How to: SQUIRT
Hi!
Ich bin Dianne, Sexualpädagogin und Mutter von 5 Kindern.
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Anbei findest du meinen aktuellen Blogeintrag (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) .
Das große Interesse an meinem Instagram-Post zum Thema "Squirting" hat mich wirklich überwältigt und deswegen befasst sich dieser Artikel ausführlich und exklusiv mit diesem Thema und versucht alle Fragen, die ihr mir gestellt habt zu beantworten!
Wenn du dir den Beitrag noch mal ansehen möchtest, dann findest du ihn hier: (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
(S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)Außerdem gibt es schon eine kurze Zusammenfassung der Antworten hier: (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
(S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)Für diese Ausgabe habe ich mir fachkundige Expert:innen zur Hilfe geholt.
Ich darf vorstellen:
HerrAntasten und Frau V.
(S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)Seit 2018 führen HerrAntasten (m, 39) und Frau V. (w, 40) Workshops zum Thema Squirting, Intimmassagen und BDSM für Einsteiger*innen durch.
Immer: unverkrampft - fachkundig - unterhaltsam.
Ihre Squirting-Workshops werden als Schnupperkurse für alle, als Hands-On-Workshop für Paare sowie auf Anfrage in reinen Frauen- oder Männerrunden angeboten. Die Kurse finden regelmäßig in Berlin und nach Absprache auch deutschlandweit statt.
Bei den Workshops stehen insbesondere das weibliche Wohlbefinden und die sexuelle Selbstwahrnehmung im Mittelpunkt. Sie erklären die anatomischen Grundlagen und führen die weibliche Ejakulation vor.
In den Workshops für Paare leiten sie das Ertasten der Skenedrüse an und führen die Teilnehmer als Paar an ihr Squirting-Erlebnis heran – immer im entspannten und geschützten Rahmen.
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Termine und Infos zu ihnen, ihren Workshops und rund ums Thema Squirting findest du hier:www.herrantasten.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Und noch ein Tipp: Für diejenigen, die sich (noch) nicht trauen, einen Workshop zu besuchen, bieten sie auch einen Handzettel mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung an:
www.herrantasten.de/handzettel (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Kommen wir nun zu euren Fragen:
Kann jede Frau squirten?
Prinzipiell: Ja. Machen Frauen fällt es leichter, andere tun sich (anfangs) schwerer. Für einige reicht wenig Stimulation aus, andere benötigen genau den richtigen Druck an der richtigen Stelle, damit „es“ klappt. Grundsätzlich wird es einfacher, je häufiger frau squirtet – wenn das Gefühl vertrauter wird und sich nicht mehr so anfühlt, als müsste man dringend zur Toilette.
Die Ausnahme: Durch urologische und/oder gynäkologische Eingriffe kann es dazu kommen, dass frau nicht (mehr) squirten kann.
Warum bekommen das manche Männer nicht hin?
Manchmal sind Männer zu aufgeregt oder stehen unter großem Druck, ihre Partnerin zum Squirten bringen „zu müssen“. Oder es fehlt die Erfahrung damit, dass frau auch spritzen kann. Manchmal fehlt auch die Geduld, sich auf eine neue Partnerin einzustellen: Da jede Frau individuell ist, muss man seine bewährte Technik ggf. nachjustieren.
In unseren Workshops sagen wir: „Es hilft, wenn zumindest eine*r der Beteligten weiß, wie es geht.“ Hat man (oder frau) noch gar keine Erfahrung mit dem Thema oder möchte man sich als Paar gemeinsam herantasten, können Workshops helfen, in denen man versteht, was beim Squirten passiert, welche Signale den Weg zum Ziel weisen – und von da aus gemeinsam weiter übt.
Noch ein Tipp: Techniken, die man in Pornos sieht, sind nur bedingt zum Nachmachen geeignet.
Wie viel Flüssigkeit kommt raus?
