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Die Mission des WeinLetter

Die Illustration des #WeinLetter kommt von Julia Racsko

Es geht um die Macher:innen und ihr Handwerk: Der Wein-Newsletter steht für Storytelling und Service - und nicht für Sensorik-Schwall.

von Thilo Knott

Jeder Wein schmeckt jetzt auf einmal nach Unterholz. „Aus dem Glas strömen vielschichtige Aromen von Kirsche, Johannisbeere über florale Noten (Rosen) bis zur feinen Würze, mineralische Nuancen und Unterholz“, habe ich erst jetzt wieder gelesen. Bei einer Online-Weinhändlerin, bei der ich auch bestelle. Braucht’s das?

Es ist doch so, dass man insgeheim denkt: Nee, der kann nicht schmecken. Kirsche, Rose, Unterholz: So etwas will ich überhaupt nicht trinken! Es handelt sich hier um einen Châteauneuf-du-Pape von Patric Lesec, der eben dort als „Meister der Assemblage“ gebaumkront wird, und vom Wein-Onkel Robert Parker auch noch mit 97 von 100 Punkten aufgeforstet wird. Sicher kein schlechter Wein. Aber waren Sie schon mal im Unterholz? Dann wissen Sie, was ich meine.

Stelle alle Küchengewürze auf den Tisch - und Du hast die beste aller Weinproben

Ich finde es okay, so über Wein zu schreiben. Ich finde aber: Derlei Verkünstelungen führen nirgendwohin. Nicht mal ins Unterholz. Sie führen eher dazu, dass die eigene Geschmackserforschung verkümmert und die Entdeckerfreude eher gebremst wird.

Das Icon des #WeinLetter

Für mich gibt es drei Kriterien für das Schreiben über Wein. Schmecken. Informieren. Respektieren.

Schmecken. Sensorik gehört schon dazu. Das werde ich auch machen. Aber dezent. Und so, dass man nicht denkt: Das kann ich eh nicht erschmecken (außer Unterholz, Scherz!). Es geht mir hier um eine neue Tonalität, die dem Leser nicht gleich moralisch daherkommt, was gut oder schlecht ist. Denn Geschmack ist eine sehr subjektive Angelegenheit und nur schwer verallgemeinerbar. Heißt: Ja, machen Sie ein Sensorik-Seminar. Aber Sie können mit Freund:innen auch einfach mal einen Wein probieren, indem sie alle Küchengewürze auf den Tisch stellen – und vergleichen. Okay, letzter Scherz: Sie werden die Dose mit dem gemahlenen Unterholz nicht finden.

Weintrinken hat das Elitäre verloren. Es geht um Information - und nicht um Distinktion

Informieren. Ich glaube, dass es im Bereich Ernährung immer mehr Konsument:innen gibt, die ein wirkliches Interesse an Informationen über das Produkt, die Produktionsweise und die Produktionsbedingungen haben. Auch Wein hat das Elitäre hinter sich gelassen. Meistens. Es gibt einen Bedarf an Storytelling, der dieses Bedürfnis anerkennt. Mir hat mal ein alter Kollege gesagt: „Es gibt zwei Währungen im Journalismus: Information und gute Geschichte.“ Diesem Anspruch soll der WeinLetter gerecht werden.

Respektieren. Es geht beim Weinmachen um Handwerk, Erfahrung und hochkomplexe Wissenszusammenhänge. Dieses Wissen soll im WeinLetter auch immer transportiert werden. Auch das Wein-Handwerk unterliegt dabei Veränderungen – von außen wie von innen. Heute bringen die jungen Winzer:innen ein ganz anderes Know-how mit, weil sie auf ein globalisiertes Wissen zurück greifen oder auf Weingütern dieser Welt praktiziert haben. Weil sie aber auch ganz andere ökonomisch-ökologische Rahmenbedingungen vorfinden, auf die sie eine Antwort finden müssen. Die größte Herausforderung ist dabei der Klimawandel – vor allem mit der Zunahme von Extremwetterlagen. Die gesellschaftliche Dimension dieser Weinkultur wird hier immer wieder beleuchtet.

Es geht um Storys und Service rund um die Wein-Macher:innen und ihr Handwerk

So, jetzt geht’s aber los! Alle Zwei Wochen erhalten Sie von mir Storys und Service zur Weinkultur. Ich freue mich auf Ihr Feedback – und gerne beantworte ich auch all Ihre Fragen. Und wir haben einen Deal: Sie bekommen Trinkempfehlungen – Sie verschicken Leseempfehlungen! Deal? Danke.

Trinkt's euch schön, Euer

Thilo Knott

Ich bin Thilo Knott, 49, Journalist und Wein-Liebhaber. Ich habe für gewöhnlich zwischen 150 und 200 Flaschen im Keller. Meine Lieblingssorten sind: Spätburgunder, Riesling und autochthone Reben (Tauberschwarz, Teroldego, Trollinger u. a.).

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