Sonderfolge: Was du über Threads von Meta wissen musst
Schön, dass du beim Social Media Best-Practice Newsletter dabei bist. Heute gibt es eine Free-Folge außer der Reihe. Der Meta-Konzern hat vergangene Nacht die Plattform „Threads“ gelauncht.
Ich habe euch hier die wichtigsten Fakten zu Threads zusammengetragen:
Threads ist der Twitter-Klon von Meta, mit dem man textbasierte Beiträge schreiben kann.
Meta hat die App am 6. Juli in über 100 Ländern an den Start gebracht. Deutschland und die EU sind aktuell nicht dabei.
Die Funktionen von Threads
Die Nachrichten können bis zu 500 Zeichen lang sein. Es können Links, Fotos und Video (bis 5 Minuten Länge) darin enthalten sein.
Die Benutzeroberfläche (siehe Fotos) sieht der von Twitter sehr ähnlich.
Der Newsfeed ist durch einen Algorithmus gesteuert: Nutzer sehen Nachrichten von Accounts, denen sie folgen und Empfehlungen.
In diesem Screenshot von Meta seht ihr, wie die Benutzeroberfläche der App aussieht:
Im Vergleich zu Twitter gibt es aktuell keine Trending Topics. Derzeit hat die App auch keine Werbung. Dass das nicht so bleiben wird, ist offensichtlich.
Bei Threads kann man sich mit seinem Instagram-Benutzernamen anmelden. Die Verifizierung wird ebenfalls von Instagram übernommen. Man kann sein Profil aber anpassen.
Wer jünger als 16 Jahre alt ist, erhält standardmäßig ein privates Profil.
Die Besonderheiten von Threads
Threads ist die erste App von Meta, die künftig mit einem offenen sozialen Netzwerkprotokoll kompatibel sein soll.
Das bedeutet: Nutzer von kompatiblen Apps sind in der Lage, Menschen auf Threads zu folgen. Beiträge auf Threads sind von anderen Netzwerken aus zugänglich.
In Zukunft soll ein Threads u.a. mit Mastodon verbunden werden können.
In den ersten 7 Stunden haben sich Laut Mark Zuckerberg 10 Millionen Nutzer bei Threads angemeldet. Die Zahl ist deshalb so hoch, weil man sich einfach mit seinem Instagram-Account anmelden kann.
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Wann kommt Threads in Deutschland und der EU?
Unklar. Hintergrund ist der Digital Markets Act. Das Gesetz soll die Marktmacht von digitalen Plattformen begrenzen. Dabei geht es u.a. um die Zusammenführung von Daten verschiedener Plattformen, was bei Threads der Fall ist.
Dieser Screenshot zeigt den Hinweis, der einem bei Installation der App angezeigt wird:
Wie man sich Threads in Deutschland jetzt schon installieren kann, Gavin Karlmeier auf LinkedIn (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) beschrieben:
Privates Browserfenster öffnen
appleid.apple.com/us/ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) aufrufen
Neuen Account mit Wohnortland (ist das ein Wort?) UK oder US erstellen
Im App Store abmelden (ganz unten) und mit dem neuen UK/US-Account anmelden
Wichtig: Wer seinen Threads Account löscht, löscht auch seinen Instagram-Account: „You may deactivate your Threads profile at any time, but your Threads profile can only be deleted by deleting your Instagram account“, heißt es in der „ergänzenden Datenschutzrichtlinie“ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), die auch auf Deutsch verfügbar ist.
In seiner Mitteilung zum Launch betonte Meta, man habe Threads gebaut, um „positive“ und „produktive“ Unterhaltungen zu ermöglichen. Mit dieser Non-Mention ist auch Zielgruppe klar: Alle Menschen, die sich auf Twitter aktuell nicht mehr wohl fühlen.
Was sagt Twitter-Chef Elon Musk?
Er reagierte auf mehrere kritische Tweets zu Threads mit Zustimmung, schrieb unter anderem: „It is infinitely preferable to be attacked by strangers on Twitter, than indulge in the false happiness of hide-the-pain Instagram.“ (Tweet (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre))
Meta hat Gunst der Stunde erkannt, einen Twitter-Konkurrenten einzuführen. Das hat mehr als 10 Jahre lang nicht geklappt. Das ist bemerkenswert, da sich Meta zuletzt mit dem Metaverse auf ein Thema gesetzt hat, was gefühlt noch weit in der Zukunft liegt und vergleichsweise wenig Menschen begeistert hat. Nun nutzt man ein ganz akutes Bedürfnis vieler Menschen.
Künftig kann man sich also überlegen, wem man sein Kommunikationsverhalten anvertraut: Elon Musk, Mark Zuckerberg oder China.
Kontext zum Streit zwischen der EU und Meta
Meta wurde erst Ende Mai von der EU zu einer Strafe von 1,2 Milliarden Euro verurteilt, weil der Konzern jahrelang gegen die DSVGO verstoßen hat (Daten in die USA weitergeleitet). Schon damals drohte Meta damit, seine Dienste in der EU im Zweifel nicht mehr anzubieten.
Die Nicht-Einführung von Threads in der EU und Deutschland ist also auch ein Ringen um Regeln für soziale Netzwerke zwischen der EU und Meta. Nachdem die EU Meta im Mai zur Rekord-Strafe verdonnert hat, sagt Meta nun: Nö, bei euch nicht. Viel Spaß mit TikTok und Twitter. Mehr Hintergrund dazu in diesem Artikel (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Die nächste Social Media-Best-Practice Ausgabe mit Beispielen für erfolgreiche Social Media-Posts erscheint am Mittwoch, den 19. Juli.
Viele Grüße
Andreas
Über mich: Ich bin gelernter Journalist und berate Unternehmen und Medienhäuser bei Social Media und digitaler Kommunikation. Zuvor war ich unter anderem Direktor für Digitales Wachstum / Social Media bei BILD.
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