Das ist unterschiedlich. Es gibt nicht viele Laboruntersuchungen zum Thema Weibliche Ejakulation/Squirting, aber bei den wenigen die es gibt, wurden Mengen zwischen 2 ml bis hin zu 1 l gemessen. Grundsätzlich gilt: Je besser hydriert der Körper ist und je länger die Stimulation andauert, desto mehr Flüssigkeit kann auch rauskommen. Squirting ist aber kein Wettbewerb, bei dem es um mehr, höher, weiter geht.
Wer es für sich selbst genau wissen will: Wasserdichte Betteinlage wiegen, unterlegen, squirten, Unterlage wieder wiegen.
Wie bekomme ich eine Frau zum squirten? Wie funktioniert es?
„Die“ Technik gibt es nicht. Es gibt verschiedene Techniken, die individuell besser oder schlechter funktionieren. In unseren Workshops vermitteln wir eine bewährte Technik, die sich gut reproduzieren lässt und in den meisten Fällen zum Ziel führt. (Die „Erfolgsquote“ bei Paaren in unseren Workshops liegt bei über 95%).
Grundsätzlich führt die Stimulation der Skenedrüse (auch Paraurethraldrüse) zum weiblichen Abspritzen. Diese ist um die Harnröhre herum angeordnet und lässt sich durch die Wand der Vagina hindurch ertasten und stimulieren. Meistens ist man direkt hinter der vaginalen Öffnung an der richtigen Stelle, in ca. drei bis vier Zentimetern Tiefe, Richtung Bauchdecke. Dort lässt sich eine raue Fläche ertasten (die sogenannte G-Region, denn G-„Punkt“ ist Quatsch!), durch die man einen kleinen „Knubbel“, etwa so groß wie eine Mandel, spüren kann. Bei jeder Frau ist die Position des Drüsengewebes unterschiedlich - mal weiter nach vorn, mal weiter nach hinten, mal nach links und mal nach rechts verschoben. Dann ist es eine Frage der Fingerfertigkeit und Übung, die Drüse und das umliegende Gewebe zu „melken“.
Welche Voraussetzungen müssen bei der Frau gegeben sein, damit es funktioniert?
Grundsätzlich hilft Vertrauen und die Lust, sich aufs Squirten einzulassen. Man(n) sollte einen Rahmen schaffen, in der frau sich wohlfühlt, das fängt bei warmen Füßen an. Am besten klappt es, wenn frau sehr erregt oder sehr entspannt ist. Offene Kommunikation ist wichtig. Seine Partnerin ohne ihr Einverständnis zu überrumpeln, kann gerade bei Frauen, die noch nicht gesquirtet haben, dazu führen, dass es kein lustvolles Erlebnis wird.
Klappt es nicht oder nicht so gut, kann ein gemeinsamer Workshop-Besuch helfen: dabei kann man Fragen stellen, Hemmungen abbauen und lernen, sich fallen zu lassen. Denn das ist die Grundlage für entspanntes und lustvolles Squirting, das der Bereicherung der eigenen oder partnerschaftlichen Sexualität dient.
Beeinflusst die Spirale die Fähigkeit zu squirten?
Die Spirale, ist eine Form der Verhütung, die direkt in die Gebärmutter eingesetzt wird. Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die darauf hinweisen, dass die Verwendung einer Spirale die Fähigkeit einer Frau zum Squirten direkt einschränken würde.
Die Skenedrüsen, die mit dem Squirten in Verbindung stehen, befinden sich an der vorderen Vaginalwand und sind somit anatomisch von der Gebärmutter, wo die Spirale platziert wird, getrennt. Theoretisch sollte die Spirale also keinen Einfluss auf das Squirten haben.
Manche Frauen berichten jedoch von Nebenwirkungen wie verändertem Ausfluss oder Schmerzen nach der Einsetzung einer Spirale. Diese Faktoren könnten indirekt die sexuelle Erregung und somit auch die Fähigkeit zum Squirten beeinflussen und auch psychologische Aspekte, wie das Wohlgefühl und die Entspannung während des Geschlechtsverkehrs, könnten beeinträchtigt sein, wenn eine Frau Bedenken bezüglich der Spirale hat.
