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Die Echsenmenschen wollen nicht, dass Sie diesen Newsletter lesen

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist wirklich wahr. Oder es könnte zumindest stimmen, das ist doch auch schon mal was: Die Echsenmenschen, vielleicht auch die Regierung, die interstellare Konföderation, Dr. Drosten (was macht der eigentlich so?) und/oder Elvis haben in den vergangenen Wochen alles daran gesetzt, diesen Newsletter zu verhindern. Auf keinen Fall lag es an mir. 

Seit ich beschlossen hatte, die nächste Ausgabe den schönsten Verwirrungen zu widmen, die ich beim Suhlen in meiner Telegram-Sucht fast jeden Abend aus den tragischen Sprachnachrichten in meinen  bevorzugten Verschwörungskanälen erlausche, ergab sich eine wahre Kaskade von  offensichtlichen Verhinderungsmaßnahmen: Erst wurde ich recht  kurzfristig in einen schottischen Küstenort bestellt, um dort – frech eigentlich – zwar nicht die Queen, aber immerhin hohe Pop-Royalty zu interviewen (dazu ein andermal mehr), was mich nervlich derart in Aufruhr versetzte, dass ich keine Stoizismus-Kapazitäten mehr für Telegramrecherche hatte. Dann bekam ich unmittelbar nach meiner Heimkehr also doch noch Corona, was mich fast zwei Wochen komplett außer Gefecht setzte. Und als ich dann genesen –  noch etwas schwächlich, aber amüsierentschlossen – für eigentlich nur einen Tag nach London reiste, um dort die autobiografische Musik-und-Erzähl-Revue "A Different Stage" von und mit Gary Barlow zu besuchen, starb an diesem Tag schließlich die Queen, und natürlich konnte ich das Land daraufhin unter keinen Umständen verlassen und blieb schließlich 12 Tage, was mich als große Royalsverehrerin und Handgepäcksreisende an meine emotionalen und logistischen Grenzen brachte. 

Tatsächlich war ich nur ein paar Stunden vor ihrem Tod noch behaglich auf der Terrasse des Buckingham Palace gesessen,  hatte ein Stück Victoria Sponge Cake verzehrt (wie immer, wenn ich im Café einer royalen Residenz einkehre, denn dieser Biskuitkuchen ist nach Queen Victoria benannt, die sich angeblich jeden Nachmittag ein Stück reinspachtelte) und prasste gerade im Souveniershop vor mich hin, als die ersten Alarmnachrichten einer Royalistinfreundin zu mir durchdrangen, dass es wohl schlecht um Elizabeth II. stehe. Es fiel mir extrem schwer, wirklich zu kapieren, was sie bedeuteten, weil ich die Schwere dieser Botschaft kaum mit der Quatschigkeit der Palast-gebrandeten Duschhaube zusammenbrachte, über deren Kauf ich da gerade nachdachte.

Wo wir jetzt doch schon wieder bei den Royals sind, obwohl ich wirklich fest entschlossen war, hier NICHT AUCH NOCH mit diesem Thema anzufangen, über das ich in den vergangenen zwei Wochen schon so viel geschrieben habe, hätte ich da noch einen hübschen Ausflugstipp, falls es Sie mal ins schottische Küstenstädtchen St. Andrews verschlagen sollte: Hier haben sich William, Prince of Wales, und Catherine, Princess of Wales, kennengelernt, als sie dort studierten. Und verbürgterweise trafen sie sich wohl gerne in einem wirklich winzigen Café namens Northpoint, wie dort auch stolz auf dem Schaufensterglas vermerkt wird: 

Ich mag die Vorstellung gern, dass die Relativierung "for coffee"  möglicherweise nachträglich eingefügt werden musste, um etwaige Unterlassungsklagen abzuwehren, weil sich William und Catherine in echt womöglich doch erstmalig getroffen haben, als sie beim Kunstgeschichtsstudium gemeinsam in eine Referatsgruppe gerieten und beide sich darum balgten, wer den Fauliteil "Ich mach' was zur Biografie des Künstlers" übernehmen durfte. Sei's drum, das interessanteste Gericht auf der Karte des Northpoint Cafés ist jedenfalls der Haggis-Burrito (mit Cheddar, da lässt man sich nicht lumpen).

