Newsletter #3: Erkenntnisse, Einsichten und ein schlechtes Gewissen
Da sitze ich nun und schreibe meinen 3. Newsletter.
Ich habe heute bei Instagram schon gesagt, dass ich den Namen „Newsletter“ eigentlich super doof finde. Ich bin ja kein Unternehmen, dass Euch neue Produkte oder Online-Coaching-Programme oder was auch immer anbieten möchte.
Ich bin eine ziemlich normale Frau, die irgendwo in Deutschland auf dem Sofa sitzt und an manchen Tagen ziemlich überfordert ist mit allem, was so drum rum passiert. Das irgendwann Menschen meine „News“ lesen wollen finde ich schon ziemlich verrückt muss ich sagen…
Und gleichzeitig ehrt es mich sehr! Und ich bin jedem von Euch sooo dankbar, dass Ihr hier seid!
Ich habe diese Woche mein erstes „Steady-Gehalt“ ausbezahlt bekommen. Es ist wahnsinnig schön für die Schreiberei bezahlt zu werden. Und das würde gar nicht gehen ohne Euch! Ich werde dieses Geld reinvestieren in eine neue Redner-Anlage. Ich habe eine alte von meiner Mentorin. Doch auch diese gibt den Geist auf. Und das Mikrofon ist schlecht musste ich gestern auf der Trauung feststellen. Und warum dieses Geld auch indirekt ein Invest in meine Gesundheit ist, erfahrt ihr weiter unten.
Die vergangene Woche war wirklich anstrengend.
Es hat damit angefangen, dass der Kindergarten einfach zu hatte. Von jetzt auf nachher waren 3 Erzieherinnen weg. Auf einen Schlag. Die Hintergründe werde ich Euch nicht nennen, aber sie sind hier in der Gegend bekannt. Zu dem Thema ist hier die letzten Tage auch echt viel gelaufen. Und dieses Thema hätte ich gerade in Leonies „Todeswoche“ nicht brauchen können.
Und da saß ich nun. Hatte 3 Beerdigungen und eine Hochzeit in dieser Woche und mich fest auf die Betreuung am Vormittag verlassen.
Ich kann nicht einfach sagen, dass man die Beerdigung doch bitte verschieben soll, nur weil ich mein Kind vormittags nicht anders betreut kriege. Ich brauche allen Eltern nicht erzählen, wie unglaublich anstrengend es ist mit Kind im Haus zu arbeiten.
Zudem habe ich einen sehr kreativen Job. Und Kreativität an sich kann man schon einmal nicht immer und zu jederzeit abrufen. Manchmal sitze ich vor dem weißen Blatt Papier und starre den Mauszeiger an, der mich provokativ anblinkt und es kommt einfach nichts…
Wenn man dann aber auch noch den Druck hat, soviel Reden „abliefern“ zu müssen, das Kind zuhause ist und man gar keine ruhige Schreibzeit hat, und dann auch noch der Todestag der Tochter in dieser Woche ist, puh… dann bekommt man schon mal Schnappatmung. Zudem muss ich dringen meine neue Redner-Homepage fertig machen und die Buchhaltung sitzt mir schon seit Wochen im Nacken.
Warum ich Euch das alles überhaupt erzähle?! … Ich will es mal grundsätzlich für mich „aufschreiben“, das hilft beim Sortieren. Wenn es auf dem Papier ist, ist es aus dem Kopf. Und zweitens will ich Euch zeigen, dass nicht alles immer so easy peasy ist, wie Instagram es uns zeigt.
Ich habe mittlerweile nicht mehr so viel Lust dort alles preiszugeben. Nach Merle musste ich (leider) lernen, wie grausam die Anonymität des Internets sein kann. Das hat mich stellenweise echt an der Menschheit zweifeln lassen. Da sieht man bei Instagram Reels, wo Katzen Hundebabys adoptieren und wir Menschen zerfleischen uns gegenseitig…
Ich habe vergangenen Sonntag echt gucken müssen, wie ich die Woche organisiert bekomme. Wir haben den absoluten mega Luxus, dass meine Schwiegermutter theoretisch immer verfügbar ist. Und doch möchte ich sie nicht die ganze Zeit nerven. Ich beanspruche sie echt schon viel. Durch meine Selbstständigkeit muss ich echt flexibel sein, doch das ist ohne eine Betreuung für das Kind nicht möglich. Zudem hat sie natürlich ihr eigenes Leben, eigene Termine und will auch mal ihre Ruhe haben.
Wir haben ein paar Freunde, wo auch größere Geschwisterkinder nun Ferien haben, wo der Sohnemann auch mal hin kann zum Spielen. Doch das kann man ja auch nicht immer in Anspruch nehmen.
Und „Stänkerer“ werden jetzt sagen: „Dann bleibt halt daheim und arbeite nicht. Zwingt dich ja keiner.“ … bla bla bla
Solches Geschwätz kann ich nicht mehr hören!
Wir leben im 21. JHD, die Lebenshaltungskosten sind in letzten 2 Jahren abartig gestiegen. Und auch wenn mein Mann super gut verdient. Wir haben ein neues Haus gebaut, keine Villa, ein normales Einfamilienhaus. Doch das kostet heutzutage einfach das Doppelte, was es früher gekostet hätte!
Und dann brauche ich glaube ich auch nicht erwähnen, dass ich zwar als Frau biologisch die Kinder gebäre, aber
ganz sicher nicht meine eigene Identität aufgebe in dem Moment, wo ich den Kreißsaal mit einem Baby auf dem Arm verlasse.