Es ist insgesamt also eher unwahrscheinlich, dass eine Spirale die Fähigkeit zum Squirten direkt beeinträchtigt, aber es gibt indirekte Faktoren, die dabei eine Rolle spielen.
Spritzt es immer oder fließt es normalerweise?
Beides ist möglich. Spritzen kann es nur, wenn sich die Ausgänge des Drüsengewebes direkt nach „außen“, in die Vulva, öffnen. Münden sie in die Harnröhre, spritzt es nicht. Unserer Erfahrung nach kommt es bei vergleichsweise weniger Frauen zum ausgeprägten „Fontänen-Effekt“. Auch hier gilt: Pornos sind kein sonderlich gutes Vorbild.
Ist es Urin oder ein anderes Sekret? Woraus besteht die Flüssigkeit?
Dazu gibt es verschiedene Ansichten – und nur wenig belastbare Studien.
Die Sorge, squirten könnte gleichbedeutend mit der Entleerung der Blase sein, haben viele Teilnehmende, wenn sie in unsere Workshops kommen. Wir haben den Selbstversuch mit Spargel und Roter Beete gemacht und können sagen: abspritzen und urinieren sind verschiedene Vorgänge. Aber was hat es dann mit der Flüssigkeit auf sich? Wenn man genau darauf achtet, lassen sich zwei Phasen unterscheiden: In der ersten Phase tritt ein milchiges, gleitfähiges, eher dickflüssiges Sekret aus – weibliches Ejakulat aus dem Drüsengewebe. Stimuliert man weiter, wird die Flüssigkeit klarer und wässriger. Am wahrscheinlichsten erscheint uns die Erklärung, dass sich das umliegende Gewebe schlagartig entleert, ähnlich wie beim Schwitzen, wenn Flüssigkeit über die Haut abgegeben wird.
Wenn die Stimulation sehr robust erfolgt, z. B. mit Druck auf den Unterbauch, oder wenn frau sich sehr gehen lässt, können auch kleinere Mengen Urin abgehen. Sorgt man sich davor, hilft es, vor dem Squirten zur Toilette zu gehen.
Ist es gesundheitsschädlich? Kann man es bedenkenlos schlucken (abseits der STI´s)?
Uns sind keine gesundheitlichen Risiken beim Schlucken der Squirting-Flüssigkeit, aber auch keine medizinischen Untersuchungen dazu, bekannt.
Wir empfehlen grundsätzlich, Squirting-Flüssigkeit im Sinne von Safer Sex zu behandeln wie andere Körperflüssigkeiten, z. B. Sperma oder Vaginalsekret. Sprich: Mit Personen, mit denen man nicht ungeschützt verkehrt, auch beim Squirten darauf zu achten, dass die Squirting-Flüssigkeit nicht auf Schleimhäute oder offene Wunden gelangt, indem man z. B. Einmal-Handschuhe verwendet.
Worin liegt der biologische Sinn?
Dazu gibt es verschiedene Theorien, aber wenig fundierte Forschung. Schaut man sich an, was beim Squirten passiert – also das Anschwellen des Drüsengewebes rund um die Harnröhre und den Ausstoß von (gleitfähiger) Flüssigkeit – dann liegt es nahe, den biologischen Nutzen u.a. im Schutz der Harnröhre vor Rissen unter der Geburt zu sehen, wenn der Kopf des Kindes den vaginalen Kanal passiert. Eine andere wissenschaftliche Theorie besagt, dass Squirting vor Harnwegs-Infektionen während und nach dem Koitus schützen könnte.
Hat eine Frau dann auch einen Orgasmus? Ist es das gleiche wie ein Orgasmus?