Damit die Echsenmenschen nicht gewinnen, hier nun aber doch noch fix die wildesten Geschichten, die ich in letzter Zeit bei Telegram gehört habe – auch auf die Gefahr hin, dass diese interessanten Neuigkeiten nur noch einen Bruchteil von Ihnen, liebe Abonnentinnen und Abonnenten, erreichen, denn seit Tagen ist in diversen Kanälen die Rede davon, dass heute Nachmittag, also am 24. September, irgendwelche göttlichen Todeswellen ausgesandt werden (so richtig habe ich das zugegebenermaßen nicht verstanden), die erstmal etwa zwei Drittel der Menschheit niedermähen werden, die unbekehrbar Bösen nämlich, und ich sehe gerade, dass der avisierte Zeitpunkt dafür – 15:59 Uhr – gerade schon vor ein paar Minuten verstrichen ist. Falls Sie das hier also noch lesen können: Glückwunsch!

ich war die letzte Woche schwer versucht, zu diesem Thema ein paar praktische Nachfragen in meine Stammkanäle zu posten, die ich bis jetzt nur als stille, staunende Leserin begleite. Zum Beispiel, wer sich denn um die Meerschweinchen, Kanarienvögel und anderweitigen Haustiere der Blitzexekutierten kümmern würde? Es kann ja wirklich nicht im Sinne einer auch nur ansatzweise okayen Gottheit sein, die armen, unschuldigen Tiere ebenfalls umkommen zu lassen. Aber weil viele Kanalbetreiber einen gerne reflexhaft blocken, wenn man mit Logik stört, habe ich mir das lieber verkniffen. Weil ich schließlich sehr gerne wissen will, wie er mit diesen Top 5 der bizarren Prognosen weitergeht.

1. König Charles III. wird bald verhaftet,  Diana kommt (zusammen mit Michael Jackson, Michael Schuhmacher und ernsthaft auch Elvis) aus dem Zeugenschutzprogramm zurück, entlarvt Charles als ihren Mörder und wird zur rechtmäßigen Königin gekrönt. Als Bonusmaterial wurde außerdem vermeldet, dass Dodi Al-Fayed in Wahrheit nie existierte und nur eine erdachte Tarnfigur war. In Wahrheit war DoDi der cute Couplename von Donald Trump und Diana, die zusammen übrigens auch eine Tochter haben. Das kann aber ja schon allein deshalb nicht stimmen, weil Trump 1997 in einem Radiointerview mit Howard Stern erklärte, er hätte durchaus eine Affäre mit Diana haben können, wenn er gewollt hätte – "You could’ve gotten her, right? You could’ve nailed her?”, fragte Stern, classy wie immer. Dieses Unterfangen sei aber letztlich auch daran gescheitert, so Trump, dass sich Diana zuvor erst einmal einem HIV-Test hätte unterziehen müssen.

2. Trump hat die Razzia auf seinem Anwesen Mar-a-Lago gezielt provoziert, damit das FBI dabei geheim gehaltene Dokumente findet, die beweisen, dass Joe Biden der Mörder von John F. Kennedy sei. Da Biden selbst diese Akten naturgemäß niemals selbst öffnen würde, müssten sie als Beweismittel vor einem Gericht ausgebreitet werden, um endlich an die Öffentlichkeit zu gelangen. Ich muss leider zugeben: Diesen Gerichtsfilm würde ich mir wahnsinnig gerne anschauen.

3. Die Bundeswehr wird noch im Herbst tödliche Strahlenwaffen gegen die deutsche Bevölkerung einsetzen und dann behaupten, die Opfer seien an Corona gestorben, um so eine Massenpanik zu provozieren, damit Karl Lauterbach seine überschüssigen Impfdosen noch los wird, bevor sie über dem Mindesthaltbarkeitsdatum sind. That's what I call nachhaltiges Wirtschaften.

4. Die Minions wurden eigentlich von den  Nazis erfunden – sie seien Kindern nachempfunden, die während des zweiten Weltkrieg entführt und zu grausamen Gasanzug-Experimenten missbraucht worden seien. Dass der angebliche Fotobeleg in Wahrheit erwachsene britische Soldaten zeigt, die Tauchanzüge testen, die bei der Evakuierung eines U-Bootes getragen werden sollten – Schwamm drüber. 

5. Angela Merkel ist Adolf Hitlers Tochter und Barack Obama dessen Enkel. Sie denken, das hätte ich jetzt aber erfunden? Schön wär's. 

Ja, ich glaube auch, dass es auf Dauer nicht gesund sein kann, regelmäßig in diesem Güllebottich namens Telegram herumzutauchen. Nein, ich glaube leider nicht, dass ich in absehbarer Zeit davon loskomme. Bitte verachten Sie mich deswegen nicht. Only Barbara Salesch can judge me.

Bis zum nächsten Mal!
Herzliche Grüße

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