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Rassismus als räumliches und zeitliches Gewaltpuzzle, Teil 2

Letztens las ich meinen eigenen Text und verstand ihn nicht.

Doch meine Intention ist, mein Wissen und meine Erfahrungen so zugänglich wie möglich zu machen. Gleichzeitig bestehen bereits viele Barrieren: Meine Texte gibt es nur schriftlich, es gibt sie nur im Internet, es gibt sie nur in der Sprache, die ich am besten beherrsche – um nur drei Barrieren zu nennen. Doch irgendwo möchte ich anfangen. Deshalb schreibe ich den letzten Text neu, oder besser: Anders. Vielleicht auch nur ergänzend.

Rassismus wirkt wie ein „death of thousand cuts“ (Tod durch tausend Stiche). Dieses Bild wird eigentlich zur Beschreibung von Mikroagressionen beschrieben. Auch Rassismus kann sich in Mikroagressionen ausdrücken. Nadelstiche wirken vor allem durch die Wiederholung. Rassismus wiederholt sich. Verletzungen, die wir auf Rassismuserfahrungen zurückführen müssen, sind selten einmalig. Sie entstanden überwiegen dadurch, dass unsere Menschenwürde wiederholt und in einer ausreichenden Stetigkeit missachtet wurde.

Neben den Nadelstichen, hat Rassismus noch tausend weitere Erscheinungsformen. Im Laufe unseres Lebens lernen wir mitunter mit sehr unterschiedlichen Spielarten von Rassismus kennen. Die Erfahrungen können so unterschiedlich sein, dass wir uns fragen, ob sie wirklich auf das selbe Phänomen zurück zu führen sind. Doch dazu ein andermal.

Denn was Rassismus auch ausmacht ist, dass wir ihm nicht immer direkt begegnen. Nicht immer erfahren wir Rassismus im unmittelbaren Raum der uns umgibt. Manchmal passiert er auch tausende Kilometer weit weg. Und trotzden spüren wir sein Gift. Weil wir empfindsam sind. Vielleicht auch, weil wir unsere Wahrnehmung darauf ausgerichtet haben, Rassismus mitzukriegen. Auf jeden Fall aber, weil wir als empfindsame Wesen nicht voneinander getrennt sind.

Diese räumliche Dimension von Rassismus beschreibt die Tatsache, dass wir nicht voneinander getrennt sind – auch räumlich nicht. In all ihrer Schönheit, birgt sie das Potenzial, unsere Aufmerksamkeit zu zerstreuen und zu zerfasern. Deshalb brauchen Empowermentprozesse auch eine Refokussierung auf den Boden unter unseren Füßen, der Raum, der uns hier und jetzt unmittelbar umgibt.

Deshalb kannst du dich jetzt umsehen, bewusst einatmen und bewusst ausatmen.

#unlearningoppressionthroughthebody @thelovinggaze (Opens in a new window)

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