kämpft.
Ich lieb’s so sehr
Weil:
Die Kürze: Eine Runde Kill the Crows braucht nicht viel mehr als 5 Minuten. Ich wähle meine Ausrüstung aus und werde sofort ins Spiel geschmissen. Ein einziges Level, ganz viele Krähenmonster, die von allen Seiten auf mich zustürmen und ein Revolver, um dieses Problem zu lösen. Ich versuche so lange wie möglich durchzuhalten und wenn ich von den Krähen überwältigt werde, dann ist es halt vorbei.
Die Abwechslung: Vor jeder Runde wähle ich eine ganze Reihe von unterschiedlichen Upgrades: will ich die Pistole mit Schrotflinten-Funktion? Oder den Superrevolver, der gleich mehrere Krähenmonster auf einmal erwischt, dafür aber öfter nachgeladen werden muss? Welche Gegenstände nehme ich mit? Welche Spezialattacke packe ich ein? Seit einem kürzlichen Update gibt es noch spezielle Flüche, die man auswählen kann, um das Spiel zu verändern: Nebel, explodierende Feinde usw. Kill the Crows ist simpel, aber es fühlt sich nie langweilig an.
Diese 00er Jahre Feelings: Vielleicht ist das für mich der wichtigste Grund. Kill the Crows fühlt sich für mich an, wie sich nach der Schule durch Flash-Game-Seiten wie Kongregate oder Newgrounds zu klicken und plötzlich ein absolut geniales Mini-Spiel zu finden, das den ganzen Nachmittag in Beschlag nimmt. Ein winziger Dopamin-Hit, der nicht mehr und nicht weniger ist als der Titel verspricht. Kill the Crows? Ja, unbedingt.
Ein schöner Ausflug: Marcus zu Besuch bei den Drova-Machern
Alle reden gerade über Drova (auch wir hier im Newsletter (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und der letzten Folge (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)), aber ich wollte wissen wo das Spiel herkommt. Und wer dahinter steckt.
Beide Fragen lassen sich leicht beantworten: Von Just2D (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) aus Magdeburg. Aber ich weiß es jetzt genauer. Drova kommt aus Stadtfeld Ost und dort aus einer ehemaligen Drei-Zimmer-Wohnung, in der Chris, Johannes, Kai und Julian arbeiten. Und manchmal leben, haben sie mir erzählt, als ich da war.
Aus den Wohnzimmern wurden zwei Arbeits- und ein Streamingzimmer, das ganze erinnert an einen sehr kleinen Co-Working-Space. In einem der Zimmer steht ein Sofa, über dem ein Informatik-Poster hängt und auf dem Sofa, saßen Chris, Johannes und Julian und haben mir Fragen beantwortet.
Ich muss das ganze Material noch sichten, aber ein paar Sachen sind mir im Kopf geblieben, die ich euch hierlassen will, quasi meine "Party-Wissen-Funfacts aus dem Drova-Studio”:
Das Budget für Drova waren 700.000 Euro. Die kamen zur einen Hälfte aus Eigenkapital und vom Publisher Deck13 und zur anderen Hälfte von der Bundes-Games-Förderung. Über die Games-Förderung wird ja immer viel diskutiert, hier ist mal ein praktisches Beispiel. Ohne Games-Förderung kein Drova. (Jaja, vermutlich, niemand weiß, was vielleicht passiert wäre. Verzeiht mir, dramaturgische Übertreibung.)
Man kann in Deutschland eigentlich nicht erfolgreich Spiele machen, wenn man vor allem Spiele machen will. Das ist zumindest, was ich von Chris (mit Johannes einer der beiden Geschäftsführer) mitgenommen habe. Wenn du Spiele machen willst, musst du eine Firma gründen wollen, die Spiele macht. Mit allem Wirtschafts-/Steuer-/Förderungs-/Orga-/Management-Kram, der damit zu tun hat. Mit anderen Worten: Wer Indie sein will, muss Bock auf das Business haben. Schade, oder? (Oder nicht?)
Drova selbst hat seine Ursprünge in einem Projekt aus der gemeinsamen Studienzeit. Manche Dinge sind noch ganz aus der Anfangszeit und damit sind selbst die Macher nicht mehr so richtig zufrieden, hatten aber am Ende aber auch keine Zeit oder Energie mehr, da noch was Neues zu bauen. Und deswegen gibt es unter anderem den Schalter "Minigames ausschalten".
Soweit erstmal. Obwohl eine Sache noch: Minimaps wird es auch weiterhin nicht geben. Dang!
Schamlose Selbstpromo und anderes Zeug
Noch mehr Call of Duty-Diskurs gefällig? Dennis war zusammen mit Lara Keilbart (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) im Kompressor im Deutschlandfunk Kultur, um über Call of Duty: Black Ops 6 zu philosophieren (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Eine coole Game-Doku über das Making-of von Metaphor: ReFantazio (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) (das Spiel, für das ich keine Zeit habe)
Wie viel verdienen eigentlich die (freelance) Autor*innen, die für Games-Webseiten schreiben? Luke Plunkett hat’s für Aftermath (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) aufgeschrieben. Sein Take für die Bezahlung: “dogshit”