#009
04.07.2019, 01:37
mein geliebtes kind. da sitzen wir. im windigen stadtwald und wissen nicht, was wir denken wollen. seit 150 minuten liegt dein leben in den händen von männern, die all ihre erfahrung und ihr können aufbieten, um das beste möglich zu machen. und wir können gerade nicht einmal benennen, was das denn sein soll. dass du lebst. und danach ist auch das beste gefühlt noch immer nur furchtbar. ich vertraue dir, dass du weißt, was für dich das beste ist. danke, dass du gewartest hast, bis ich dich noch mal im arm halten konnte. ich bin dankbar, dass papa die ganze zeit bei dir war, als ich bei deinen schwestern übernachtet habe. wir sind nachher da, wenn du aus der narkose aufwachst. und wir sind es in jedem anderen fall auch. ich liebe dich, deine mama.
Mein erster, bis dahin schwerster Brief an meine Hummel.
Alles ging so schnell. Ich bin nicht mehr ganz sicher, aber es war sicher eine der ersten Nächte gewesen, die ich nicht im Krankenhaus, sondern zu Hause bei den Mädchen geschlafen hatte.
Mein Telefon klingelte mich aus dem Bett, ich fuhr mit dem Fahrrad, so schnell ich konnte. Die erste Notoperation.
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