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Manchmal, da will man einfach zu viel…

Ich weiß nicht, ob Du neulich meine Storys bei Instagram gesehen hast, wo es darum ging, dass die Frauen früher scheinbar glücklicher waren.

Früher war weiß Gott nicht alles besser und vor allem auch nicht leichter. Die Frauen hatten viel weniger Möglichkeiten als heute. Doch aus dem, was Sie hatten, haben sie etwas gemacht und waren zufrieden.

Heute wird uns Frauen suggeriert, dass wir alles haben können, WENN WIR NUR WOLLEN. Das Problem ist dann, dass wir auch alles wollen. Nur, dass oft die Umstände doch nicht passen und wir uns ungeachtet dessen trotzdem weiter im Kreis drehen, uns auf link verbiegen und dann ausbrennen, weil wir vielleicht einfach Dinge wollen, die gerade nicht angesagt oder an der Zeit sind, das merken wir nicht. Und mal ehrlich. Uns wird zwar suggeriert, dass wir alles haben können, aber wenn wir Mamas sind, merken wir ganz schnell, dass die Strukturen und Denkweisen der Menschen und auch die Betreuungssituation oft in den 50er Jahren hängen geblieben sind… Alleine schon deswegen können wir nicht alles schaffen, was uns an Möglichkeiten offen steht.

Uns wird vorgegaukelt, dass wir nur genug meditieren, visualisieren und Wünsche räuchern müssen, dann klappt es schon. Hier noch ein Online-Coaching, da noch ein Workshop, man kann sich ja heutzutage in so ziemlich allem weiterbilden. Und dann bastelt man sich sein ideelles ich, welches aber vielleicht einfach nicht zu einem passt. Aber ich muss es mir ja nur genug vorstellen, wie mein zukünftiges ich sein soll, dann fühle ich es und ziehe diese Energien an. Und wenn nicht, ja dann bin ich wohl selbst schuld.

Da wird dir einfach random eine Schuld zugeworfen, die du echt nicht brauchen kannst und welche dich noch mehr unter Druck setzt. Denn im Universum ist ja genug Fülle für alle, ich muss nur wissen, wie ich es anzapfen kann.

Seit August letzten Jahres bin ich sehr viel über diesen Trugschuss gestolpert. Ich hatte wirklich krasse Erkenntnisse diesbezüglich. Wie falsch das doch alles ist. Es nennt sich „New Age“ und kann ganz arg ins Böse abdriften.

Denn, wo kommt denn all die Energie her? Wer befähigt dich, all dieses Kräfte zur Erschaffung deines ideellen Ichs anzapfen zu können? Ich will gar nicht näher hier jetzt darauf eingehen, geb den Begriff einfach bei Google ein, dann wirst du selbst sehen können, was es ist…

Ich habe es versucht, all das, was ich wollte, zu Visualisieren. Habe das Universum angerufen und gesagt, was ich will. Wie albern irgendwie, wenn ich jetzt darüber schreibe. Jedenfalls wollte ich einfach Zuviel. Zu früh. Zur falschen Zeit.

Beruflich bin ich mit der Rednerei durchgestartet und es hat mich selbst total überrollt, wie krass vor allem die Trauerrednerei durch die Decke ging. Ich bin so so dankbar dafür und froh, dass ich diesen Aufschwung nach allem, was so war, haben durfte.

Ich habe Fortbildungen gemacht, war auf Workshops und bin auch mit Instagram sehr raus in die Öffentlichkeit und habe mich emotional ziemlich nackig gemacht. Ende 2022, als das alles mit Merle war, habe ich das aller erste Mal so richtig miese Menschen in dieser online Welt kennen gelernt, die einen für die eigene Entscheidung total fertig machen. Ohne einen zu kennen und ohne jemals auch nur einen Meter in meinen Schuhen gegangen zu sein oder auch nur ansatzweise zu wissen, wie es sich anfühlt, solche Entscheidungen zu treffen.

Nach Merle habe ich mich noch mehr in die Rednerei gestürzt und haben noch den IHK Redner draufgesetzt.

Und dann kam im Sommer Steady.

Ich liebe es zu schreiben. Durch das Schreiben kann ich sehr vieles verarbeiten und ich weiß, dass es auch anderen Menschen hilft. So sehr wollte ich im außen anderen helfen und auch unbedingt eine bezahlte Autorin sein.

Warum? Ganz einfach, weil ich doch eh schreibe und meine Zeit da reininvestiere, dann kann ich mir die Zeit doch auch bezahlen lassen. So ist es doch bei jedem Autor.

Mein Fehler all die Zeit war auch, dass ich bei Instagram immer erzählt habe, was ich alles machen will. Und immer wieder habe ich gesehen, dass es mir andere nachgemacht haben. Bei manchen waren es sogar die gleichen Wortlaute.

Im Sommer habe ich immer wieder darüber erzählt, dass ich Kontakt habe mit einem Magazin und dass ich dort evtl. eine Kolumne bekommen… joa, daraus wurde leider nichts. Aber was daraus wurde, hat mich sehr, sehr wütend gemacht.

Fast mit genau dem gleichen Wortlaut, wie ich es immer in meinen Storys schrieb, veröffentlichte eine andere verwaiste Mama ihren Blog auf Steady. Ich war so so sauer darüber. Jetzt macht die, was ich immer machen wollte und benutzt auch noch mein Wording. Die hat mir einfach meine Idee geklaut.

