Woplanele #3
Meine Lieben,
eure liebreizende Woplanele kommt heute ausnahmsweise etwas später. André ist nämlich wohlbehalten aus Norwegen zurück, hat sich also nicht mit irgendwelchen lokalen Spezialitäten vergiftet, wo jemand eine halbe Makrele beim Nachbarn im Garten verbuddelt, um dann nach drei Jahren mal zu schauen, wie sie verwest wohl so schmeckt. Vom Rentier gebissen wurde André offenbar auch nicht, zumindest nicht an interessante Stellen.
Eskaliert ist unser Planungsmeeting trotzdem, schließlich wollte die chinesische Invasion des Polarmuseums von Tromso aufgearbeitet werden. Und über den korrekten Plural von “Penis” herrschte Uneinigkeit. Das kam so: Sebastian nimmt diese Woche zusammen mit Ben die nächste Folge vom Spiele-Alphabet auf und weil sie bei P wie … nun ja … Penis sind, waren André und ich sehr betrübt. Wir hatten gehofft, dass Sebastian P wie zum Beispiel Pixel oder P wie gähn Parallaxscrolling vorschlägt und wir dann rufen können “Penis, Sebastian, hier bietet sich der Penis doch geradezu an!” - und zwar ohne dafür arbeitsrechtlich belangt werden zu können. Aber dann kommt der Arsch selbst mit der guten Idee um die Ecke und wir mussten halt mit ihm darüber streiten, was a) der korrekte Plural ist und b) der korrekte Plural sein sollte. Und dann landeten wir irgendwie bei Synonymen mit P und die Sache wurde albern.
André lässt übrigens ausrichten, dass sein Urlaub selbstverständlich nicht dafür sorgt, dass diesen Monat kein 10 Jahre Klüger erscheint, oh nein! Es erscheint bloß nächste Woche. Ich an seiner Stelle hätte ja behauptet, dass mir das Mikro ins Fjord gefallen sei, aber nicht jeder kann so ne Partykanone sein wie ich.
Tja.
1 Meldung 5 Gedanken
“Spiele machen gerade einen Generationswechsel durch [ …] eine der Auswirkungen besteht darin, dass viele Spiele mit einem hohen Budget veröffentlicht werden, die sich nicht annähernd so gut verkaufen wie erwartet […] Wir sehen einen echten Trend dahingehend, dass Spieler von jenen Spielen angezogen werden, wo sie mit mehr ihrer Freunde spielen können”
-Tim Sweeny, Epic-CEO, zuerst gelesen bei PC Gamer (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) (Übersetzung von mir und eher sinngemäß als wörtlich)
Erster Gedanke: Klar lobt der den Social-Aspekt von Spielen, dem gehört ja auch Fortnite. Andererseits macht das immer noch mehrere Milliarden jährlich, ganz falsch ist der Ansatz also nicht
Zweiter Gedanke: Und zuletzt floppen tatsächlich immer mehr große Releases oder performen schwächer als erwartet. Suicide Squad, anyone? Outlaws, das sich unlängst nur eine katastrophale Million Mal verkauft haben soll. Starfield natürlich, das trotz des ersten großen DLCs bei Steam nur unwesentlich mehr Leute spielen als Skyrim (Autsch!). Final Fantasy 16, wobei Square seit mindestens der Französischen Revolution mehr erwartet.
Dritter Gedanke: Klar, für jedes dieser Spiele kann man einen eigenen Podcast darüber machen, warum sie nicht (gut genug) funktioniert haben. Aber man kann das Argument Sweenys auch mal durchdenken und dann ist es - so zumindest mein Eindruck - nicht total idiotisch
Vierter Gedanke: Soziales Gaming wird relevanter. Und zwar nicht nur im Hinblick auf die Spiele selbst, wo erfolgreiche Service-Games mehr verdienen als so manche souveränen Staaten, sondern auch im Hinblick auf alles drumherum, sei es Reddit, Twitch, Communities. Ob es DIE Zukunft ist wie Sweeny (verständlicherweise) sagt - mal schauen. Aber:
Fünfter Gedanke: Dass es heute mehr denn je wichtig ist, Gaming zu einem sozialen Happening zu machen, das ist wirklich ein guter Gedanke, denn genau darin waren die genannten Spiele (bzw ihre Hersteller) wirklich … nun ja … scheiße. Ubisoft ist gerade so cool wie “knorke” oder “dufte”, mit einem Ubisoft will Gamer von Welt gerade nicht tot überm Zaun hängen. Und Square verlässt sich bei Final Fantasy auch schon ewig darauf, dass es halt Final Fantasy ist … aber beantwortet immer seltener die Frage, warum das eigentlich irgendwen interessieren sollte. Fun times!