Nein, nicht unbedingt. Es gibt Frauen, die squirten ohne Orgasmus. Andere haben einen Höhepunkt und spritzen ab. Wieder andere kommen, ohne dass sie dabei squirten.
Ein Mythos ist, dass frau squirtet, wenn sie einen besonders tollen Orgasmus hat.
Wie fühlt es sich an?
Die kurze Antwort: Sehr, sehr gut! Ganz subjektives Empfinden von Frau V.: „Es erdet mich, entspannt und bringt mich meinem Partner besonders nah.“
Die etwas längere Version hat Frau V. nach ihren ersten Squirtingerlebnissen 2016 in Worte gefasst:
"Es macht etwas mit Dir."
Habe ich nicht ernst genommen. Jedenfalls nicht in Bezug auf mich.
Und dann...
merke ich plötzlich, dass ich ganz anders wahrgenommen werde. Viel präsenter bin. Viel mehr angeflirtet werde. Ganz anders aufs das Angeflirtet werden reagiere. Selbstbewusster als sonst.
Ich merke, dass es mir leichter fällt, Gefälligkeiten auszuschlagen. Booty calls zum Beispiel. Ohne Ausrede. Ohne ‚Ach, tut mir leid.’ – Einfach zu sagen, was ich denke. Genau auf das zu hören, was ich will.
Ich realisiere, wie effektiv ich in professioneller Hinsicht kommuniziere. Mühelos Aufgaben delegiere und Dinge erledige. Ohne von Zweifeln gebremst zu werden. Selbstbewusst und voller Selbstvertrauen.
Plötzlich habe ich das Gefühl, 20 cm über dem Boden zu schweben. In Berlin. Im grauen Nieselregen. Egal.
Und dann...
fällt mir auf, dass ich in Situationen, in denen ich immer Körperkontakt vermieden habe – in der U-Bahn, in der Mensa, im Gedränge – auf einmal genau diesen Körperkontakt zulasse, ja sogar suche. Ich fasse Menschen im Gespräch an, ich bahne mir meinen Weg durch die Menge, in dem ich andere sanft zur Seite schiebe, ich weiche nicht mehr zurück oder aus.
Ich nehme mich selbst anders war. Ich mochte mich und ich mochte meinen Körper auch schon vorher (meistens).
Aber jetzt scheint es mir so, wäre ich mir meiner selbst noch stärker bewusst und als setzte ich meinen Körper gezielter zur Kommunikation ein.
Und es geht mir sehr gut dabei.
"Es macht etwas mit Dir."
Ja.
Absolut.
Dein Feedback ist mir wichtig! Schreib mir gern deine Gedanken, Fragen oder Anregungen zum Artikel.
Bis zum nächsten Mal!
Abschließend möchte ich noch mal betonen, dass das Phänomen des Squirtings noch nicht hinreichend wissenschaftlich erforscht ist. Die wenigen Forschungsergebnisse bieten zwar einige wertvolle Erkenntnisse, sind aber noch nicht abschließend. Es gibt viele individuelle Variablen, und die Wissenschaftler:innen haben noch keinen Konsens darüber erreicht, was genau beim Squirten auf anatomischer und physiologischer Ebene passiert.
Quellen:
Salama, S., Boitrelle, F., Gauquelin, A., Malagrida, L., Thiounn, N., & Desvaux, P. (2015). Nature and Origin of “Squirting” in Female Sexuality. The Journal of Sexual Medicine, 12(3), 661–666.
Wimpissinger, F., Stifter, K., Grin, W., & Stackl, W. (2007). The Female Prostate Revisited: Perineal Ultrasound and Biochemical Studies of Female Ejaculate. The Journal of Sexual Medicine, 4(5), 1388–1393.Castellanos,
E. H., Charlet, K., Clifton, V. K., Goetz, A. R., & Pfaus, J. G. (2016). Brain on Sex: How the Brain Functions During Orgasm. The Journal of Sexual Medicine, 9(7), 1808–1821.