Wir waren gerade im Sommerurlaub und ich habe alles daran gesetzt, im Urlaub Steady an den Start zu bringen. Tagelang saß ich im Vorzelt, habe recherchiert und Texte geschrieben, während meine Männer im Pool waren. Ich habe Tage meines so geliebten und so sehr gebrauchten Sommerurlaubes dafür geopfert bloß auch schnell diesen Blog an den Start zu bringen, weil ich es so sehr gehasst habe, dass mir jemand meine Idee gestohlen hat.

Und so fing ich an hier zu schreiben. Es machte Spaß. Ich hatte sooooo viele großartige (Text-)Ideen, die ich hier für Dich festhalten wollte.

Und dann kam Corona im November, das komplette ausgebrannt sein. Der Stecker wurde gezogen und ich konnte einfach nicht aufladen. Dezember-Mädels-Monat und ein Paar andere private Dinge, von denen ich hier nichts erzählen will, die sehr an den Nerven gezerrt haben und immer noch zerren.

Ich habe vor 2,5 Jahren meine Tochter verloren, nachdem wir sie über 1,5 Jahre intensivmedizinisch gepflegt haben. 1,5 Jahre nach ihrem Tod haben wir wieder ein Kind gehen lassen müssen. Und ich habe all die Zeit versucht, mein Business aufzubauen, anstatt einfach mal zu genesen. Das habe ich im Dezember nun sehr deutlich gemerkt. Ich pushe mich so sehr ins Außen, dabei muss ich dringend mal das Fundament reparieren.

Wenn eine andere verwaiste Mama mir diese Gesichte erzählen würden, was sie 2,5 Jahre nach dem Tod ihres Kindes so gemacht hat, dann würde ich ihr den Vogel zeigen und fragen, wann um Himmels willen sie den meint, das alles mal zu verarbeiten und einfach mal sacken zu lassen.

Ich sehne mich derzeit einfach nur nach Ruhe. Am liebsten hätte ich eine kleine mini „Angestellten-Stelle“, wo ich meine Sachen abarbeiten kann, aber nicht immer und ständig und überall an die Selbständigkeit denken muss. Sich etwas mehr als 1 Jahre nach dem Tod des Kindes selbstständig zu machen, war schon irre. Und dann all die anderen Projekte…

Ich habe im Februar nun 1 Beerdigung bisher und 1 Hochzeit. Diese beiden Reden werde ich natürlich auch voller Elan und gerne machen, hatte ja auch genug Pause. Und doch war die Pause nicht genug, weil einfach alles to much war. Ich werde auch erstmal keine Reden mehr annehmen. Ich versuche wieder Kraft zu tanken und den Frühling mit dem Sohnemann und dem Göttergatten zu genießen.

Ich weiß was ich kann. Ich weiß, was in mir steckt. Und ich weiß, dass ich „wiederkommen“ werde und großartiges vollbringen kann. Aber nicht jetzt. Ich muss dringend lernen, wann was dran ist. Und wenn es mir gerade nicht so gut geht, dann brauche ich echt nicht die Welt einreißen wollen.

Eine minikleine, neue, berufliche Aufgabe habe ich tatsächlich ab Februar. Aber es ist etwas, was ich kann und mir Spaß macht. Und vor allem etwas, was ich nicht immer im Kopf haben muss, wie die Selbstständigkeit. Ich freue mich auf diese neue (und doch alte) Aufgabe.

Lange Rede kurzer Sinn, nach den letzten 3 Monaten merke ich, dass ich keinen guten Text mehr auf die Reihe kriege. Mein Kopf platzt vor Ideen und Textschnipsel. Manchmal liege ich nachts wach und habe Textschnipsel im Kopf und schreibe mir dann selbst Erinnerungsemails, dass ich es nicht vergesse. Aber ich glaube, ich bräuchte eher mal guten Schlaf, anstatt mir nachts Emails mit Texten zu schicken.

Vielleicht, irgendwann ist es wieder an der Zeit, dass ich (mehr) schreibe. Aber gerade bin ich keine gute Autorin / Kolumnistin. Diesen Monat kam leider nur ein Text und das tut mir sehr leid!

Daher habe ich beschlossen, diesen Blog auf unabsehbare Zeit zu schließen. Es tut mir echt weh, habe ich doch genau das immer gewollt, für das Schreiben bezahlt werden. Aber es war einfach nicht an der Zeit.

Und damit du nicht warten musst, ob ein Text kommt und noch einen Monat zahlen musst, ohne dass was kommt, wird Steady dir in den kommenden Tagen den Rest, der von deinem Abo noch übrig ist, zurück überweisen.

Ich danke Dir an dieser Stelle für deinen Support und vor allem dein Vertrauen in mich. Es tut mir leid, dass ich nun vielleicht deine Erwartungen enttäuschen muss. Aber am Ende des Tages dankt es mir niemand, wenn ich mich über meine Grenzen hinweg ausbrenne. Am wenigsten dankt es mir der Sohnemann und der steht an erster Stelle!

Vielleicht hast ja auch du das ein oder andere, wofür du dich zuviel aufopferst, auch wenn es vielleicht nicht sein muss. Dann ist es vllt ein kleiner Denkanstoß, das ein oder andere, was dir nicht gut tut in deinem Leben, deiner Gesundheit zur Liebe einfach gehen zu lassen…

Ich wünsche dir nur das Allerbeste.

Hab´s fein, wir hören und lesen uns im März bei Instagram wieder,

deine Tatjana

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