Was wir gerade so am spielen sind
The horror! The horror! So heißt es in Heart of Darkness von Joseph Conrad und deshalb auch in Apokalypse Now und bei André und Sebbe sowieso, denn die nehmen sich Silent Hill 2 vor. Eine der besten Geschichten, die das Medium bislang erzählt hat, wenn ich mich recht entsinne. Bin schon sehr gespannt, was sie sagen, Zeit dafür habe ich nämlich gerade keine. Denn ab morgen will ich das Diablo-4-Addon und die neue Klasse spielen. So einmal im Jahr juckt mich diese Hack&Slay-Rumclicken-Looten-Leveln-Stelle und dann muss ich sie halt kratzen.
Dom und JR spielen bestimmt auch irgendwas, aber das könnte Teil unserer intensiven, von langer Hand geplanten Idee zu Folge 500 sein, die wir überhaupt gar nicht kurz vor Ultimo angehen wie so eine Bande von totalen Vollidioten. Vielleicht aber auch nicht.
Was sonst noch so passiert (ist)
Leute mit Kenne, Geschmack und viel zu viel Zeit wissen natürlich längst, dass diese Woche Metaphor: ReFantazio erscheint, das neue Spiel der Persona-Macher, bloß diesmal in Fantasy statt Highschool. Und mit dem beknacktesten Titel des Jahres. Eine kostenlose Demo gibt’s dafür auch, auf PC, Xbox und PS5. Und über genau die werde ich nicht einfach nur eine Viertelstunde mit Ersteindruck machen, oh nein, über die werde ich mit JR eine Viertelstunde mit Ersteindruck machen. Dem JR, der noch nie ein Persona gespielt hat und beim Trailer von Metaphor schreien davonlaufen wollte. Das kann also nur geil werden und erscheint am Freitag.
Vorher rege ich mich mit Sebastian im Feierabendbier auf, worüber genau, das will er mir noch sagen, aber ich nehme an, es wird mir der Kragen platzen, die Hutschnur hochgehen und der Kamm schwellen. Ich habe mich schon viel zu lange nicht mehr so richtig altmodisch aufgeregt. Oh, dann kann ich mich ja in der Folge über Civilization 7 aufregen. Juhu!
Apropos Feierabendbier und so weiter: Jetzt wo André und ich das Urlauben für dieses Jahr eingestellt haben, werden wir uns schon beizeiten zusammensetzen und Dinge planen und besprechen, unter anderem wie wir das mit der eventuell nicht mehr gaaaaaanz so zeitgemäßen, alkoholschwangeren Benennung der Podcasts halten wollen. Das ist also nur aufgeschoben, nicht aufgehoben, aber einen Zeitplan oder gar einen konkreten Schlachtplan haben wir noch nicht. Wir lesen aber interessiert den Forenthread.
Apropos #2: Vier Monate nüchtern und kein bisschen Reue. Netter Nebeneffekt: Die 31er-Jeans passen wieder. Zumindest, wenn man unter “passen” versteht, dass man den Kopf zukriegt und halt anschließend nicht so viel atmen sollte. Oder gehen. Aber immerhin ist der Knopf zu!
Das Rätsel zum Sonntag
Ein Mann, der viel über das Thema geschrieben hat, teilt sich den Vornamen mit einem anderen Mann, der mal in einem Film mitspielte, wo etwas, das heißt wie ein griechischer Gott, falschrum war.
Ein letzter Blick auf das, was am Horizont wartet:
Es könnte sein, dass ein Podcaster am Wochenende nochmal Starfield anfing, im festen Entschluss, es bis zum DLC zu spielen - und empört nach etwa 5 Stunden das Handtuch warf, laut “du bist künstlerisch bankrott und sollst mit deinem Raumschiff in die Grube fahren!” rief und es viel, viel schlechter fand als in seiner ersten Besprechung.
Und es könnte sein, dass ein anderer Podcaster demnächst den DLC spielen will.
Und dann könnte es sein, dass wir diese beiden Personen zusammen in einen Podcast bringen.
Stay Tuned!
Jochen
Foto der Woche. Ich nenne es: Wenig André, aber viel Norwegen