Mindestens minimal – Teil II
Aller Anfang ist nicht minimal
Und um ehrlich zu sein, auch nicht gerade simpel.
Wer kennt es nicht: In der ganzen Wohnung (oder im Haus) stehen Schränke. Die haben Türen, Schubladen und andere Versteckmöglichkeiten. Was darin oder dahinter landet, ist aus den Augen. Und damit aus dem Sinn.
Bei allen Büchern, die ich zu diesem Thema gelesen habe, kommt ein Thema nicht zu kurz: Überblick verschaffen. Da werden Schubladen ausgeräumt, Schrankfächer geleert und Haufen gebildet. Also, man macht aus der verborgenen Unordnung eine sichtbare.
Indem man Haufen in die Wohnung setzt.
Ja – nein, danke.
Wenn ich beginne, meinen Kram in Haufen auf dem Fußboden zu verteilen, habe ich zwei Probleme: Potenziell kommt meine Tochter vorbei. (Weshalb ich nur aufräume, wenn das Kind nicht zugegen ist – schont auch das Nervenkostüm)
Und ich hab’ keinen Bock mehr. Wirklich – ich bin faul. Ich mache mein Zeug gerne Schritt für Schritt. Ohne zu wissen, wie weit der Weg noch ist. Denn dann würde ich aufhören und mich auf das Sofa packen. Oder Legotürme bauen.
Die empfohlene Methode besagt: Jedes Teil von diesen vielen Haufen zu nehmen und zu entscheiden, was passiert: Benötige ich, brauche ich eventuell, kann weg. Gehen wir also von einem Haufen aus – aus diesem macht man dann drei.
Oder zwei. Kommt auf die Auslegung der Anleitung an. Und ob man Marie Kondo oder Leo Babauta folgt.
Oder anderen. Oder allen zusammen. Das sollte man übrigens lassen – das Chaos wird größer, glaubt mir.
Und wie mache ich das nun?
Den Überblick verschaffe ich mir für jeden Raum einzeln. Angefangen habe ich mit meiner Arbeitsecke im Wohnzimmer. Ich habe in jedes Fach geschaut, jede Kallax-Box durchwühlt und die Oberflächen geprüft, auf denen Zeug liegt. Und dann habe ich einfach angefangen. Ohne Haufen. Sondern Fach für Fach. Und dabei bin ich radikal vorgegangen.
Ich habe Dinge in die Hand genommen und sofort entschieden „Muss das oder kann das weg?“ Neben mir lag ein Müllsack, der immer voller wurde. Und meine Arbeitsecke immer aufgeräumter.
Was habe ich dabei gelernt?
Ohne Witz: Verdammt viel.
Wie viel Kram ich angesammelt und/oder gekauft habe.
Wie unsortiert ich alles vermeintlich sortiere.
Wie chaotisch also alles in den Fächern und Schubladen herumliegt.
Was sich über die Zeit zu unnützem Ramsch entwickelt.
Wie sich sortieren und aufräumen auf die Psyche auswirkt.
Wie wirkt sich Aufräumen denn jetzt aus?
Hier kann ich wirklich nur für mich sprechen. Ich dachte immer (und denke es … noch), dass ich ein Chaot bin, der sich in seinem Chaos wohlfühlt. Und das ist bis zu einem gewissen Grad auch so – wenn ich von Chaos in meinem Kopf rede. Also die vielen Ideen, Gedanken und das ganze unnütze Wissen.
Aber: Beim Aufräumen habe ich gemerkt, dass mir das besser gefällt. Mein Arbeitstisch ist sauberer. Ich weiß viel besser, was in den Fächern drin ist (andernfalls lerne ich, den Kram so zu legen, dass ich es bald exakt weiß). Ich habe weniger Müll, habe für viele Sachen inzwischen aber einen festen Platz, oder versuche ihn zu haben.
Das alles macht mich ruhiger und entspannter.
Was mich zu meinem Fazit bringt:
Aufräumen und der Spruch „Wie im Außen, so im Innen“ (oder so ähnlich) – da ist was dran. Etwas Positives und angenehmes. Ordnung machen, zu lernen diese zu halten und sich von Dingen befreien, kann befreiend sein. Mindestens aber führt es zu mehr Platz, weniger Kram und einem Überblick über den eigenen Besitz – der ohnehin immer zu viel ist.
Lasst mich doch mal wissen, was ihr darüber denkt? Und wenn euch gefällt, was ich schreibe – lasst andere davon wissen, das würde mich sehr freuen.
Bildquelle: freepik user15285612 (Opens in a new window)