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Wie die Wechseljahre das Gehirn verändern

Jeden Freitag erzähle ich dir von Erkenntnissen aus Neurowissenschaft und Psychologie, die du kennen solltest. Heute: über eine Renovierung im Gehirn von Frauen, die mitten im Leben stattfindet.

Ich beginne diesen Newsletter gerne mit persönlichen Anekdoten. Mein Ziel ist es immer, über Erkenntnisse zu schreiben, die dir und den anderen Leser:innen im Alltag weiterhelfen. Und meistens finde ich Anknüpfungspunkte in meinem eigenen Leben.

Nun, heute nicht. Muss ich aber auch nicht.

Heute geht es darum, was im Gehirn passiert, wenn Frauen in die Wechseljahre kommen. Meine Krautreporter-Kollegin Silke Jäger hat die Storys über die Menopause mal so zusammengefasst (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

„Frauen hören meistens nur schlimme Geschichten über die Wechseljahre. Es heißt, es sei die Zeit der unkontrollierbaren Körperflüssigkeiten: Schweiß und Blut fließen ohne Vorwarnung und mit ihnen die Tränen. Denn es sei auch eine Zeit der Verluste: Schlafrhythmus, Knochenstabilität, Hautelastizität, Muskelkraft, Lust auf Sex, Selbstsicherheit – alles schwindet mit den ausbleibenden Eisprüngen. Dafür setzen sich die Speckröllchen richtig fest. Wer jetzt noch abnehmen will, kämpft gegen Kräfte, die stärker sind als jede Brigitte-Diät. Kein Wunder, dass die Stimmung im Keller ist. Depressionen sind in dieser Phase keine Seltenheit.“

Jahrzehntelang haben Ärzte den Frauen gesagt, dass der Gehirnnebel, die Schlaflosigkeit und die Stimmungsschwankungen, die sie in der Lebensmitte erleben, „nur in ihrem Kopf sind“. Mittlerweile weiß die Hirnforschung, dass sie Recht haben – aber nicht, weil die Frauen sich das einbilden. Sondern, weil das Gehirn in dieser Phase neu renoviert wird. Tatsächlich, das habe ich in meiner Recherche gelernt, erleben viele Frauen die Wechseljahre als Verlustphase. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. 

Was genau sind die Wechseljahre? 

Bei der Geburt haben Mädchen etwa 400.000 Eizellen in jedem Eierstock. In der Pubertät mit dem Eintreten der Periode reift in jedem Zyklus (darum ging es letzte Woche (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)) eine Eizelle in einem Follikel heran und wird mit dem Eisprung freigesetzt. Nach ungefähr 30 Jahren neigt sich der Eizellenvorrat langsam dem Ende zu. Die Wechseljahre sind die damit verbundene hormonelle Umstellung.

Die Wechseljahre werden von Ärztinnen und Ärzten in vier verschiedene Phasen eingeteilt:

  • Menopause: Das ist der Zeitpunkt der allerletzten Regelblutung, also wenn mindestens zwölf Monate lang keine Blutung mehr aufgetreten ist. 

  • Prämenopause bezeichnet den Abschnitt der Wechseljahre vor der Menopause; sie beginnt bei den meisten Frauen mit Mitte 40.

  • Perimenopause beschreibt exakt das Jahr vor und nach der Menopause.

  • Die Postmenopause beginnt, wenn die letzte Regelblutung mehr als zwölf Monate vergangen ist. Die Postmenopause kann noch viele Jahre nach der Menopause andauern. Erst wenn sie abgeschlossen ist – was Frauen vor allem daran merken, dass sie keine Beschwerden mehr haben – sind auch die Wechseljahre abgeschlossen.

Die Wechseljahre dauern bei den meisten Frauen 10 bis 15 Jahre, der genaue Zeitraum ist aber individuell unterschiedlich. Übrigens: Ja, die meisten Frauen erleben die Perimenopause zwischen Mitte vierzig und Mitte fünfzig. Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) hatte aber fast die Hälfte der Frauen ab 50 Jahren (47,2 Prozent), die 2020 eine Frauenarztpraxis aufsuchten, noch ihre Regelblutung.

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Die Menopause – Pubertät rückwärts?

„Die Menopause ist wie die Pubertät – nur andersrum.“ Das sagt Dr. Jen Gunter, sie ist Autorin von The Menopause Manifesto. Während der Pubertät setzt das Gehirn alles daran, sich auf den neuen Hormonhaushalt einzustellen. Die Menopause ist im Grunde die Umkehr dieser Anpassung. In der Phase vor der letzten Blutung steigt das Östrogenniveau zuerst an und fällt dann ziemlich drastisch ab. Dieser Abfall setzt circa ein Jahr vor der letzten Blutung ein. Dadurch entsteht ein relativer Testosteronüberhang – und das hat Auswirkungen, die nicht nur physisch, sondern auch kognitiv spürbar sind.

Hirnnebel und Konzentrationsprobleme

Wie misst man, was in der Menopause im Gehirn passiert? Also welche Folgen diese Veränderungen des Hormonhaushalts haben? Indem man die Gehirne von Frauen scannt, und zwar vor, während und nach der Menopause. Die Untersuchungen zeigen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) weitgreifende physische Veränderungen in der Struktur, der Konnektivität und dem Energiestoffwechsel. 

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