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Freie Fahrt für alle Schüler

24. Mai 2024

Liebe Lesende,

kennen Sie das Freizeitticket für Schüler? Für derzeit 16 Euro pro Monat können Schüler, die Anspruch auf einen regulären Schülerfahrausweis haben, in der Freizeit den Nahverkehr nutzen. Also zum Vereinssport, in die Musikschule oder zu Freunden in andere Orte fahren. Wenn Sie es nicht kannten, gehört Ihr Kind vielleicht zu denen, die nicht am kostenlosen Schülertransport teilnehmen dürfen, weil sie weniger als zwei Kilometer von der Schule entfernt wohnen. Somit ist auch das Freizeitticket tabu. Das ist ungerecht, fanden die Grünen und wollen das nun ändern. Mehrere Fraktionen springen ihnen bei.

Mit dem VBB-Freizeit-Ticket kann man montags bis freitags ab 14 Uhr sowie ganztägig am Wochenende, an Feiertagen und in den Schulferien in ganz Berlin und Brandenburg mit allen Bus- und Bahnlinien fahren. ÖPNV statt Elterntaxi also. Aber nur für jene Schüler, die mindestens zwei Kilometer von der Schule entfernt wohnen. Alle anderen haben keinen Anspruch. Das sei für Schüler beispielsweise aus Luckau besonders bitter, berichtet der Grünen-Fraktionsvorsitzende Lothar Treder-Schmidt: “In der Kernstadt hat kaum jemand Anspruch auf ein Schülerticket, weil alle nah genug an der Schule wohnen, aber viele möchten in der Freizeit in die Nachbarstädte fahren”, sagt er. Zu Mitschülern beispielsweise oder um Schwimmbäder und andere Einrichtungen zu nutzen.

Dass diese Ungerechtigkeit besteht, war aufgefallen, nachdem der kostenlose Schülertransport eingeführt worden war. Bis dahin zahlten die Eltern der Fahrschüler einen Eigenanteil - somit war das Freizeitticket auch mit höheren Kosten für die Eltern insgesamt verbunden. Dann fiel der Eigenanteil weg, das Freizeitticket blieb. Die 2-km-Regelung besteht trotz der Beitragsbefreiung weiter, um die Kosten im Rahmen zu halten - vor allem auch die des Schülerspezialverkehrs, der eingesetzt wird, wenn kein öffentlicher Nahverkehr besteht. (Und außerdem lässt sich ein 2-km-Schulweg in den allermeisten Fällen mühelos mit dem Rad oder zu Fuß bewältigen…)

Wie lässt sich nun Gerechtigkeit herstellen, ohne die 2-km-Regel aufzubrechen und die Kosten explodieren zu lassen? Die Grünen haben einen Vorschlag entwickelt, der kostenneutral sein soll, wie die Fraktionsvorsitzende Andrea Lübcke erläutert: Da der Landkreis mit seinem Verkehrsunternehmen RVS ohnehin einen öffentlichen Dienstleistungsvertrag und die Differenz von Ausgaben zu Einnahmen des Betriebs übernimmt, könne doch eine Gegenleistung in Form von zusätzlichen Tickets erbracht werden. Sprich: Wenn alle Kinder, die wegen der 2-km-Regel keinen Anspruch auf ein Schülerfahrticket haben, ein günstiges Ticket bekommen (z.B. ein Ticket für zwei Verkehrswaben), belaufen sich die Kosten dafür auf rund 2,5 Millionen Euro. Der Kreis schustert aber ohnehin rund 17 Millionen Euro in die RVS - ohne Gegenleistung. “Mit dem 2-Waben-Ticket würde der Kreis also nur noch 14,5 Millionen Euro ohne Gegenleistung zahlen und für 2,5 Millionen Euro Tickets für alle Schüler bekommen”, so die Argumentation der Grünen.

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