Nope, einfach Nope. Ich war all die Jahre immer daheim. Erst mit der Selbstständigkeit ist es nun so, dass auch ich mal unterwegs bin und Termine habe. Ich habe nach über 6 Jahren einfach auch mal Lust mich mit Erwachsenen zu unterhalten. Und das nicht nur mit anderes Mamas auf dem Spielplatz, wo es immer nur um das Kind geht. Ich bin ein eigener Mensch und unterhalte mich auch super gerne über andere Dinge als Kinderimpfungen, den langen Kitabazillenwinter oder welche Tupper besser für welchen Snack ist.
Ich liebe mein Kind über alles, habe ihn diese Woche echt „vermisst“. Er war zwar da, aber ich habe eben viel Zeit am Schreibtisch verbracht.
Und dann hat man so eine Trauung wie gestern und es war sooo schön.
Das hat echt den ganzen Abend angehalten. Diese gute Laune und diese Verliebtheit sind echt ansteckend. Genauso anstecken ist oft auch die Trauer der Angehörigen, die ich aushalten muss. Und es kann auch echt kräftezerrend sein, nur mit Mamas über Kinder zu reden. Manche haben keinen anderen Lebensinhalt und das finde ich sehr traurig.
Daher war mein größtes Learning diese Woche:
Ich kann liebende Mama sein und dennoch einfach nur Tatty.
Ich darf alleine unterwegs sein und mich mit einer Hochzeitsfotografin auf der Hochzeit über das Business unterhalten, ganz ohne schlechtes Gewissen. Weil ich einfach auch nur ein Mensch bin und kein Roboter.
Es ist ein Gleichgewicht aus allem.
Wir leben einfach im 21. JHD. Die meisten Familien sind auf das zweite Gehalt angewiesen. Wir sind nicht gerade darauf angewiesen, aber es tut sehr gut. Außerdem tut es allen gut, wenn es mir gut geht ;-)
Ich bin einfach keine „Übermutti“ die zuhause sitzt, backt, bastelt, den Garten macht und nur nach den Interessen und Bedürfnissen des Kindes schaut und vergisst, dass sie selbst ein eigener Mensch ist.
So, ich glaube das war jetzt nun ausführlicher, als ich es vor hatte...
Eine Sache noch, die mich die ganze Woche echt gepiekst hat ist, dass ich Leonie viel zu wenig Raum gegen habe :-(
Ich habe einfach 4 Reden zu schreiben gehabt. Da sind Kunden am anderen Ende, die ja in gewisser Weise krasse „Deadlines“ haben. Ich habe letzte Woche angefangen die Tage vor ihrem Tod aufzuarbeiten und dabei gemerkt, dass es mich emotional viel mehr aus der Bahn geworfen hat, als mir lieb war. Und dann kam das mit dem Kindergarten und ich musste funktionieren. Ich habe funktioniert. Hatte zwischendurch einen kurzen Nervenzusammenbruch. Die Bilder von ihr an ihrem Todestag haben mir den Rest gegeben. Und deswegen konnte ich emotional den heutigen Post nicht fertig schreiben :-(
Ich habe am Freitagabend, am Abend vor der Freien Trauung, eine super geile neue Idee dafür gehabt und tatsächlich die halbe Rede umgeschrieben. Ich saß bis 23 Uhr am PC. Aber es ist grandios geworden und die Trauung war wirklich mega. Ich habe sehr viel Lob dafür bekommen.
Was ich aber eigentlich sagen wollte, ich merkte am Freitag Abend diese Woche körperlich extrem. Mein Rücken tut sooo weh vom vielen sitzen. Ich habe mega Nackenverspannungen. Und ich hatte das Gefühl, eine Erkältung zu kriegen.
Kennst du wahrscheinlich auch, wenn man sich etwas „lätschig“ fühlt und dann weiß, „da kommt was“. Ja und heute bin ich genauso matschig aufgewacht. Der Stress lässt nach, die harte Woche ist geschafft und dann kommt gleich der körperliche Stress raus.
Es bleibt ein mega krasses schlechtes Gewissen meinem Sohn gegenüber, Leonie gegenüber, dass ich auch ihr nicht gerecht werden konnte.
Und Euch und meinen Crewmitgliedern, weil ich es emotional nicht geschafft habe, meinen Blogbeitrag zu veröffentlichen. Und es tut mir wirklich leid. Kommende Woche habe ich keine Aufträge, d.h. vieeeeel mehr Zeit für Steady, Blogbeiträge, Leonie und meine Sohnemann. Ich hoffe so sehr, ihr versteht es und habt diese Woche Nachsicht mit mir. Es war die Todeswoche von Leonie und ich musste beruflich funktionieren. Das ist das schöne auch an Steady, diese Flexibilität und Freiheit. Diese Woche gab es einen Gastbeitrag. Dafür kann ich, wenn ich will, kommende Woche jeden Tag was schreiben.
Und ja, ich liebe den Beruf als Freie Rednerin trotzdem. Weil er mir sehr viele Freiheiten ermöglicht und ich gestern auf der Hochzeit so aufgeladen wurde mit positiver Energie, dass er mir auch emotional gut tut.
Nach so schwierigen Jahren scheine ich mit Steady und den Hochzeiten etwas gefunden zu haben, dass mir wieder mehr Leichtigkeit verschafft. Und das hilf auf die Dauer einfach auch dem Gemüt und meiner Seele.
Ich hoffe ich kann Euch ein wenig mit diesem „deep Dive“ in meine Gedankenwelt ein wenig beschwichtigen. Dafür bekommt ihr kommende Woche definitiv mehr von mir!
knutschaaa, Eure Tatjana